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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sich schließlich nach Luft japsend in seinen Armen zurück und sagte: »Sie sehen eine geistesverwirrte Frau vor sich, die die Tragödien des Lebens nur noch als großen Witz betrachten kann.« Mit einem erneuten Lachanfall kämpfend, erkundigte sie sich neugierig: »Weiß es meine Tante schon? Welchen Ball wir besuchen werden?«
    »Nein. Warum fragen Sie?«
    Whitney griff nach Nickis Brief und reichte ihn ihm. »Vor wenigen Stunden habe ich Nicki geschrieben und gebeten, nicht zu kommen, weil ich durch andere Verpflichtungen verhindert bin.«
    Clayton überflog das Schreiben und gab es ihr zurück.
    »Gut«, meinte er knapp und verärgert darüber, daß sie DuVille »Nicki« nannte, während sie ihn, mit dem sie immerhin verlobt war, unverändert sehr formell anredete. Mit grimmiger Befriedigung machte er sich klar, daß sie in seiner Begleitung wäre, wenn DuVille sie auf dem Ball der Rutherfords entdeckte, und seine Verärgerung schwand. Er küßte sie leicht auf die Stirn und sagte: »Ich hole Sie übermorgen um neun Uhr früh ab.«

Kapitel elf
    Das prachtvolle Haus der Rutherfords war in blendendes Licht getaucht, und in der Auffahrt drängten sich die Kutschen. Diener mit Fackeln traten auf die einzelnen Gefährte zu, öffneten den Schlag und geleiteten die Insassen ins Innere des Hauses.
    Mein erster Ball in London, dachte Whitney, als sie von einer Balustrade neben der Garderobe aus den Ballsaal überblickte, und mein letzter. Die Schar der Gäste schien zu wogen und zu schwanken, als sie sich lachend und plaudernd über das Parkett bewegten. Riesige Kristallüster reflektierten das verwirrende Kaleidoskop der farbenprächtigen Roben, die in den verspiegelten Wänden vervielfacht wurden.
    »Fertig?« erkundigte sich Clayton, nahm ihren Arm und wollte sie auf die Treppe zu geleiten, die von der Galerie aus in den Ballsaal führte.
    Whitney, die nach Nicki Ausschau gehalten hatte, machte sich plötzlich bewußt, daß jedermann da unten im Saal zu ihnen heraufblickte. Erschreckt zog sie sich zurück. Selbst die Gespräche schienen an Lautstärke zu verlieren, bis es da unten nur noch tuschelte und wisperte. Whitney hatte das beklemmende Gefühl, daß jedermann sie ansah oder über sie sprach. »Alle Welt starrt uns an«, beklagte sie sich bei Clayton.
    Absolut unbeeindruckt von dem Aufsehen, das er erregte, warf Clayton einen Blick auf die Menge. »So ist es«, meinte er trocken und wandte sich dem eleganten Mann zu, der gerade die letzte Stufe der Treppe heraufgeeilt kam.
    »Clayton!« lachte Marcus Rutherford. »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt? Langsam war ich geneigt, den Gerüchten zu glauben, nach denen Sie vom Erdboden verschwunden sein müßten.«
    Whitney hörte zu, wie die beiden Männer, die offenbar gute Freunde waren, einander begrüßten. Lord Rutherford war ein gutaussehender Mann Ende Dreißig, mit durchdringenden blauen Augen, die von einem wachen Geist sprachen. Unvermittelt richteten sich die blauen Augen voller Bewunderung auf sie. »Und wer, wenn ich fragen darf, ist dieses faszinierende Geschöpf an Ihrer Seite?«
    Unsicher sah Whitney auf Clayton und bemerkte voller Erstaunen, daß er sie unverhüllt stolz betrachtete. »Whitney«, sagte er, »darf ich Ihnen meinen Freund Lord Marcus Rutherford vorstellen ...«, und mit einem vielsagenden Blick auf Whitneys Hand, die von Lord Rutherford fest umklammert wurde, setzte Clayton hinzu: »Marcus, nehmen Sie freundlicherweise Ihre Hände von meiner künftigen Frau, Miss Whitney Stone.«
    »Whitney?« wiederholte Lord Rutherford. »Was für ein ungewöhnlicher . . .« Er brach ab und ein ungläubiges Lächeln überzog sein Gesicht. »Habe ich richtig gehört?«
    Clayton neigte leicht den Kopf, und Lord Rutherfords entzückter Blick kehrte zu Whitney zurück. »Kommen Sie mit mir, junge Lady«, sagte er und bot ihr galant den Arm. »Wie Sie vielleicht schon festgestellt haben, warten da unten sechshundert Gäste ganz begierig darauf, Sie kennenzulernen.«
    Da Clayton damit einverstanden schien, sie mit Lord Rutherford davonziehen zu lassen, nahm Whitney die Angelegenheit schnell in die eigene Hand. »Lord Rutherford . ..«, begann sie und richtete einen flehenden Blick auf Clayton, »wir. . . wir würden unsere bevorstehende Heirat gern noch ein wenig für uns behalten.«
    Sie wirkte so verzweifelt, daß sich Clayton erweichen ließ. »Es soll noch ein Geheimnis bleiben, Marcus«, stimmte er zu.
    »Sie müssen von Sinnen sein«, entgegnete Lord

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