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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Rutherford, gab aber Whitneys Arm frei. »Nie im Leben können Sie Ihr süßes Geheimnis auch nur einen Tag für sich behalten. Wenn Sie mich fragen«, fuhr er fort und deutete mit dem Kopf auf die Menge hinunter, »nicht einmal für eine einzige Stunde.« Er schwieg einen Moment - offenbar in der Hoffnung, daß sich Clayton anders besann. Als das nicht geschah, wandte er sich zum Gehen, fragte aber noch über die Schulter zurück: »Darf ich es wenigstens Lady Rutherford anvertrauen? Sie hat mir ernste Strafen für den Fall angedroht, daß ich nicht herausbringe, wer die bezaubernde junge Lady an Ihrer Seite ist.«
    Bevor Whitney Einwände erheben konnte, hatte Clayton bereits genickt. »Nun sehen Sie zu, was geschieht«, forderte sie ihn fast verzweifelt auf. Lord Rutherford ging direkt auf eine attraktive rothaarige Lady zu, zog sie beiseite und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Lady sah überrascht zu ihnen empor und schenkte ihnen ein geradezu verschwörerisches Lächeln. Und kaum hatte Lord Rutherford seine Frau verlassen, eilte diese auf eine andere Lady zu und wisperte aufgeregt mit ihr . ..
    »Soviel zum Thema Geheimnis«, flüsterte Whitney erstickt, drehte auf dem Absatz um, fragte einen vorbeikommenden Diener, wo sie sich erfrischen könne, und verschwand hinter der bezeichneten Tür.
    Ihr Blick fiel auf die verspiegelten Wände, und fast entsetzt starrte sie auf das panische Gesicht, das ihr da entgegensah. Es war eine Katastrophe! Jeder auf dem Ball kannte Clayton. Die Gäste waren seine Bekannten und Freunde. In einer Viertelstunde würde jedermann wissen, daß er mit ihr verlobt war. Und morgen, spätestens in einer Woche würde es ganz London wissen. Und wenn sie mit Paul auf und davon ging, würde jedermann wissen, daß sie vor Clayton und der Ehe mit ihm geflohen war. Großer Gott! Dann wäre Clayton in aller Öffentlichkeit tief gedemütigt. Das konnte sie ihm nicht antun. Und selbst wenn sie sich dazu durchrang, könnte sie es aus Angst vor seiner Vergeltung nicht tun. Schon bei der Vorstellung, was er in seinem Zorn ihr, ihrer Familie, selbst Tante Anne und Onkel Edward antun könnte, erschauerte sie.
    Hilflos suchte sie nach einer Lösung ihres Dilemmas. Hatte Clayton mit seiner Forderung an Lord Rutherford, noch nichts über ihre Verlobung zu sagen, diese nicht auf die Ebene eines reinen Gerüchts herabgestuft? Und war es in London nicht genauso wie in Paris, wo derartige Gerüchte so schnell wieder vergessen wurden wie sie aufkamen? Emily hatte bestätigt, daß es so war. Je länger Whitney darüber nachdachte, desto besser fühlte sie sich.
    Nach einer Weile wagte sie es, wieder in den Spiegel zu schauen. Eine perfekt gefaßte junge Frau sah ihr entgegen.
    Befriedigt griff sie in dem Moment nach dem Türknauf, als sie im angrenzenden Raum Frauenstimmen hörte. »Ihre Robe ist aus Paris«, sagte die eine.
    »Aber mit dem Namen Whitney Stone muß sie ebenso Engländerin sein wie wir auch«, wandte eine andere ein. »Glauben Sie den Gerüchten, daß sie miteinander verlobt sind?«
    »Auf keinen Fall. Wenn dieses Mädchen schlau genug war, ihm einen Antrag abzuluchsen, wäre sie sicher auch klug genug, damit sofort zur Redaktion der Times zu laufen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Claymore eine Verlobung lösen könnte, die bereits in der Zeitung bekanntgemacht wurde.«
    Beschämt über ihr Lauschen drehte Whitney am Türknauf, hielt aber erneut inne, als eine dritte Stimme ertönte. »Sie sind miteinander verlobt«, verkündete sie triumphierend. »Lawrence und ich haben gerade kurz mit Seiner Gnaden gesprochen, und ich bin absolut davon überzeugt, daß es stimmt.«
    »Wollen Sie damit sagen«, ächzte die erste Stimme, »er hätte die Verlobung bestätigt?«
    »Selbstverständlich nicht. Sie wissen doch, wie aufreizend verschlossen Claymore reagiert, wenn man etwas über seine persönlichen Angelegenheiten erfahren möchte.«
    »Aber was macht Sie dann so sicher, daß er mit ihr verlobt ist?«
    »Zwei Dinge. Zunächst einmal lächelte Claymore auf Lawrences Frage, wo sie einander denn kennengelernt hätten, auf eine Weise, die Vanessa Standfield fuchsteufelswild machte. Sie erinnern sich doch noch, daß Vanessa aller Welt erzählte, sie rechne jeden Tag mit seinem Antrag, bevor er unerwartet nach Frankreich fuhr? Nun, jetzt sieht die arme Vanessa recht dumm aus, denn inzwischen ist offensichtlich, daß er nach Frankreich reiste, um sich mit Miss Stone zu treffen. Er gab zu, sie dort vor

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