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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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niemals einen Regentropfen abbekommen. Das Gleiche widerfuhr Mitha, die es aber in ihrer Furcht vor Blatter nicht einmal zu bemerken schien.
    Als Blatter kurz zu Mitha hinübersah, schüttelte sie bloß den Kopf und murmelte in der alten Sprache des Imperiums, die heute nur noch die Adligen und wenige Schreitende beherrschten: »In ihren Adern fließt das gleiche Blut wie in meinen. Wie kann sie sich dann bei einer Prüfung durch das Schicksal als derart schwach erweisen?!«
    Bei diesen Worten zog Mitha den Kopf nur noch tiefer ein.
    »Könntet Ihr dergleichen denn überleben?!«, entfuhr es Algha.
    »Du bist kühn. Und dumm«, erwiderte Blatter kalt. »Immerhin verstehst du die alte Sprache. Damit erstaunst du mich erneut. Hat Gilara sie dir beigebracht?«
    »Ja. Aber ich …«
    »Dann sprich mit mir in dieser Sprache, wenn du deine Zunge schon nicht im Zaum halten kannst!«, fuhr Blatter sie scharf an.
    »Ja. Sie bitten … ist mich gebeten … darauf zu achten, die Wörter richtig zu verbinden«, stammelte Algha. »Sie hat ge…sagt, dass es nicht schaden … nicht schadet … die alte Sprache zu kennen.«
    »Dein Akzent ist grauenvoll!« Trotzdem war Blatter an der Nasenspitze abzulesen, wie gut ihr diese Unterhaltung in der alten Sprache gefiel. »Mein Lehrer, Friede seiner Asche, wäre wahrscheinlich noch einmal gestorben, wenn er dich gehört hätte. Wie steht es bei dir mit Einzahl und Mehrzahl?«
    »Schlecht«, gab sie zu.
    »Wie lange hast du die hohe Sprache der ersten Falken gelernt?«
    »Zwei Jahren … Jahrs.«
    »Jahre! Du bringst die Fälle durcheinander.«
    »Jahre«, wiederholte Algha folgsam.
    Die hartnäckige Aufmerksamkeit, die ihrer Person hier entgegengebracht wurde, entzückte sie nicht gerade.
    »Wie viele Stunden Unterricht hattest du? Am Tag?«
    »Zwei. Im Woche.«
    »Dann ist es nicht weiter verwunderlich, dass du dich nicht besser auszudrücken verstehst als eine Vagabundin.«
    In diesem Augenblick kam ein Bote mit einem Bericht angeeilt. Blatter hörte ihn an, erteilte ihre Befehle und wandte sich anschließend erneut Algha zu.
    »Zurück zu deiner Frage, Mädchen. Ich habe weit Schlimmeres überstanden als ein paar Gespräche mit Kadir, das darfst du mir glauben. Denn die Schreitenden der Vergangenheit waren mir nicht gerade wohlgesinnt, als sie mich einmal in ihren Klauen hatten. Aber gut … anscheinend ist bei den heutigen Nachfahren der Falken das Blut wesentlich dünner.«
    Daraufhin setzte Algha bereits zu einer Frage an, biss sich aber im letzten Moment auf die Zunge – was Blatter nicht entging.
    »Frag ruhig«, forderte sie Algha auf. »Mir ist langweilig, und das Gespräch mit dir heitert mich ein wenig auf.«
    »Ihr habt … seid im Krieg der Nekromanten in Gefangenschaft geraten? Von diesem Geschichte weiß ich bisher nicht.«
    »Das wundert mich nicht. Ja, es ist im zweiten Kriegsjahr gewesen.«
    »Warum sind die Schreitenden Euch nicht getötet?«
    »Hättest du dir denn das Vergnügen versagt, eine Aufständige umzuschmieden?! Eben! Der Turm gedachte, sich eine Weile an mir zu ergötzen. Genau wie Rowan sich an seinen Toten.«
    Abermals lieh Blatter ihr Ohr einem Boten.
    Was für selbstgefällige Närrinnen die Schreitenden doch waren!, schoss es Algha unterdessen durch den Kopf. Dass sie Blatter nicht auf der Stelle getötet haben! Denn jetzt lagen sie schon seit über fünfhundert Jahren unter der Erde – während die Verdammte sich ihres Lebens erfreute.
    Dann blickte Algha verstohlen zu Mitha hinüber. Diese sollte eine Nachfahrin der Falken sein? Gut, Algha wusste, dass ihre Freundin aus einer adligen Familie stammte – aber sie hätte es nie für möglich gehalten, dass sie zum Hochadel zählte.
    »Atme diese Luft ein, Mädchen!«, wandte sich Blatter ihr wieder zu, diesmal in der heutigen Sprache des Imperiums. »Denn dieser Regen könnte wunderbarer nicht sein. Du weißt, was er bedeutet?«
    Algha wusste es, schwieg aber beharrlich.
    »Heute früh ist die Mutter getötet worden. Herr Ka hat hervorragende Arbeit geleistet. Damit dürften es die Schreitenden in Korunn ein wenig schwerer haben.«
    Algha blieb sprachlos. Selbst wenn sie Ceyra Asani nicht besonders in ihr Herz geschlossen hatte – ohne die Mutter und ihren Funken würde der Kampf gegen den Feind nicht einfach werden. Der alte Hass auf alle dunklen Funkenträger loderte in Algha auf. Das Dunkel hatte ihre Welt und ihr Leben zerstört – und sie musste tatenlos zusehen!
    »Der Tod einer

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