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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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begrüßte. »Nicki, wenn der Teufel persönlich hier erschienen wäre, könnte ich nicht erstaunter sein!«
    »Ich bitte dich, Maman«, entgegnete er trocken und verbeugte sich knapp. Dann wandte er sich abrupt Whitney zu und griff lächelnd nach ihrer kalten Hand. Während er sie an die Lippen hob, murmelte er mit einem unverschämten Lächeln: »Sehen Sie doch nicht so erstaunt aus, sich im Zentrum meiner Aufmerksamkeit zu finden, Mademoiselle. Tun Sie einfach so, als wäre es ganz natürlich.«
    Whitney starrte ihn mit großen Augen an und wußte nicht, ob sie über seinen »Rat« beleidigt oder für ihn dankbar sein sollte.
    Er hob ironisch eine Braue, als wisse er sehr genau, was sie dachte; dann drehte er sich um und stellte seine drei Begleiter vor.
    Musik setzte ein, und ohne zu fragen legte Nicolas ihre Hand auf seinen Arm und geleitete sie zum Tanzparkett. Mühelos führte er sie durch die komplizierte Schrittfolge des beschwingten Walzers, während sich Whitney auf das konzentrierte, was sie von ihrem Tanzlehrer gelernt hatte.
    »Mademoiselle«, klang Nickis tiefe Stimme an ihr Ohr, »wenn Sie mich ansehen würden, könnten Sie feststellen, daß ich Sie auf eine Art und Weise anblicke, die unsere erstaunten Zuschauer nicht anders als liebevoll und bewundernd bezeichnen können. Aber wenn Sie weiterhin darauf bestehen, sich die Falten meines Halstuches einzuprägen, werde ich bald nicht mehr fasziniert, sondern sehr gelangweilt wirken. Und wenn das geschieht, werden Sie heute abend kaum glanzvoll in die Gesellschaft eingeführt, sondern weiterhin ein Schattendasein fristen. Und nun sehen Sie mich an und lächeln Sie.«
    »Ein Schattendasein!« entfuhr es Whitney. Aber dann hob sie den Blick, sah das humorvolle Lächeln in seinen Augen, und ihre Empörung schwand. »Ich komme mir so unangenehm auffällig vor«, gestand sie. »Jedermann in diesem Ballsaal scheint uns zu beobachten, und ...«
    »Sie beobachten nicht uns«, unterbrach er sie schmunzelnd. »Sie beobachten mich und versuchen herauszubekommen, ob Sie es sind, die mich in diese langweilige Versammlung tugendhafter Maiden gelockt hat.«
    »Und Sie von Ihrem üblichen Schwelgen in Laster und Verworfenheit abhält?« scherzte Whitney, während ein leicht provokantes Lächeln ihre ausdrucksstarken Züge überflog.
    »Genau«, lächelte Nicki.
    »Würde in diesem Fall«, provozierte sie ihn weiter, »dieser Walzer nicht meinen Ruf ruinieren, bevor ich mir überhaupt einen erworben habe?«
    »Nein, aber er könnte meinem schaden.« Auf ihren schockierten Blick hin setzte er lässig hinzu: »Es gehört nicht zu meinen Gepflogenheiten, auf Debütantinnenbällen zu erscheinen, Mademoiselle. Und daß man mich mit einem impertinenten jungen Ding in Ihrem zarten Alter tanzen sieht, ist - bisher jedenfalls - beispiellos.«
    Whitney wandte den Blick von Nicolas DuVilles gutgeschnittenem Gesicht ab und den jungen Männern in ihren farbfrohen Satinwesten zu. Sie alle starrten Nicki offen feindselig an, und das nicht ohne Grund. Nickis tadellos geschneiderter dezenter Anzug, seine elegante Weitläufigkeit ließ sie alle irgendwie aufgedonnert und bemüht erscheinen.
    »Starren Sie immer noch?« erkundigte sich Nicki heiter.
    Whitney biß sich auf die Lippe und versuchte das Lachen zu unterdrücken, das bereits in ihren Augen funkelte. »Ja, aber ich kann es ihnen wirklich nicht verübeln. Sie wirken wie ein Adler in einem Raum voller Kanarienvögel.«
    Ein bewunderndes Lächeln überzog sein Gesicht. »Das bin ich wohl«, hauchte er leise. Dann fügte er hinzu: »Sie haben ein bezauberndes Lächeln, Chérie.«
    Whitney war eher der Meinung, daß er derjenige war, der über ein hinreißendes Lächeln verfügte, doch da wurde das durch ein finsteres Stirnrunzeln ersetzt. »St. . . stimmt etwas nicht?« wollte sie wissen.
    »Ja«, erwiderte er unverblümt. »Lassen Sie sich nie von einem Mann, mit dem Sie nicht wenigstens verlobt sind, >Chérie< nennen.«
    »Ich werde jeden mit Nichtachtung strafen, der das wagt«, versprach sie prompt.
    »Schon sehr viel besser«, lobte er, um dann kühn hinzuzusetzen: »... Chérie.«
    Als der Tanz endete, geleitete er sie zu ihrer Tante zurück und neigte ihr unverwandt den Kopf zu, als hinge er buchstäblich an ihren Lippen. Und dann verharrte er artig in der Gesellschaft von Lady Gilbert und Madame DuVille, während Whitney mit jedem seiner Freunde tanzte.
    Whitney fühlte sich verwegen, leicht schwindlig und einfach wundervoll.

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