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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Immerhin«, fügte sie hinzu und reckte stolz den Kopf, »habe ich gewonnen. Es ist mir tatsächlich gelungen, Baron von Ault zu schlagen.«
    »Ich gestatte Ihnen nicht, so etwas oder ähnliches je wieder zu tun!« Er bemerkte ihre Verärgerung über seine Anmaßung und holte tief Luft. »Ich muß mich für meinen Ton entschuldigen, Chérie. Sehe ich Sie heute abend auf dem Maskenball bei den Armands, oder gestatten Sie mir vielleicht doch noch, Sie dazu abzuholen?«
    Whitney nahm seine Entschuldigung lächelnd an, schüttelte dann aber entschieden den Kopf. »Ich halte es für besser, mit meiner Tante und meinem Onkel zu den Armands zu fahren und Sie erst dort zu treffen. Die anderen Damen beklagen sich bereits bitter darüber, daß ich neuerdings so viel von Ihrer Zeit beanspruche, Nicki.«
    Nicki verfluchte sich, Hals über Kopf in Whitneys Bann geraten zu sein, was er fast drei Jahre lang, sorgsam vermieden hatte. Doch dann, vor vier Monaten, nach einem höchst unerfreulichen Abend mit einer Dame, die ihn zunächst interessiert hatte, aber inzwischen durch ihre anhängliche Art zutiefst reizte, war Nicki Whitney im Theater begegnet und hatte sie spontan in die Oper eingeladen.
    Und als dieser Abend zu Ende ging, zappelte er hilflos in ihren Netzen. Sie war eine Mischung aus Schönheit und Humor, aus hoher Intelligenz und gesundem Menschenverstand. Aber spröde und ausweichend wie die Hölle!
    Jetzt sah er sie nachdenklich an. Ihre sinnlichen Lippen zeigten ein herzliches Lächeln, wie es vielleicht einem geliebten Bruder zukam, aber keinem künftigen Ehemann - und es ließ ihn zur Tat schreiten.
    Bevor Whitney wußte, wie ihr geschah, umspannte er fest ihre Arme, zog sie heftig an sich und senkte seine Lippen auf ihren Mund. »Nicki, nein! Ich .. .« Aber seine Lippen erstickten ihren Protest, bewegten sich sinnlich und behutsam verlockend über ihren Mund. In der Vergangenheit hatten nur sehr unbeholfene, übereifrige Verehrer sie zu küssen versucht. Doch Nickis erregender Kuß rief in ihr Reaktionen wach, die sie erschreckten. Sie verhielt sich absolut reglos und inaktiv, doch sobald er seine Umarmung lockerte, trat sie schnell einen Schritt zurück. »Vermutlich«, sagte sie mit erzwungener Ruhe, »sollte ich Sie dafür ins Gesicht schlagen.«
    Sie wirkte so kühl und unbeeindruckt, daß Nicki, den das Gefühl ihrer weichen Lippen unter seinem Mund und der Druck ihrer Brüste gegen seinen Körper in Erregung versetzt hatte, in namenlose Wut geriet. »Mir ins Gesicht schlagen?« wiederholte er sarkastisch. »Warum sollten Sie das tun? Ich kann mir kaum vorstellen, daß ich der erste - oder auch nur der hundertste - Mann war, der Ihnen einen Kuß gestohlen hat.«
    »Tatsächlich?« Seine Beleidigung traf sie so tief, daß sie unbeherrscht reagierte. »Nun, ich hatte offensichtlich gerade die Ehre, Ihre erste gewesen zu sein!« Die Worte waren ihr noch nicht über die Lippen, als Whitney an seiner Miene kalten Zorns erkannte, daß sie einen ernsten taktischen Fehler gemacht hatte, seine Männlichkeit in Frage zu stellen. »Nicki. ..«, warnte sie ihn unterdrückt und entzog sich behende seiner Reichweite. Nicki setzte ihr nach. Sie suchte und fand Zuflucht hinter dem Schreibtisch ihres Onkels. Sobald Nicki einen Versuch machte, nach ihr zu greifen, entschwand sie auf die andere Seite des Schreibtischs. So standen sie sich gegenüber und warteten darauf, daß sich der andere bewegte. Plötzlich machte sich Whitney die Absurdität der Szene bewußt, und sie begann zu lachen. »Nicki, haben Sie eigentlich eine Vorstellung davon, was Sie tun werden, wenn Sie mich fangen?«
    Davon hatte Nicki eine sehr ausgeprägte Vorstellung, aber auch Sinn für die Situationskomik. »Kommen Sie da hinter dem Schreibtisch hervor«, sagte er auflachend. »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich mich wie ein Ehrenmann benehme.«
    Whitney vergewisserte sich erst durch einen prüfenden Blick in sein Gesicht, daß er es ernst meinte, dann trat sie hinter dem Schreibtisch hervor. Sie hängte sich bei ihm ein und geleitete ihn zur Tür. »Wir sehen uns heute abend beim Maskenball«, versprach sie.
    »Für Sie, Whitney, würde ich alles tun«, erklärte André Rousseau emphatisch und musterte sie hingerissen. Sie trug ein leichtes, weißes Seidengewand in griechischem Stil, Veilchen und Ranunkelblüten in den Haaren: Persephone, die Göttin des Frühlings. »Für Sie wäre mir keine Aufgabe zu schwer. Für Sie würde ich den Kanal auf

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