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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Befiederung zu untersuchen. An der Spitze klebte noch getrocknetes Blut.
    Grinsend nahm ich mir die anderen vor. Es waren zwei Dutzend, alle von unterschiedlicher Größe, Länge und Machart. Die Spitzen waren gezahnt, breit, für die Jagd und die Schlacht geeignet. Einige wies die Befiederung als Waffen der Nabatorer aus. An einigen weiteren Pfeilen stellte ich ebenfalls noch getrocknetes Blut fest. Es waren die Kriegstrophäen dieses Jungen, die er auf dem Schlachtfeld gefunden hatte. Von dieser Art Beutegut dürfte es zurzeit wahrscheinlich mehr als genug geben …
    Etwa zehn Pfeile taugten was, bei allen anderen handelte es sich schlicht und ergreifend um Abfall. Wenn ich mit denen schießen würde, dürfte ich weder auf einen Treffer noch auf eine lange Flugbahn hoffen. Die konnte ich höchstens zum Einsatz bringen, wenn der Gegner unmittelbar vor mir stand. Trotzdem verzichtete ich auf jede Feilscherei und zahlte dem Jungen den vereinbarten Preis.
    »Dankeschön auch«, murmelte er, um dann dicht an mich heranzutreten und mir zuzuflüstern: »Ihr solltet aufbrechen, bevor die wieder nüchtern sind.«
    Ich dankte ihm für den wertvollen Rat, blieb aber sitzen. Nicht, weil ich auf eine Schlägerei erpicht war – sondern weil ich Hunger hatte. Und wer konnte sagen, wann ich das nächste Mal Gelegenheit bekam, mir den Bauch vollzuschlagen?
    Die Frau des Wirts brachte mir einen tiefen Teller mit Hühnersuppe – in ihr schwammen sogar Fleischstückchen –, ein großes Stück Brot, eine Zwiebel, eine Schale mit saurer Sahne und einen Becher mit Kamillenshaf. Im Gegenzug erhielt sie den Sol von mir. Nachdem ich an dem Becher geschnuppert und einen vorsichtigen Schluck genommen hatte, schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen: Der Shaf war weit stärker, als er sein sollte. Als ob man einen großzügigen Schuss Schnaps hineingegeben hätte.
    Während ich mich über die Suppe hermachte, erschien ein weiterer Abgesandter vom Nebentisch bei mir.
    »Also … wer bist du jetzt? Überall wimmelt es von Männern wie von Asseln auf dem Fußboden. Du blickst gar nicht mehr durch, wer zu dir gehört und wer nicht. Aber jeder Fremde, der durchs Dorf will, muss erst mal was berappen.«
    Ich zog mein Messer, schnitt das Brot in zwei Hälften und legte die Klinge demonstrativ vor mich hin. Der Kerl runzelte zwar die Stirn, zeigte aber keine Angst.
    »Ich bin einer von uns«, erklärte ich dann. »Aus der Armee. Aus unserer.«
    Diese Antwort ließ ihn dumm aus der Wäsche gucken. Er murmelte noch etwas und zog sich wieder zu den anderen zurück, um über die Auskunft zu beratschlagen. Ich hatte meinen Teller kaum zur Hälfte geleert, als sich gleich zwei Abgesandte zu mir trauten. Ihr entschlossener Blick räumte den letzten Zweifel aus: Die würden mir um jeden Preis Geld aus den Rippen leiern wollen. Oder mir die Fresse polieren.
    Nur dass sie sich dann ganz überraschend zurückzogen …
    »Aus, du Hund!«, erklärte gerade ein grünes Zottelwesen mit dem Gesicht eines Fuchses, das behände auf den Tisch kletterte und sein feines Näschen in die Höhe reckte.
    »Da platzt doch die Kröte, Ness! Wir haben uns fast den Hintern wundgeritten, um dich einzuholen!«, stieß Luk aus, ließ sich neben mir auf einen Stuhl fallen, schnappte sich ohne viel Federlesens meinen Becher mit Shaf und trank einen großen Schluck.
    »Pfui Spinne! Warum ist da Schnaps drin?!«
    »Wo kommst du eigentlich her?«, fragte ich, denn mich beschlich der Verdacht, mir sei allerlei krauses Zeug in die Suppe gemischt worden – wenn ich jetzt schon Wahnvorstellungen hatte.
    »Meloth selbst hat uns geführt!«, antwortete Luk grinsend.
    »Aus, du Hund!«, fiepte Yumi empört – um anschließend einen begehrlichen Blick auf meinen Teller zu werfen.
    Seufzend schob ich ihm die Suppe hin.
    »Bedien dich nur, mein Freund.«
    Der Waiya grunzte vergnügt und fiel über die Suppe her.
    »Wirt!«, rief ich. »Noch zwei Suppen! Für mich und meinen Freund.«
    »Und Shaf!«, verlangte Luk. »Aber keinen gepanschten.«
    Nun trat auch Ga-nor ein. Er nickte mir so beiläufig zu, als hätten wir uns erst vor einer Stunde getrennt, und nahm ebenfalls Platz.
    »Ich würde zu einer Suppe auch nicht Nein sagen«, beteuerte er.
    Also gab ich eine weitere Bestellung auf.
    »Bin ich froh, dass ihr die Schlacht in Bragun-San überlebt habt«, stieß ich ehrlich erleichtert aus. »Ein Zuckerschlecken war das ja nicht gerade.«
    »Stimmt schon«, sagte Luk und rieb sich die

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