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Sturm der Seelen: Roman

Sturm der Seelen: Roman

Titel: Sturm der Seelen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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die gesamte Umgebung eines Flughafens zu überwachen«, warf Garrett ein. »Ich weiß nicht mal, wie viele Meilen Zaun …«
    »Deshalb fahren wir ja auch nicht zum Flughafen«, erwiderte Richard selbstgefällig.
    »Aber, haben Sie nicht gerade gesagt …«
    »Ich sagte, dass Sie den Wegweisern zum Flughafen folgen sollen. Ich habe nie behauptet, dass wir dort unser Lager aufschlagen werden.«
    Stille senkte sich über sie.
    »Was gibt es in der Nähe jedes Flughafens?«, fragte Richard schließlich. »Ohne Ausnahme.«
    »Hangars«, sagte Garrett.
    »Das wäre dasselbe, wie in einer Höhle zu hausen. Versuchen Sie’s nochmal.« Richard wollte, dass sie seinen Gedankengang verstanden, um zu begreifen, wie genial er war, aber langsam wurde er ungeduldig. War er hier der Einzige, der so etwas wie einen Intellekt besaß?
    »Hotels«, sagte Gray schließlich.
    Richard lächelte und tippte sich kurz an die Stirn. Es war genauso einfach wie genial. Sie hätten eine einzige, riesige Küche, in der sie jede Menge Lebensmittel lagern und für hunderte von Menschen kochen konnten. Jede größere Lebensmittelkette hatte eine Filiale in der Nähe des Flughafens, und auch wenn es wahrscheinlich keinen nahe gelegenen Baumarkt gab, würden sie alles, was sie brauchten, in den benachbarten Hotels und den Wartungswerkstätten des Flughafens finden. Und da der Flughafen logischerweise außerhalb der Stadt liegen würde, gab es mit Sicherheit irgendeine Art Wasserspeicher, um den Bedarf der Hotels zu decken.
    Er wäre nicht einmal überrascht gewesen, wenn es so etwas wie ein Hilton gab, bereits abgezäunt und daher ohne großen Aufwand noch weiter zu befestigen.
    »Gefällt mir«, meinte Gray und trat auf die Bremse, um den Highway zu verlassen. Der Campinganhänger brach etwas aus, aber er bekam ihn schnell wieder in die Spur, bog auf die Brücke ab, die den Highway überquerte, und folgte der Zubringerstraße zum Flughafen. Die Hinweisschilder standen nun nicht mehr mit der Vorderseite in Windrichtung und waren gut zu lesen.
    Dennoch hatte Gray Bedenken. Selbst wenn es ihnen gelingen sollte, die Festung, von der Richard gesprochen hatte, zu bauen und den wie auch immer gearteten bevorstehenden Angriff zurückzuschlagen, was dann?
    Er beobachtete Richard weiter aus dem Augenwinkel, wie er dasaß, vollkommen in sich zurückgezogen. Er heckte etwas aus, aber Gray konnte beim besten Willen nicht erraten, was. Alles, was er wusste, war, dass er ihm nicht weiter trauen würde, als er ihn werfen konnte, und dass er regelrecht Angst davor hatte, was Richard alles anrichten könnte, wenn man ihm zu viel Macht in die Hände gab. Etwas an seiner Art, vor allem aber dieser Ausdruck in seinen Augen, gab Gray immer mehr zu denken.

XIX
     
    MORMON TEARS
     
    Evelyn hatte die anderen kurz allein gelassen, um nach ihren Meerespflanzen zu sehen, ihnen aber versprochen, so schnell wie möglich wieder zurückzukommen, um bei allem zu helfen, was noch zu tun war. Sie wollte keine voreiligen Hoffnungen in ihnen schüren, aber falls es ihr gelang, den Seetang, den sie mitgebracht hatte, dazu zu bringen, dass er tatsächlich Wurzeln schlug, könnte sie damit wahrscheinlich die gesamte Gruppe ernähren. Seetang war eine extrem schnell wachsende Pflanze, die einen ganzen Küstenstreifen zuwuchern konnte, wenn man nichts dagegen unternahm. In Touristengegenden galt er sogar als Unkraut. Welche Ironie des Schicksals, dass ihr Traum vom Überleben jetzt vom Gedeihen eines Unkrauts abhing.
    Evelyn kletterte über die ihr mittlerweile wohlbekannten Felsen und setzte sich auf den, der dem Wasser am nächsten war. Sie wollte nicht erneut in den See hinauswaten, da die Temperatur seit dem Vortag bestimmt um fünf Grad oder mehr gefallen war. Ihr Atem war Dampf, den der Wind sofort mit sich riss, hinein in das dichte Schneegestöber. Die Felsen waren bereits mit einer dünnen Eisschicht überzogen, was das Balancieren darauf etwas heikel machte, trotzdem kam sie nahe genug ans Wasser heran, um die Pflanzen sehen zu können. Offensichtlich kühlte der See schnell ab, denn der feine Nebel, der in der Nacht zuvor darübergelegenen hatte, war verschwunden, und das Wasser war so kalt, dass die Konturen der Wellen fast hart wirkten. Die Pflanzen waren alle noch da und wurden von ihren Wurzeln im Boden gehalten, aber ihre Farbe hatte sich ins Bräunliche verändert, und sie begannen zu verwelken.
    »Sie kommen mit der Kälte nicht zurecht«, sagte sie mit einem

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