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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Zimmer. Wie konnte er es wagen, vor Fremden in diesem Ton mit ihr zu reden? Nun wollte er ihr offenbar auch noch ihre kleinsten Freuden nehmen! Doch das würde sie nicht zulassen!
    Sie eilte zu den Ställen zurück, musterte den ersten Reitknecht, der ihr entgegenkam, mit einem so hochmütigen Blick, daß er unwillkürlich zurückwich, und lief in Khans Stall. Sie legte ihm die Zügel an, lief dann zu dem Gestell, auf dem ihr Sattel aufbewahrt wurde, und zerrte ihn herunter. Mit jeder Sekunde fühlte sie sich mutiger. Keiner der Burschen würde es wagen, sie an dem zu hindern, was sie vorhatte. Sie brauchte drei Versuche, bis sie es endlich schaffte, Khan den schweren Sattel auf den Rücken zu legen. Sie befestigte den Sattelgurt so gut sie konnte und hoffte, daß er auch hielt. Dann führte sie Khan aus dem Stall.
    Schon nach einer Stunde fühlte sie sich erschöpft, aber sie ritt dennoch weiter. Ihr war bewußt, daß Clayton von ihrer Eigenmächtigkeit informiert worden war, sobald sie auf Khan den Stall verlassen hatte, und sie verabscheute es, ihm unter die Augen treten zu müssen.
    Als sie drei Stunden später zurückkehrte, wartete Clayton bereits bei den Ställen auf sie. Lässig lehnte er am weißgestrichenen Zaun und unterhielt sich mit dem Stallmeister. Bei seinem Anblick zog sich in Whitney alles zusammen. Sie wußte, daß seine äußerliche Gelassenheit nur Fassade war, hinter der sich eine zügellose Wut verbarg.
    Sie wollte in leichtem Trott an ihm vorbeireiten, aber seine Hand schnellte vor, packte Khans Zügel und brachte das Pferd zu einem abrupten Halt. »Steig ab!«
    Whitney dachte gerade flüchtig daran, Khan herumzureißen und mit ihm das Weite zu suchen, als dieselbe drohende Stimme sagte: »Versuch es gar nicht erst. Ich warne dich.«
    Zu ihrer größten Wut spürte Whitney, daß ihre Wangen erröteten und ihre Hände zu zittern begannen. Sie schluckte und streckte mit einer unbewußt kindlichen Geste die Hände nach ihm aus. »Würdest du mir dann bitte herunterhelfen?«
    Clayton hob sie fast grob aus dem Sattel. »Wie kannst du es wagen, dich mir zu widersetzen?« zischte er, und seine Finger schlossen sich schmerzhaft um ihren Oberarm, als er sie unter den verblüfften Blicken der Reitburschen davonzerrte.
    Whitney beherrschte sich nur mit Mühe. Aber als sie außer Hörweite waren, entzog sie ihm mit einer heftigen Bewegung ihren Arm. »Wie ich es wagen konnte, mich dir zu widersetzen?« wiederholte sie und stampfte mit dem Fuß auf. »Wollen Sie mich tatsächlich an mein Ehegelöbnis erinnern? Soll ich Sie vielleicht an das Ihre erinnern Mylord?«
    »Ich werde dir jetzt eine Warnung erteilen«, knurrte er gefährlich leise. »Du kannst es auch einen Rat nennen, wenn dir das lieber ist.«
    »Wenn ich einen Rat brauchte«, fauchte Whitney, und ihre grünen Augen sprühten Blitze, »wärst du der letzte Mensch auf Erden, an den ich mich wenden würde!« Sie wollte noch mehr sagen, aber die unverhüllte Wut auf seinem Gesicht ließ sie verstummen.
    »Wenn du dich noch einmal meinen Anordnungen widersetzt - nur ein einziges Mal! -, dann lasse ich dich in deinem Zimmer einsperren, bis dein Balg geboren ist!«
    »Ich bin davon überzeugt, daß dir nichts lieber wäre!« rief Whitney, tiefempört darüber, daß er ihr Kind ein Balg genannt hatte. »Du bist der grausamste, niederträchtigste... Du bist ein Lügner und Betrüger! Wie konntest du behaupten, mich zu lieben, um mich dann so zu behandeln? Und noch etwas, Euer Gnaden«, fügte sie ätzend hinzu, »vielleicht ist es Ihnen bisher entgangen, aber es ist nun einmal so, daß bei der Liebe Kinder entstehen!«
    Clayton war so verblüfft über ihren letzten Satz, daß er den Schlag nicht kommen sah. Sie schlug ihn mit der flachen Hand gegen die Wange, fuhr zurück und funkelte ihn an wie eine tobende Rachegöttin.
    »Schlag doch zurück«, höhnte sie. »Du willst mich doch verletzen. Was ist denn nur? Ist dir dein Verlangen vergangen, mich zu quälen und zu peinigen?« spottete sie weiter und übersah den zuckenden Muskel an seiner Schläfe. »Nun gut, aber ich bin wütend genug, es noch einmal zu tun!« Sie holte weit aus, schrie dann aber vor Schmerz auf, als ihr Handgelenk mit eisernem Griff umfaßt wurde.
    Mit einem Ruck riß sie Clayton an seine Brust. »Du bist zwar ein verlogenes, betrügerisches, abgefeimtes Biest«, zischte er, »aber ein einziges Mal in unserer unter falschen Voraussetzungen eingegangenen Ehe solltest du die Wahrheit

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