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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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unauffällig auf die unerwartete Wende der Dinge aufmerksam zu machen.
    Auch Whitney stand auf und schien ähnliche Überlegungen zu haben. »Onkel Edward!« entfuhr es ihr.
    »Wie schön, daß ich wiedererkannt werde«, bemerkte Lord Gilbert trocken und blickte zwischen Anne und Whitney hin und her - in der Hoffnung, eine etwas herzlichere Begrüßung zu erhalten, als ihm bislang zuteil geworden war.
    Fast unbemerkt erhob sich Clayton, schlenderte zum Kamin hinüber, stützte lässig den Ellbogen auf das Sims und betrachtete höchst amüsiert die Szene, die sich ihm bot.
    Lord Edward wartete noch immer, daß er der Herzogin und Stephen vorgestellt wurde, aber da weder seine Frau noch seine Nichte irgendwelche Anstalten dazu unternahmen, zuckte er mit den Schultern und trat direkt auf den Herzog zu. »Nun, Claymore«, meinte er und erwiderte Claytons Händedruck herzlich, »wie ich sehe, ist die Verlobung problemlos über die Bühne gegangen.«
    »Problemlos?« ächzte Lady Gilbert erstickt.
    »Problemlos?« echote Whitney und sank in ihren Sessel zurück.
    »Fast problemlos«, korrigierte Clayton und ignorierte die erstaunten Blicke der anderen beiden Anwesenden.
    »Gut, gut. Habe ich mir doch gedacht«, erwiderte Lord Gilbert. Clayton stellte ihn seiner Mutter und seinem Bruder vor, und als die Höflichkeiten ausgetauscht waren, wandte sich Lord Edward wieder an seine erstarrte Frau. »Anne?« fragte er und ging Schritt um Schritt auf sie zu, während sie Schritt um Schritt zurückwich. »Nach Monaten der Trennung fehlt mir an Ihrer Begrüßung bisher der rechte Enthusiasmus.«
    »Edward«, ächzte sie, »du Schuft!«
    »Ich kann nicht feststellen, daß das sehr viel besser ist als >Großer Gott! Das ist ja Edward !<«, erklärte er zutiefst pikiert.
    »Du hast von Anfang an von dieser Verlobung gewußt«, beklagte sie sich bitter und verlagerte ihren empörten Blick von Edward auf einen grinsenden Clayton, der sein Gesicht sofort in ernste Falten legte. »Mich haben die vergangenen Wochen fast in den Wahnsinn getrieben, aber ihr beide habt die ganze Zeit unter einer Decke gesteckt, ist es nicht so? Ich weiß nicht, wen von euch beiden ich lieber ermorden würde.«
    »Willst du dein Hirschhornsalz, mein Engel?«
    »Ich will kein Hirschhornsalz«, zischte sein Engel. »Ich will eine Erklärung.«
    »Eine Erklärung? Wofür?« fragte Edward erstaunt.
    »Daß du keinen meiner Briefe beantwortet hast, daß du mir verschwiegen hast, daß du von diesem Arrangement wußtest, daß du mir nicht gesagt hast, wie ich mich verhalten soll...«
    »Ich habe nur einen Brief von dir erhalten«, verteidigte er sich übertrieben brüsk. »Und darin stand lediglich, daß Claymore ein Haus in der Nähe deines Schwagers bezogen hat. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß ich dir sagen muß, wie du dich zu verhalten hast, wenn du lediglich ein Auge auf zwei Menschen zu halten hattest, die geradezu ideal zueinander passen, wie jedermann sehen konnte. Und von der Verlobung habe ich nichts gewußt, bis ich vor anderthalb Monaten in Spanien einen Brief von Claymore erhalten habe.«
    Aber so schnell war Lady Gilbert nicht zu besänftigen. Nach einem kurzen Blick der Entschuldigung auf Clayton sprudelte sie hervor: »Sie haben zunächst keineswegs ideal zueinander gepaßt!«
    »Aber selbstverständlich!« erklärte Lord Gilbert resolut. »Welche Einwände hättest du denn gegen eine Ehe mit Claymore Vorbringen können?« Plötzlich überflog erheiterte Erkenntnis sein Gesicht. »Also hast du dir Sorgen über seinen Ruf gemacht? Hast du denn nie die Redensart gehört, nach der aus bekehrten Lebemännern die besten Ehemänner werden?«
    »Ich muß doch sehr bitten, Lord Gilbert«, meldete sich Clayton trocken.
    Nach einem verdutzten Blick auf Stephen, der seinen Lachanfall mit einem Hüsteln zu kaschieren versuchte, wandte sich Lord Gilbert wieder an seine Frau. »Für mich waren sie bereits ein ideales Paar, als ich sie auf dem Maskenball zusammen sah. Und daß da etwas im Busch war, wußte ich, als ich erfuhr, daß Anwälte der Familie Westmoreland in Paris Erkundigungen über Whitney anstellten. Dann dachte ich, Martin Stone hätte alles verpatzt, weil er sie nach England zurückholte. Aber als mich dein Brief darüber informierte, daß Claymore keine drei Meilen von Stones Schwelle eingezogen war, wußte ich sehr genau, was da vor sich geht.«
    »O nein, das wußtest du nicht!« rief Lady Anne erregt. »Ich werde dir sagen, was vor sich

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