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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von jungen Herren hatte bereits darum gebeten, ihr vorgestellt zu werden. Sie wußte sehr wohl, daß das an der Aufmerksamkeit lag, die ihr Nicolas DuVille und seine Freunde zukommen ließen, aber sie war viel zu dankbar und erleichtert, um sich darüber große Gedanken zu machen.
    Claude Delacroix, ein gutaussehender, blonder Mann, der mit Nicolas gekommen war, fand sehr schnell heraus, daß Whitney eine Vorliebe für Pferde hatte, und die beiden vertieften sich in eine heftige, aber sehr anregende Diskussion über die Vorteile der unterschiedlichen Rassen. Er schlug ihr sogar vor, an einem der nächsten Tage mit ihm auszufahren, und diese Einladung war mit Sicherheit nicht auf Nickis Initiative zurückzuführen. Whitney fühlte sich sehr geschmeichelt und lächelte ihn dankbar an, als er sie zu ihrer Tante zurückführte.
    Nicki lächelte jedoch nicht, als er Whitney sofort um den nächsten Tanz bat. »Claude Delacroix«, informierte er sie, sobald er den Arm um sie legte, »kommt aus guter alter Familie. Er ist ein hervorragender Politiker, ein ausgezeichneter Spieler und ein guter Freund. Er ist jedoch kein passender Verehrer für Sie, noch sollten Sie ihn dafür halten. In Herzensdingen ist Claude ein Experte, aber er verliert sehr schnell das Interesse und dann ...«
    »Bricht er der Dame das Herz?« erkundigte sich Whitney mit gespieltem Entsetzen.
    »Genau«, erwiderte Nicki ernst.
    Whitney wußte, daß ihr Herz bereits Paul gehörte und daher in keiner Gefahr war. »Ich werde mein Herz sehr in acht nehmen«, sagte sie mit einem leisen Lächeln.
    Nickis Augen hingen an ihren weichen, einladenden Lippen, dann blickte er ihr in die jadegrünen Augen. »Vielleicht«, flüsterte er mit einem Hauch von Selbstironie, deren Sinn Whitney entging, »sollte ich Claude raten, sein Herz in acht zu nehmen. Wenn Sie älter wären, Mademoiselle, würde ich es mit Sicherheit tun.«    
    Als Nicolas Whitney zu ihrer Tante zurückbegleitete, warteten mehr als ein Dutzend junger Männer begierig darauf, mit ihr tanzen zu dürfen. Mit leichtem Druck auf ihren Arm hielt sie Nicki zurück und deutete unauffällig auf den jungen Mann am Ende der Reihe. »André Rousseau«, sagte er, »würde einen ausgezeichneten Ehemann für Sie abgeben.«
    Whitney sah ihn strafend an. »So etwas sollten Sie wirklich nicht sagen.«
    »Ich weiß«, lachte er. »Darf ich hoffen, daß meine gestrige Unhöflichkeit vergeben und vergessen ist?«
    Whitney nickte glücklich. »Ich würde sagen, daß ich heute so hervorragend >vom Stapel gelaufen< bin wie eins der englischen Schiffe .. .«
    Lachend hob Nicki ihre Finger an seine Lippen. »Bon voyage, chérie«, sagte er.
    Und damit war er verschwunden.

Kapitel drei
    Nervös befingerte Whitney den Brief von Emily, der ihr gerade überreicht worden war, und fragte sich, ob dieses Schreiben die befürchtete Nachricht enthielt, daß Paul geheiratet hatte. Da sie die Spannung kaum noch ertragen konnte, öffnete sie den Brief, obwohl ihr einige ihrer Freundinnen gerade eine Morgenvisite abstatteten. Doch die schienen von Thereses Schilderungen über ihr neues Leben als frischgebackene Ehefrau so fasziniert, daß sie gar nicht auf Whitney achteten.
    »Liebste Whitney«, schrieb Emily in ihrer sauberen, wie gestochenen Handschrift, »von nun an erwarte ich, daß Du mich als >Lady Emily, Baroness Archibald, die glücklichste aller Frauen< anredest. Gleichfalls erwarte ich, daß Du Dich vor mir verneigst, sobald wir uns Wiedersehen, damit ich glauben kann, daß ich nicht nur träume.« Die nächsten beiden Seiten waren mit Lobpreisungen ihres Ehemannes gefüllt sowie mit ausführlichen Schilderungen der Hochzeit. »Was Du über Frankreich geschrieben hast«, fuhr Emily fort, »trifft auch für England zu. Ganz gleichgültig, wie grotesk ein Gentleman auch sein mag - sobald er über einen Titel verfügt, wird er als großartige Partie angesehen, doch wenn Du ihn kennenlernst, wirst Du mit mir übereinstimmen, daß mein Mann auch ohne jeden Titel wundervoll wäre.«
    Whitney lächelte. Sie wußte, daß Emily ihren Baron nie geheiratet hätte, wenn sie ihn nicht liebte. »Aber genug von mir«, hieß es weiter in dem Brief. »Ich habe Dir etwas zu berichten, was ich in meinem letzten Brief zu erwähnen vergaß. Sechs Mädchen aus unserem Ort, darunter ich, haben an einer Party in London teilgenommen, auf der uns unsere Gastgeberin einem Gentleman vorstellte, der die Herzen der

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