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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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in die Augen. Sie stand auf. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden ... Ich habe heute abend keinen großen Appetit.. .«
    »Wie konnten Sie das nur tun?« rief Anne empört, nachdem Whitney das Zimmer verlassen hatte. »Sie sind der herzloseste, gefühlloseste ... Es wird uns eine Freude sein, dieses Kind Ihrem Einfluß zu entziehen. Daß sie Ihre Behandlung bisher überlebt hat, ist ein Beweis für ihre Charakterstärke. Ich bin sicher, ich hätte mich nicht so gut gehalten wie sie.«
    »Sie messen ihren Worten eine zu große Bedeutung bei, Madame«, entgegnete Martin Stone kalt. »Ich versichere Ihnen, daß ihre scheinbare Verzweiflung nicht auf die Aussicht einer Trennung von mir zurückzuführen ist. Ich habe lediglich ihren Plänen ein frühzeitiges Ende gesetzt, sich wegen Paul Sevarin zur absoluten Närrin zu machen.«
    Niedergeschlagen betrachtete Whitney die Rosenstöcke im Garten. Ihre Tante war im Salon und wurde dort zweifellos mit weiteren Begebenheiten aus der Vergangenheit ihrer Nichte ebenso ergötzt wie mit düsteren Prognosen für ihre Zukunft. Emily war mit ihren Eltern nach London gefahren und Paul . . . Paul war nicht einmal gekommen, um sich von ihr zu verabschieden. Nicht, daß sie wirklich mit ihm gerechnet hätte. Vermutlich saß er mit seinen Freunden zusammen und hob ein Glas auf ihre Abreise.
    Aber als hätten ihn ihre Überlegungen herbeibeschworen, hörte sie plötzlich seine tiefe männliche Stimme hinter sich. »Hallo, meine Schöne.«
    Whitney fuhr herum. Er lehnte nur wenige Zentimeter hinter ihr lässig an einem Baum. »Wie ich hörte, wirst du uns verlassen«, meinte er ruhig.
    Whitney nickte stumm und versuchte, sich jede Einzelheit seiner blonden Haare und seines gutaussehenden Gesichts für immer einzuprägen. »Wirst du mich vermissen?« entfuhr es ihr.
    »Selbstverständlich werde ich das«, sagte er schmunzelnd. »Ohne dich wird es hier ziemlich langweilig werden, junge Dame.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen«, flüsterte Whitney und senkte den Blick. »Wenn ich fort bin, wird niemand von Bäumen springen, um dir dein Picknick zu verpatzen, dafür sorgen, daß du dir das Bein brichst, oder. ..«
    »Niemand«, unterbrach Paul ihre Kette der Selbstbezichtigungen.
    Whitney hob den Kopf und sah ihm in die Augen. »Wirst du auf mich warten?«
    »Wenn du wiederkommst, werde ich noch immer hier sein - wenn du das meinst«, meinte er ausweichend.
    »Aber so habe ich es nicht gemeint!« platzte Whitney verzweifelt heraus. »Ich meinte, ob du nicht vielleicht damit warten könntest, eine andere zu heiraten, bis .. .« Unendlich verlegen verstummte sie. Warum, fragte sie sich, ließ sie sich von ihm nur immer auf diesen Weg locken? Warum konnte sie nie so kühl und kokett sein wie die anderen Mädchen?
    »Du gehst jetzt fort, Whitney, und wirst mich bald genug vergessen haben«, erklärte Paul energisch. »Irgendwann wirst du dich fragen, warum du mich jemals gebeten hast, auf dich zu warten.«
    »Das frage ich mich jetzt schon«, entgegnete sie kleinmütig.
    Vor Ungeduld und Sympathie aufseufzend, griff ihr Paul sanft unter das Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Ich werde hier sein«, meinte er und lächelte zögernd, »um zu sehen, wie erwachsen du geworden bist.«
    Hingerissen blickte Whitney in sein gutgeschnittenes Gesicht und beging dann den letzten, unverzeihlichen Fehler. Sie reckte sich auf die Zehenspitzen, umschlang seinen Hals mit ihren Armen und küßte ihn heftig auf den Mundwinkel. Leise fluchend löste er ihre Arme und schob sie heftig von sich. Tränen der Scham stiegen in Whitneys Augen. »Es tut mir leid, Paul. Das . .. das hätte ich nie tun dürfen.«
    »Nein«, zischte er gereizt, »das hättest du nicht.« Er griff in seine Tasche, zog eine kleine Schachtel hervor und drückte sie ihr ohne große Umstände in die Hand. »Ich habe dir ein Abschiedsgeschenk mitgebracht.«
    Whitney verschlug es fast den Atem. »Tatsächlich?« Mit bebenden Fingern öffnete sie die Schachtel und starrte wie gebannt auf eine Kamee an einer schmalen Goldkette. »O Paul«, hauchte sie mit leuchtenden Augen, »es ist das herrlichste, wunderschönste ... Ich werde es für immer und ewig tragen und schätzen.«
    »Es ist ein Andenken«, betonte er. »Nichts weiter.«
    Whitney hörte ihn kaum. »Hast du es selbst ausgesucht?«
    Paul hob unentschlossen die Brauen. Heute vormittag war er beim Goldschmied im Ort gewesen, um ein geschmackvolles, kostspieliges Schmuckstück für

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