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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ging. Von dem Augenblick an, an dem Whitney Seine Gnaden hier in England wiedersah, stand sie mit ihm auf Kriegsfuß. Und ...«
    Lord Gilbert wandte den Kopf und sah Whitney über seine Augengläser hinweg prüfend an. »Also war Whitney das Problem, oder?« Er verlagerte seinen Blick auf Clayton und fügte hinzu: »Whitney braucht einen Ehemann, der ihre Zügel fest anzieht. Deshalb war ich von Anfang an für diese Verbindung.«
    »Oh, vielen Dank, Onkel Edward«, begehrte Whitney auf.
    »Das ist nun einmal die Wahrheit, und du weißt es auch, liebes Kind. In dieser Hinsicht ist sie dir sehr ähnlich«, fügte er an seine Frau gewandt hinzu.
    »Du überschüttest uns ja geradezu mit Komplimenten, Edward«, bemerkte Lady Anne spitz.
    Edward blickte vom empörten Gesicht seiner Frau auf Whitneys rebellische Miene und dann zu Clayton, der ihn mit hochgezogenen Brauen amüsiert betrachtete. Er sah zu Stephen Westmoreland hinüber, dessen Schultern vor unterdrücktem Lachen zuckten, und dann zur Herzogin, die zu höflich war, um sich ihre Emotionen anmerken zu lassen. »Nun«, meinte er mit einem resignierten Seufzer, »offenbar ist es mir gelungen, jedermann zu beleidigen. Eigentlich erstaunlich, daß ich in dem Ruf stehe, ein fähiger Diplomat zu sein, oder?«
    Die Herzogin begann zu lächeln. »Mich haben Sie nicht im geringsten gekränkt, Lord Gilbert. Ich habe eine entschiedene Vorliebe für Lebemänner. Schließlich war ich mit einem verheiratet und habe zwei aufgezogen.«
    Die Bekanntgabe der Verlobung des Duke of Claymore mit Miss Whitney Allison Stone schlug in London ein wie eine Granate. Täglich trafen nun Einladungen zu allen möglichen Geselligkeiten im Stadthaus von Emily und Michael Archibald ein, und das in ständig steigender Zahl. Neben den Veranstaltungen zu ihren Ehren, an denen Whitney und Clayton teilnehmen mußten, nahmen die umfangreichen Hochzeitsvorbereitungen jede Minute ihrer Zeit in Anspruch, und Whitney fühlte sich zunehmend erschöpft. Dazu kam eine unbewußte Furcht vor ihrem Hochzeitstag - ihrer Hochzeitsnacht.
    Häufig lag sie in Emilys Gästezimmer nachts wach und sagte sich energisch, wenn das andere Frauen ertragen hatten, würde sie das auch ertragen. Außerdem, rief sie sich wiederholt in Erinnerung, hatte die Sache selbst und die sie begleitenden Schmerzen gar nicht so lange gedauert. Und schließlich liebte sie Clayton, und wenn er ihr das antun wollte, dann würde sie es eben erdulden, um ihn glücklich zu machen, und darauf hoffen, daß er es nicht allzu oft von ihr forderte. Und doch verabscheute sie es zutiefst, nicht nur den Tag, sondern sogar die Stunde zu kennen, in der er es ihr wieder antun würde.
    Fünf Tage vor der Hochzeit fühlte sie sich aufgrund ihrer Ängste und ihrer allgemeinen Erschöpfung einfach nicht in der Stimmung, um an einem Ball teilnehmen zu können, der von einigen Freunden Claytons veranstaltet wurde. Und am nächsten Tag bat sie Clayton brieflich darum, ihre Abwesenheit bei einem Nachmittagstee bei den Rutherfords zu entschuldigen.
    Clayton, der inzwischen in seinem Londoner Stadthaus wohnte, um vor der Hochzeit in Whitneys Nähe zu sein, las ihren Brief mit leichter Verwunderung. Nach einigem Nachdenken ließ er seine Kutsche Vorfahren und fuhr zu den Archibalds, wo er darüber informiert wurde, daß sich Miss Stone im Blauen Salon aufhalte, während Lord und Lady Archibald den Tag auswärts verbrachten.
    Whitney griff nach einem neuen Bogen Büttenpapier, tauchte die Feder in das Tintenfaß und verfaßte das nächste Dankschreiben für die unzähligen Hochzeitsgeschenke, die inzwischen bereits eingetroffen waren. Clayton blieb auf der Schwelle zum Salon stehen und sah sie an. Ihr Kopf mit den kastanienbraunen Locken war leicht gesenkt, ihr makelloses Profil ihm zugewandt. Im Schein der durchs Fenster fallenden Sonne sah sie so fragil und anmutig aus, daß sie fast ätherisch wirkte. »Wie geht es dir?« fragte er nach einiger Zeit und schloß die Tür hinter sich. Er ging zu ihr, zog sie sanft hoch und setzte sich mit ihr aufs Sofa. »Junge Lady, ist es deine Absicht, mich wie einen Außenstehenden zu behandeln und dich an meine Existenz erst zu erinnern, wenn du auf den Altar zuschreitest?«
    »Das mit dem Tee bei den Rutherfords tut mir leid«, erwiderte sie mit einem so müden Lächeln, daß Clayton seinen leichten Tadel sofort bereute. »Es ist nur so, daß ich so viel zu tun habe, daß ich manchmal nicht weiß, ob ich die Zeit für meine

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