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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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nicht gehört, halten sie es offenbar für ihr gutes Recht, hier zu sein. Nicht ganz unberechtigt, wenn du mich fragst«, erwiderte Stephen lachend.
    »Euer Gnaden«, meldete sich eine würdige Männerstimme. Vierzehn besorgte Männergesichter drehten sich zu dem Erzbischof in seinem festlichen Ornat um. »Die Braut ist eingetroffen«, verkündete er ruhig.
    Tausende Kerzen verbreiteten ihr schimmerndes Licht, die Orgel setzte ein, rauschend erfüllte die feierliche Musik das Gotteshaus vom Marmorfußboden bis unter die Deckengewölbe.
    Whitney sah zu, wie ihre zwölf Brautjungfern nacheinander über den Mittelgang der Apsis zustrebten. Thérèse DuVille Ronsard nahm von einer Zofe ihr Bouquet entgegen, ordnete den Fall ihrer Schleppe und sah Whitney lächelnd an. »Nicki hat mir aufgetragen, dir in diesem Moment einen Gruß von ihm zu bestellen. Ich soll dir sagen: >Erneut Bon voyage<.«
    Diese bedeutungsvolle Botschaft ließ Whitney fast Tränen in die Augen treten, und bewußt sah sie zu Emily hinüber, die gerade in einer Wolke aus apfelgrüner Seide und Satin den Mittelgang hinunterschritt. Jetzt war sie mit ihrem Vater allein, mit dem sie seit seinem Eintreffen nur wenige höfliche, unpersönliche Worte gewechselt hatte. Er wirkte sehr ernst. »Bist du nervös, Papa?« fragte sie leise.
    »Es gibt nichts, worüber ich nervös sein müßte«, erwiderte er mit eigentümlich rauher Stimme. »Schließlich geleite ich gleich die schönste Frau Englands zum Altar.« Er sah sie an, und Whitney bemerkte, daß seine Augen feucht waren, als er hinzufügte: »Ich denke nicht, daß du es mir glauben wirst, weil wir nie gut miteinander ausgekommen sind, aber ich hätte dich dem Herzog nie versprochen, wenn ich nicht davon überzeugt gewesen wäre, daß er dich in den Griff - daß er der richtige Mann für dich ist«, korrigierte er schnell. »Gleich am ersten Tag, als er mich aufsuchte, dachte ich mir, daß ihr aus dem gleichen Holz geschnitzt seid, und ich war mit seinem Antrag einverstanden. Über Geld haben wir erst gesprochen, nachdem ich der Verlobung zugestimmt hatte.«
    Whitney reckte sich auf die Zehen und küßte ihn leicht auf die Stirn. »Vielen Dank, daß du mir das gesagt hast, Papa. Ich habe dich sehr lieb.«
    Plötzlich verstummte die Orgel. Eine erwartungsvolle Stille folgte, dann setzte sie mit zwei vollen Akkorden wieder ein, und Whitney legte eine Hand auf den Arm ihres Vaters.
    Clayton hatte eine Vorstellung davon, wie sie in diesem Augenblick aussehen würde: die Vision einer wunderschönen Braut in langem weißen Gewand und mit Schleier. Aber das, was nun im Glanz der Kerzen auf ihn zukam, nahm ihm den Atem. Niemals hatte eine Braut so ausgesehen wie sie. Sie kam ohne Scheu auf ihn zu, sogar ohne Schleier. Sie hob den Kopf, sah ihn unverwandt an und gab damit jedem in der Kirche zu verstehen, wie freiwillig, glücklich und stolz sie auf ihn zuging.
    Ihre schimmernden Locken fielen ihr über die Schultern, die goldene Kette um ihre schlanken Hüften schwang mit jedem Schritt, und das herrliche, perlenbestickte Cape wehte hinter ihr her. Sie wirkte wie eine Königin - ohne jeden Hochmut erhaben, provozierend schön und doch seltsam unberührbar. »Großer Gott, Kleine«, flüsterte er unhörbar.
    Atemlos sah die Menge der Gäste zu, wie der Herzog auf sie zutrat, ihre Hand nahm und ihr in die Augen lächelte. Er sagte auch etwas zu ihr, doch nur Whitney hörte seine leisen Worte: »Ich liebe dich.«
    Und dann stand Whitney Hand in Hand mit ihm vor dem Altar. Als der Erzbischof sie aufforderte, das Treuegelöbnis nachzusprechen, wandte sie sich Clayton zu und ließ ihn nicht aus den Augen. Ihre Stimme klang fest und sicher, aber als sie ihm Gehorsam gelobte, hob Clayton so skeptisch eine Braue, daß sie fast ins Stocken geriet und schnell ein Auflachen unterdrücken mußte.
    Der Erzbischof erklärte sie feierlich für Mann und Frau, »bis daß der Tod Euch scheidet«, die Orgel setzte ein, schwoll an, und Clayton beugte sich vor, um seine Braut zu küssen. Es wurde ein so scheuer, züchtiger Kuß, daß sich in Whitneys Augen Überraschung zeigte. »Ich muß noch üben«, scherzte er leise, als sie sich umwandten, »bis ich es richtig kann.«
    Seine wunderschöne Braut nickte ganz ernst und hauchte sittsam: »Es wird mir eine Freude sein, Ihnen dabei zu helfen, Mylord.«
    Ein scharlachroter Teppich bedeckte die breite Freitreppe von Claymore, auf der dreißig Diener in Livree für den endlosen Strom der

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