Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
eine wilde Verführerin. Ein leichter Wind bauschte ihr mittemachtsblaues Chiffongewand, enthüllte mehr von ihrer Figur, als ihr vermutlich bewußt war. Und sie gehörte ihm, verdammt nochmal! Er hatte sogar die Robe bezahlt, die sie trug.
    Nach einigen Augenblicken kam ihm eine Idee. Er lehnte sich beiläufig über die Balustrade zurück und spähte um die Hausecke, ob Sevarin und Elizabeth Ashton in Hörweite standen. Dann wandte er seine ganze Aufmerksamkeit wieder der jungen Frau zu, die inzwischen nervös die Falten ihrer Robe befingerte. »Nun, Miss Stone?« näselte er laut genug, um auf der anderen Terrasse gehört zu werden.
    Whitney zuckte zusammen. »Nun was?« fragte sie zurück und trat in der Hoffnung einen Schritt vor, einen Blick um die Ecke werfen und sehen zu können, was Paul und Elizabeth machten. Doch sofort vereitelte Clayton ihre Absicht, indem er auf sie zutrat und ihr keinen anderen Anblick ließ als seinen kräftigen Brustkorb und die breiten Schultern. »Nun was?« wiederholte Whitney und zog sich automatisch wieder von ihm zurück - so weit, daß sie fast gegen die Hauswand stieß.
    »Jetzt, da ich Sie hier herausgeführt habe«, begann Clayton in lockerem Unterhaltungston, »was erwarten Sie als nächstes von mir?«
    »Als nächstes?« wiederholte Whitney mißtrauisch.
    »Ja, als nächstes. Ich möchte ganz sicher sein, meine Rolle in dem kleinen Spiel, das wir hier spielen, auch richtig verstanden zu haben. Vermutlich sollte ich jetzt versuchen, Sie zu küssen - um Sevarin eifersüchtig zu machen, oder?«
    »Ihnen würde ich nicht einmal gestatten, mich zu berühren, wenn ich am Ertrinken wäre«, zischte Whitney, zu erbost, um die Demütigung empfinden zu können.
    Ihren Ausbruch ignorierend fuhr er nachdenklich fort: »Ich habe zwar nichts dagegen, meine Rolle zu spielen, frage mich aber, ob ich auch Spaß daran haben werde. Muß ich eine Anfängerin küssen oder sind Sie bereits oft genug geküßt worden, um zu wissen, wie man so etwas macht? Wie oft hat man Sie eigentlich geküßt, Miss Stone?«
    »Ich fürchte, Sie leiden unter der beständigen Angst, möglicherweise für einen Gentleman gehalten zu werden«, entfuhr es ihr. Seine Hände schlossen sich um ihre Arme und zogen sie unerbittlich an seine Brust. »Nehmen Sie Ihre Hände von mir!« fauchte sie ebenso empört wie hilflos.
    »Sind Sie so oft geküßt worden, daß Sie den Überblick verloren haben? Oder waren diese Küsse zu bedeutungslos, um sich an sie zu erinnern?«
    Whitney war fest davon überzeugt, jeden Moment explodieren zu müssen. »Jedenfalls bin ich oft genug geküßt worden, um von Ihnen keinen Nachhilfeunterricht nötig zu haben, falls das Ihre Absicht sein sollte.«
    Leise auflachend umschlangen seine Arme ihren erstarrten Körper. »Also sind Sie gar nicht so oft geküßt worden, was, Kleine?«
    Whitney starrte verzweifelt auf seine Brust und wagte es nicht, den Kopf zu heben. Hilfeschreie kamen nicht in Frage. Ihr Ruf wäre rettungslos zerstört, sobald jemand sie in einer derart kompromittierenden Situation erblickte. Und irgendwie wollte sie nicht glauben, daß das hier die Wirklichkeit war, daß ihr das geschah. Hin und her gerissen zwischen dem Verlangen in Tränen auszubrechen oder ihn zu schlagen, sagte sie so ruhig wie möglich: »Wenn Sie meinen, mich genügend gedemütigt zu haben, dann lassen Sie mich bitte los.«
    »Nicht bevor ich nicht festgestellt habe, wie lehrreich Ihre >Erfahrungen< waren«, flüsterte er.
    Whitney riß den Kopf hoch und wollte zu einer Beschimpfung ansetzen, aber er nahm ihr mit seinem Mund die Worte von den Lippen. Schockiert erstarrte sie unter dem Kontakt und zwang sich dann dazu, den Druck seiner Lippen zu erdulden. Sie hatte zwar wenig Erfahrung im Küssen, kannte sich aber sehr wohl in der Vermeidung derartiger Zärtlichkeiten aus. Sie wußte, daß eine Frau durch den Verzicht auf positive Reaktion oder wildes Wehren einen übereifrigen Mann sehr schnell zu gestammelten Entschuldigungen veranlassen konnte.
    Aber als sich Clayton schließlich zurückzog, wirkte er weder bekümmert noch verlegen. Statt dessen musterte er sie mit einem aufreizenden Lächeln. »Entweder hatten Sie schlechte Lehrer oder Sie benötigen dringend weitere Unterrichtsstunden.«
    Der Griff seiner Arme lockerte sich, und Whitney schoß herum. »Wenigstens hatte ich meinen Unterricht nicht in einem Bordell«, warf sie über die Schulter zurück.
    Es geschah so schnell, daß ihr zur Reaktion gar

Weitere Kostenlose Bücher