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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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unseligen Brief gefunden«, sagte sie halblaut, als wäre er mit ihr im Zimmer. »Großer Gott, du hast das hier gefunden!« Fieberhaft überlegte sie, was Clayton gedacht haben könnte, als er ihre Worte gelesen hatte. Das Datum! Sie waren übereingekommen, alljährlich den Tag zu feiern, an dem sie sich entschlossen hatte, ihn auf Claymore zu besuchen. Und dieser Brief war einen Tag vor diesem Datum geschrieben worden! Beim Lesen mußte sich Clayton gefragt - nein, geglaubt - haben, sie wäre nur gekommen, weil sie sich für schwanger gehalten hatte! Und diese Vorstellung mußte ihn zutiefst verletzt haben, denn er hatte ihr einmal gestanden, nichts, was sie tun könne, bedeute ihm mehr, als ihr Entschluß, an jenem Tag zu ihm zu kommen, weil sie ihn liebte und es ihm auch sagen wollte.
    Und als nächstes hatte er sich bestimmt gefragt, an wen dieser Brief gerichtet war. Aufgrund seiner Reaktion konnte sie davon ausgehen, daß er angenommen hatte, er wäre für einen anderen bestimmt gewesen. Schön und gut, aber er wußte, daß er ihr in jener furchtbaren Nacht ihre Jungfräulichkeit genommen hatte und nicht ausgeschlossen werden konnte, daß sie dabei schwanger geworden war. Wie konnte er es wagen, sie derart zu behandeln - nur weil sie sich an jemanden anderen um Hilfe gewandt hatte?
    Er quälte sie, weil er tief verletzt war. Und außer sich vor Zorn darüber, daß sie sich an einen anderen - einen anderen Mann - gewandt haben könnte. Er war tief verletzt. Und eifersüchtig.
    »Du unvorstellbarer Tor!« fauchte Whitney laut. Sie war so erleichtert und so glücklich, daß sie am liebsten die Arme ausgebreitet hätte und durchs Zimmer gewirbelt wäre. Es ging nicht darum, daß Clayton ihr Kind nicht wollte! Doch trotz ihrer unendlichen Erleichterung hätte sie ihm liebend gern den Hals umgedreht!
    Er hatte es wieder getan! Genau wie in jener schrecklichen Nacht, als er sie hierher verschleppt hatte. Er hatte sie aufgrund irgendwelcher Vorstellungen in seinem Kopf verdächtigt und verurteilt, ohne ihr zu sagen, welcher Vergehen er sie beschuldigte. Ohne ihr eine Möglichkeit zu einer Erklärung zu geben. Und jetzt bildete er sich allen Ernstes ein, er könnte sie beiseite schieben, in einen anderen Flügel des Hauses ziehen und so tun, als wäre ihre Ehe so tot, als hätte es sie gar nicht gegeben!
    Aber es war das letzte Mal gewesen, daß er seinem Temperament ihr gegenüber die Zügel schießen ließ, bevor sie zunächst die Möglichkeit zu einer Erklärung erhielt!
    Und falls Clayton auch nur für einen Moment glaubte, ihr kalt den Rücken zuwenden und sich davonstehlen zu können, obwohl er sie so liebte, wie Whitney das glaubte, nun, dann würde er eben vom Gegenteil überzeugt werden müssen. Wie konnte er sich nur für klug und intelligent halten, und doch glauben, er könnte sie in seinem Zorn ganz einfach beiseite schieben?
    Auf irgendeine Weise würde sie ihn dazu bringen, ihr zu erklären, warum er sich so verhielt. Wie es dazu kam oder wie er es ihr erklärte, war ihr gleichgültig. Ihretwegen konnte er ihr weitere Beschuldigungen ins Gesicht schleudern. Und wahrscheinlich, dachte sie mit einem kleinen, traurigen Lächeln, würde es genau dazu kommen. Denn sie hatte nicht die Absicht, ihn um diese Erklärung zu bitten. Das hatte sie bereits versucht, aber es war sinnlos gewesen. Und somit blieb ihr keine andere Wahl, als ihn so wütend oder eifersüchtig zu machen, daß er die Beherrschung verlor und ihr endlich sagte, was er ihr eigentlich vorwarf.
    Und wenn er es tat, würde sie ihn sehr kühl über den nie abgeschickten Brief aufklären. Sie würde ihn dazu bringen, ihr vor die Füße zu sinken und ihre Verzeihung zu erflehen! Ein strahlendes Lächeln überzog ihr Gesicht. Ach, Unsinn! Dazu wäre sie nie in der Lage. Sie würde ihre Erklärung so schnell wie möglich hervorhaspeln, um sich dann an seine Brust zu werfen und vor Glück fast ohnmächtig werden, wenn seine Arme sie umfingen.
    Doch bis es so weit war, durfte sie auf gar keinen Fall unterwürfig oder bekümmert wirken. Sie mußte unbeschwert, bezaubernd und anmutig sein, bis Clayton ihr Zusammensein so sehr vermißte, daß er es nicht mehr ertrug. Zunächst würde sie ihn reizen und necken, und ihn nur, wenn das nichts half, wirklich zornig machen.
    Heute abend gaben die Clifftons einen großen Ball. Whitney konnte nicht wissen, ob Clayton der Einladung folgen würde. Aber sie würde es tun.
    Sie zog das smaragdgrüne Seidenkleid an, das

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