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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Schweigen und wartete, bis das Artefakt in einem limonengelben Licht erstrahlte. Plötzlich schnalzte er mit der Zunge – gleichermaßen erstaunt und enttäuscht, das hätte Algha schwören können.
    »All diese Mühe …«, stieß er schließlich aus. »Dawys Leben … und alles umsonst!«
    Die letzten Worte schrie er, um anschließend mit einem einzigen Schlag den Tisch in zwei Hälften zu spalten. Algha, die auf einen solchen Wutausbruch nicht gefasst war, entfuhr ein Aufschrei. Verängstigt presste sie sich gegen die Lehne ihres Stuhls – vor allem, da sich der Nekromant nun auch noch rein äußerlich veränderte. Das Wesen, das jetzt vor ihr stand, hätte sie nie im Leben als Menschen bezeichnet. Vogelpfoten mit krummen, rasiermesserscharfen Krallen bohrten sich ihr in den Hals. Wenn Ka nur ein wenig fester zudrückte, wäre das ihr Ende …
    Sie sah in das grausame Gesicht, doch bevor sie noch etwas sagen konnte, trat der Nekromant zurück und gab sein Opfer frei. Nun glich er wieder einem Menschen, einem riesigen, massiven Kerl, der seine Verärgerung nur schlecht zu kontrollieren vermochte.
    Ohne Algha eines weiteren Blickes zu würdigen, trat er die Überreste des Tisches beiseite, ging in die Hocke und fuhr mit dem Finger über den Boden, in dieser Weise eine Schlangenlinie beschreibend, an die er ein Dreieck anhängte. Anschließend sprach er die Formel der Anrufung.
    Aus dem Schatten unter dem Schrank formte sich ein geflügelter Bote, der verdrossen krächzte.
    »Überbring die Nachricht, dass ich um ein Gespräch bitte«, sagte Ka ihm.
    Der Vogel kroch unter den Schrank zurück – und war verschwunden. Fast konnte man glauben, er sei durch die Hauswand hinausgeflogen.
    Während Algha verzweifelt versuchte, ihren Atem zu beruhigen, grübelte sie darüber nach, was das nun schon wieder zu bedeuten hatte. Das ganze Verhalten des Nekromanten ließ darauf schließen, dass irgendetwas aus dem Ruder gelaufen war. Aber anscheinend glaubte er ihr jetzt tatsächlich, dass sie nichts über einen Heiler wusste. Nur bestand in dem Fall keine Notwendigkeit mehr für ihn, sie am Leben zu lassen …
    Als der Bote zurückkehrte, landete er mit einem heftigen Klatschen auf dem Boden – und verwandelte sich in die undurchdringliche, schwarze Silhouette eines Menschen. Ka ließ sich sofort aufs Knie nieder.
    »Achlan, ya nadshamata chayati«, sagte er in der Sprache der Sdisser.
»
Ich grüße Euch, Stern meines Lebens.«
    »Du hast Neuigkeiten für mich?« Die Stimme ließ sich weder einer Frau noch einem Mann zuordnen, dazu klang sie zu hohl und zu leise. »Sprich mit mir in der Sprache des Imperiums.«
    »Ich bin nicht allein.«
    »Das sehe ich. Aber das stört mich nicht. Sprich!«
    »Ich … habe einen Fehler begangen. Und … Dawy ebenfalls. Das ist die falsche Frau.«
    »Das heißt, du hast einige wertvolle Monate umsonst vergeudet.«
    »Ich bin bereit, mich für diesen Fehler zu verantworten, und jede Strafe auf mich zu nehmen, die Ihr für richtig erachtet.«
    »Darüber werde ich mir später Gedanken machen«, erklärte die Stimme. »Warum hast du sie nicht gleich überprüft?«
    »Dawy hat sie aufgespürt, Sterngeborene. Ich war damals nicht in seiner Nähe, sondern habe die Frau im Osten gesucht. Dawy hatte leider keine Möglichkeit, sie mit der gebührenden Sorgfalt zu überprüfen. Die äußere Zeichnung stimmt überein. Die Art, die Geflechte zu wirken, ebenfalls. Sie gleichen sich mehr oder weniger völlig. Die Unterschiede konnte ich nur mithilfe des Greifenauges feststellen. Das Ornament ihres Funkens entspricht nicht dem, das wir gesucht haben.«
    »Also weiß sie auch nichts über den Heiler und meine liebe Freundin?«
    »Leider nicht.«
    Ein Schweigen breitete sich aus, das Ka schließlich durchbrach: »Ich habe erst jetzt verstanden, warum mir dieser Fehler unterlaufen ist …«
    »Die Geflechte von nahen Verwandten gleichen einander in einer Weise, dass man sie kaum auseinanderhalten kann«, bestätigte der Schatten. »Das habe auch ich nicht berücksichtigt. In einer Familie treten ja nur äußerst selten zwei Funkenträger auf. Aber anscheinend haben wir es hier mit einem solchen Fall zu tun. Wer ist sie? Deine Mutter?«
    Algha begriff erst mit einer gewissen Verzögerung, dass sich der Schatten an sie wandte. Die Zunge schien ihr förmlich am Gaumen festzukleben.
    »Sprich!«, verlangte Ka und schüttelte sie, als wäre sie eine Katze.
    »Nein«, antwortete Algha leise. »Meine

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