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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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noch vor mir erreichst«, fuhr Dawy sie an und erhob sich. »Meine Geduld ist am Ende.«
    »Ich weiß nicht, von wem du überhaupt sprichst.«
    »Stell dich nicht so dumm«, erklärte er. »Du wirst mir jetzt all meine Fragen beantworten und danach hübsch sterben.«
    »Ich habe dich bereits einmal verwundet«, rief sie ihm in Erinnerung. »Da würde es mir nichts ausmachen, dich diesmal umzubringen. Im Gegenteil.«
    Er zuckte bloß die Achseln, um ihr zu bedeuten, mit ihren leeren Worten jage sie ihm keine Angst ein. Anschließend rief er Axt und Krächz herein. »Fesselt sie!«
    Algha kreischte auf, wich zurück und schleuderte den leeren Becher auf die Männer, traf damit aber keinen von ihnen. Schließlich sah sie sich in die Ecke gedrängt. Geschickt wich Axt einem Tritt aus, packte ihre Hände und drehte sie auf den Rücken. In wenigen Sekunden hatte er sie auf der Bank ausgestreckt und sie an diese gefesselt.
    »Was ist mit einem Knebel?«
    »Nicht nötig. Von mir aus soll sie so laut schreien, wie sie will.«
    Da jeder Widerstand sinnlos war, hörte Algha auf, sich zu winden. Gefesselt, wie sie war, blieb ihr ohnehin nur noch die Möglichkeit, die Männer mit Flüchen zu überziehen.
    »Hör sich das einer an!«, bemerkte Krächz begeistert. »So, wie die zetert, könntest du glatt meinen, keine Schreitende vor dir zu haben, sondern irgendeine Hure aus dem Hafen!«
    »Was sollen wir jetzt mit ihr machen?«, erkundigte sich Axt, der sich die ausgetrockneten Lippen nervös mit der Zunge befeuchtete.
    »Gar nichts«, erklärte Dawy, griff nach seiner Tasche und wandte sich dann an Algha. »Bevor wir anfangen, bleiben dir noch ein paar Minuten, um deine Entscheidung zu bereuen. Nutze sie mit Bedacht, Mädchen.«
    Algha hätte lügen, hätte irgendeinen Ort nennen können, der möglichst weit weg von den Katuger Bergen war, aber während des Gesprächs mit dem Nekromanten war ihr eine bessere Idee gekommen.
    Denn das letzte Geflecht, das sie auf den Tisch gezeichnet hatte, taugte wirklich etwas. Ihr Gefühl, die angeborene Gabe und das Wissen, das ihr Gilara eingehämmert hatte, bestätigten das. Sie hatte alle Regeln beachtet, jeden möglichen Fehler ausgeschlossen. Dieser Zauber musste klappen. Nur gab es da ein Hindernis: die Wand im Haus des Schmerzes, die sie von ihrem Funken abschnitt.
    Vor ein paar Minuten hatte Algha jedoch begriffen, wie sie diese Mauer einreißen konnte. Der Traum der letzten Nacht hatte ihr den richtigen Weg gewiesen, das war ihr bisher nur noch nicht klar gewesen.
    Hatte sich ihr Funken denn nicht auch entzündet, als die Sdisserin sie mit ihrer Lanze durchbohrt hatte? Eben. Wenn sie das Haus des Schmerzes also nicht meiden konnte, dann würde sie es halt betreten. Und durchqueren.
    Warum wohl bisher niemand auf diese Lösung gekommen war? Weshalb hatte in der Schule niemand ein Wort darüber verloren? Sie konnte doch nicht die Erste sein, der dieser Gedanke in den Kopf geschossen war?!
    Inzwischen machte sich Dawy ans Werk. Seiner Tasche entnahm er einen Gegenstand, der wie ein auf Spiegelglanz polierter Würfel aussah, an dem eine Platinkette befestigt war. Er drückte ihn auf Alghas Solarplexus und ratterte ein paar Wörter herunter.
    Dass es so schmerzlich werden würde, hätte Algha in ihren schlimmsten Befürchtungen nicht erwartet. Die Welt ertrank in Purpurrot, jede Faser ihres Körpers brannte lichterloh. Algha stieß einen markerschütternden Schrei aus. Die Pein währte zwar nur wenige Sekunden, doch schien es Algha, als hätte sie diesen stechenden, brennenden und unbarmherzigen Schmerz über Stunden ertragen.
    Er klang ebenso unvermittelt ab, wie er begonnen hatte. Keuchend rang Algha nach Atem. Tränen strömten ihr aus den Augen. Ihren Funken hatte sie nicht mal gespürt …
    Dawy beugte sich über sie.
    »Der Heiler«, flüsterte er. »Sag mir, wo er ist, und du wirst nie wieder Schmerz empfinden.«
    Algha sah seine Augen, die kalt und unbeteiligt blickten wie stets, und spuckte ihm voller Inbrunst ins Gesicht. In der nächsten Sekunde toste eine weitere Welle des Schmerzes über sie hinweg. Sie schrie und lenkte die Reste ihres schwindenden Bewusstseins einzig auf ihren Solarplexus, während sie verzweifelt versuchte, das vor ihr stehende Haus des Schmerzes zu betreten.
    In der endlosen Marter meinte sie, die Knochen ihrer Beine würden bersten und aus den Gelenken gedreht werden, Sehnen und Muskeln zerreißen. Die Rippen brachen und bohrten sich in die Lungen, das

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