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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sie Clayton Westland verabscheute! Wieder fragte sie sich, ob es wirklich Zufall war, daß sie ihn nach ihrer ersten Begegnung in Paris ausgerechnet hier wiedergetroffen hatte. Doch diese Überlegung wurde schnell von dem brennenden Verlangen verdrängt, es ihm heimzuzahlen, sie vor Paul praktisch zu einer Dirne gemacht zu haben . . .
    Rund eine Stunde später hörte sie Pauls Stimme sehr tief und sehr leise neben sich. »Komm, tanz mit mir«, sagte er und bemächtigte sich bereits ihres Arms. Sie fürchtete sich so vor seiner Verachtung, daß sie während des Tanzes kaum wagte, ihm in die Augen zu sehen. »Muß Sie ein Mann auf die Terrasse hinausführen, um Ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, Miss Stone?« neckte er.
    Endlich hob Whitney den Kopf und stellte mit unendlicher Erleichterung fest, daß in seinem Blick keinerlei Verachtung lag. Die Szene mit Clayton Westland schien ihn verärgert zu haben, aber mehr auch nicht.
    »Legst du vielleicht Wert auf einen kleinen Spaziergang in der frischen Nachtluft?« spöttelte er weiter.
    »Mach dich bitte nicht über mich lustig«, seufzte sie auf. »Es war ein langer Abend, und ich bin ziemlich erschöpft.«
    »Das überrascht mich nicht«, entgegnete er ironisch, aber als Whitney verlegen errötete, fügte er schnell lächelnd hinzu: »Meinst du, daß du dich morgen vormittag rechtzeitig von deiner >Erschöpfung< erholt hast, um an einem kleinen Ausflug zu deinen Ehren teilnehmen zu können? Mit, sagen wir, vielleicht zehn Leuten?«
    Lady Eubank und Tante Anne hatten recht gehabt, erkannte Whitney erfreut. »Bestimmt«, versicherte sie glücklich und strahlte ihn an.
    Nachdem der Tanz geendet hatte, führte Paul sie in eine etwas ruhigere Ecke des Ballsaales. Er nahm zwei Gläser Champagner vom Tablett eines vorbeikommenden Dieners und reichte eins davon Whitney. Dann lehnte er sich gegen eine Säule und lächelte sie an. »Soll ich Westland auch einladen?«
    Nein! hätte Whitney am liebsten geschrien. Aber ein Blick auf seine selbstsichere Miene riet ihr zu einem taktisch klügeren Verhalten. Sie hob die Schultern und brachte sogar ein Lächeln zustande. »Lade ihn ein, wenn du willst.«
    »Du hättest also nichts dagegen?«
    Whitney lächelte ihn unschuldig an. »Warum sollte ich? Immerhin sieht er. . . nun ja, sehr gut aus . ..« Sie senkte schnell den Kopf, um ihren Widerwillen zu verbergen. »Sehr charmant und . . .«
    »Miss Stone«, unterbrach Paul und betrachtete sie amüsiert. »Sie versuchen doch nicht etwa, mich eifersüchtig zu machen, oder?«
    »Würde mir das denn gelingen?« erkundigte sich Whitney mit kokettem Lächeln.
    Er gab keine Antwort, aber Whitney war sich fast sicher, daß er eifersüchtig war. Aber wie auch immer: Auf jeden Fall endete der Ball so, wie sie es sich so oft erträumt hatte. Paul wich kaum noch von ihrer Seite, und als er sie verließ, kehrte er nicht zu Elizabeth zurück.
    Paul sah ihr bewundernd entgegen, als sie in einem sonnengelben Reitkleid die Treppe herunterkam. »Wie bringst du es nur fertig, so früh am Morgen so wundervoll auszusehen?« fragte er und ergriff ihre Hände, als sie neben ihm auf dem schimmernden Parkettboden stand.
    Tapfer widerstand Whitney der Versuchung, sich in seine Arme zu werfen. »Guten Morgen«, sagte sie statt dessen leise. »Reiten wir oder nehmen wir die Kutsche?«
    »Ich fürchte, du wirst den Hinweg ohne mich bewältigen müssen. Ich brauche die Kutsche, um all jene weiblichen Wesen zu befördern, die in der beständigen Angst leben, vom Pferd zu fallen.« Er machte eine leichte Kopfbewegung in Richtung eines dunklen Schattens neben der Haustür. »Clayton wird dich zu unserem Treffpunkt begleiten.«
    Whitney schluckte schwer an ihrer Enttäuschung. Sie vermochte kaum zu glauben, was ihr Paul da zumutete. Da er sie eingeladen hatte, da dieser Ausflug zu ihren Ehren stattfand, bestand seine vorrangige Verpflichtung darin, sie zu begleiten. Abgesehen davon hatte nur ein einziges Mädchen weit und breit Angst vor Pferden: Elizabeth Ashton. Sie bekam den dumpfen Verdacht, daß Paul ihr deutlich machen wollte, wie wenig Lust er hatte, den eifersüchtigen Verehrer zu spielen. Gestern abend hatte er gemerkt, daß sie ihn eifersüchtig machen wollte, und heute bewies er ihr, daß das nicht funktionierte.
    Mit ungeheurer Anstrengung zwang sich Whitney zu einem lächelnden Schulterzucken. »Dann verpaßt du einen herrlichen Ritt. Es ist ein viel zu schöner Tag, um ihn in einer Kutsche zu

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