Sturm der Leidenschaft
Herzog«, erwiderte er und erinnerte sich lächelnd an ihr scherzhaftes Geplänkel. »Und Ihr Mann. Und wer sind Sie?«
»Eine Herzogin!« rief sie mit einer Mischung aus Freude und Ungläubigkeit.
»Und auch meine Frau?«
Sie nickte, und langsam wurde ihr Lächeln strahlender. Clayton sah wieder die aufreizend schöne Frühlingsgöttin mit den gelben Blüten im Haar vor sich, gleichzeitig aber auch, wie sie da neben seinem Bett stand. Und plötzlich war es ihm nicht mehr wichtig, ob er sie heute nacht lieben konnte oder nicht. Wichtig war nur noch, daß es ihm gelungen war, sie zu seiner Frau zu machen. Sie gehörte ihm! Er fühlte sich unendlich stolz und glücklich. »Meine gehorsame Frau?« neckte er sie.
Wieder nickte Whitney, und fast war es ihm, als könnte er in ihren Augen ein Lachen entdecken.
»Dann komm her, meine gehorsame Frau«, befahl er rauh.
Ein Schatten flog über ihr Gesicht, aber sie kam langsam auf ihn zu. Und erst in diesem Augenblick sah Clayton, was sie trug, und er hätte fast laut aufgestöhnt. Ihr Dressinggown war aus durchsichtiger weißer Spitze und enthüllte genügend von ihren Armen, Brüsten und langen Beinen, um ihm neue Schauer der Erregung und des Bedauerns durch die Adern pulsen zu lassen.
Ein paar Schritte vor ihm blieb sie stehen und blickte ihn verwirrt und ängstlich an. »Erinnerst du dich noch«, begann sie mit zögernder, ganz kleiner Stimme. »Erinnerst du dich noch an dein Versprechen?«
Als ob er das vergessen könnte! »Ich erinnere mich, Kleine«, sagte Clayton leise. Er trat auf sie zu, nahm sie in die Arme und versuchte das Gefühl zu ignorieren, das ihre fast nackten Brüste in ihm erregten, als sie sich an sein Hemd drückten. Er wollte sie küssen, aber sie zitterte so heftig, daß er darauf verzichtete und ihr statt dessen beruhigend über die Haare strich.
»Wenn ich als kleines Mädchen abends wach im Bett lag«, wisperte sie unsicher an seiner Brust, »habe ich mir immer vorgestellt, in den Schränken wären - Dinge . ..«
»In meinen Schränken waren Spielzeugsoldaten«, ermunterte sie Clayton, als sie schwieg. »Und was war in deinen?«
»Ungeheuer!« hauchte sie. »Riesige, häßliche Ungeheuer mit Klauenfüßen und hervorquellenden Augen.« Sie holte abgehackt Luft und fuhr fort: »Auch in diesem Zimmer sind Ungeheuer - furchtbare Erinnerungen lauem in den dunklen Ecken.«
Clayton zuckte gepeinigt zusammen. »Ich weiß, Kleine. Aber du hast nichts zu befürchten. Heute nacht werde ich von dir nichts verlangen. Ich habe dir mein Wort gegeben.«
Sie hob den Kopf von seiner Brust und blickte ihn an. Ihr Gesicht war so wunderschön und verwundbar, daß sich Clayton zum tausendsten Mal fragte, was in jener Nacht eigentlich in ihn gefahren war. Sie schien etwas sagen zu wollen, barg dann aber statt dessen wieder den Kopf an seiner Brust.
»Ich lag nachts wach und fürchtete mich vor dem, was in den Schränken war«, begann sie nach kurzer Zeit wieder. »Und dann, wenn ich die Unsicherheit nicht länger ertragen konnte, sprang ich aus dem Bett, riß die Türen auf und sah nach.«
Clayton mußte innerlich lächeln. Es war so typisch für sie, nicht ängstlich unter der Bettdecke zu verharren, sondern etwas zu unternehmen - Ungeheuer oder nicht. Als sie weitersprach, war ihre Stimme so leise, daß er sie kaum verstehen konnte.
»Nie waren da irgendwelche Ungeheuer in den Schränken - nichts, wovor ich mich ängstigen mußte.« Sie holte zitternd Luft. »Clayton, ich möchte in unserer Hochzeitsnacht nicht allein in meinem Bett liegen - aus Furcht vor etwas, was da im Dunkel auf mich lauern könnte ...«
Claytons Hand hielt mitten in der Bewegung inne, dann zwang er sich dazu, weiterhin beruhigend über ihre schimmernden Haare zu streichen. »Bist du dir auch ganz sicher?« fragte er leise, fast rauh.
Whitney nickte. »Ja«, flüsterte sie.
Er hob sie auf seine Arme und trug sie zu dem Bett, auf dem er ihr einst bewiesen hatte, wie entwürdigend körperliche Liebe sein konnte, und schwor sich, diesmal so behutsam und zärtlich vorzugehen, daß dieses erste Mal für immer aus ihrem Gedächtnis schwand. Er legte sie auf das Bett, und die gleitende Bewegung, mit der ihre Beine an seinen Hüften entlangstreiften, ließ seine Hände zittern, als er die Bänder über ihrem Busen löste und ihr das Dressinggown von den elfenbeinfarbenen Schultern streifte.
Der Vulkan, der in Whitney zu explodieren drohte, eruptierte mit einer Macht, die sie leise
Weitere Kostenlose Bücher