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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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gut in Erinnerung. Deshalb wusste ich genau, wen ich vor mir hatte.
    Mithipha Danami. Die Verdammte Scharlach. Die Schülerin der Verdammten Lepra.
    Der Funkentöter steckte in der Scheide auf meinem Rücken, und es wäre nur eine Frage der Technik, ihn zu ziehen. Meine Bewegung entging Scharlach zwar nicht, sie achtete jedoch nicht weiter darauf, da sie die Klinge nicht sah. Vielleicht tat sie aber auch bloß so, als achte sie nicht darauf.
    »Ich suche eine Frau im Körper eines Mannes und lese in deinen Augen, dass du weißt, von wem ich spreche. Wo ist sie?«
    »Hier nicht.«
    »Dass du lügst, ist auf eine League Entfernung zu spüren. Hör zu, ich will weder von dir noch von deinen Freunden etwas. Sag mir, wo die Frau ist, dann kannst du gehen, wohin auch immer du …«
    Sie verstummte und sah alarmiert zum Himmel hoch. Auch ich hatte bemerkt, dass jetzt zusammen mit den Schneeflocken blutrote Funken niedergingen. Einer von ihnen landete direkt zwischen uns, schmolz den Schnee und wuchs zu einem kleinen Trieb an. Das Gleiche geschah mit einem zweiten, einem dritten – und schließlich mit einem ganzen Dutzend Funken. Jeder von ihnen verwandelte sich in eine purpurn funkelnde Ähre. Fluchend wich Mithipha zurück. Ein wutverzerrter Ausdruck entstellte ihr Gesicht.
    »Glaubst du wirklich, dass du mich so leicht loswirst?!«, murmelte sie, verwandelte sich aber bereits wieder in einen Raben.
    Es war dem Vogel jedoch nicht vergönnt, über die flammenden Hindernisse hinwegzufliegen.
    Das Feuer versengte dem Raben die Federn und warf die Verdammte Scharlach, die nun wieder als Frau vor mir stand, zurück. Dabei wäre sie beinahe über die Brüstung geschleudert worden. In der Luft hing ein widerlicher Geruch nach verbranntem Hühnerfleisch. Einen Schmerzensschrei mit Mühe unterdrückend, ging Scharlach zum Angriff über. Doch ihr Zauber vermochte gegen diese Ähren nichts auszurichten.
    Ich stand wie ein ausgemachter Dummkopf da und beobachtete das seltsame Duell mit einfältigem Lächeln. Das brachte Scharlach noch mehr auf. Sie verwandelte sich in einen schwarzen Panther und wollte sich auf mich stürzen, flog dann jedoch mit einem Aufschrei nach hinten. In ihrer Wut schlug sie mit der Pfote auf die unschuldigen Weizenähren ein, ehe sie schließlich mit einem noch lauteren Schrei verschwand. Kurz darauf lösten sich die Ähren in Luft auf. Zurück blieben nur mit Ruß überzogene Steine.
    Eine Tür im Heulenden Turm quietschte leise. Ich legte den Kopf in den Nacken und sah zu den oberen Fenstern hinauf. In ihnen flackerte der Widerschein eines Feuers.
    Ob mich die Person, die mich gerade vor Scharlach gerettet hatte, zu sich bat? Gut möglich. Ich zögerte nur eine Sekunde, bevor ich die Einladung annahm.
    Die Treppe und die Mauern des Turms waren aus blauem, halb durchscheinendem glatten Eis geschnitzt, das ein fahles Licht abgab. Da es keineswegs rutschig war, konnte ich mit festem Schritt hinaufsteigen. Mühelos gelangte ich nach oben.
    Auf einem Heuballen schlief Yola süß und selig, die Flügel als Decke benutzend. Ihre Karten lagen kreuz und quer über dem Boden verteilt, als hätte hier ein Orkan gewütet. Über fast allen hatte sich eine Eiskruste gebildet.
    Vor einem der Fenster stand Garrett. Als er meine Schritte hörte, drehte er sich um und begrüßte mich mit einem Nicken wie einen alten Freund, sah dann aber wieder in die Nacht hinaus.
    »Schon wieder ein Traum«, stieß ich in unterdrückter Wut aus, zog das Messer blank und hebelte eine der Karten aus dem Eis.
    Ein Treffer, sozusagen. Nachdenklich musterte ich den Tod, der Mithiphas Gesicht zeigte. Doch nach einer Weile veränderte sich das Bild.
    Nun sah ich Ghinorha vor mir.
    Allerdings nur für eine Sekunde.
    Dann folgte Lahen.
    Und wieder Mithipha.
    »Diese Träume gefallen mir nicht gerade«, grummelte ich.
    Garrett grinste, steckte die Hände in die Jackentasche und zuckte die Schultern.
    »Da musst du wohl durch«, sagte er.
    »Du verstehst es wirklich gut, einem Hoffnung zu machen«, entgegnete ich, um dann das Thema zu wechseln: »Danke, dass du mich von der Gesellschaft Scharlachs befreit hast.«
    »Ich vermute, dieses Vergnügen wirst du nicht lange genießen können«, murmelte er.
    »Soll das eine Prophezeiung sein?«
    »Nicht auszuschließen, mein Freund.«
    »Weshalb brauchst du mich diesmal?«, wollte ich wissen.
    »Ich wollte dir nur danken, dass du ein Auge auf den Heiler hast.«
    »Keine Ursache, das ist ja in dieser Burg

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