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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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du immer noch schlimme Träume?«, wollte ich von Rona wissen.
    Sie und Shen warfen sich rasch einen Blick zu, dann nickte sie zögernd.
    »Ja«, sagte sie.
    In diesem Augenblick hallten schwere Schritte durch den Gang, und Lartun steckte kurz den Kopf zur Tür herein.
    »Beeilt euch«, verlangte er. »In einer halben Stunde brechen wir auf.«
    Ich verließ diese namenlose Burg mit den heißen Wasserbecken mit einem leichten Gefühl des Bedauerns. Für uns alle war sie zu einem Zuhause geworden, das es uns erlaubt hatte, den Winter und die kältesten Fröste zu überleben. Selbst der Heulende Turm kam mir jetzt nicht mehr so finster und abweisend vor.
    Wir verließen die Burg durch das Nordtor, bahnten uns einen Weg durch den tiefen Schnee und machten uns an den Abstieg in die Schlucht. Als die Festung aus unserem Blickfeld verschwunden war, spürte ich mit einem Mal eine gewisse Traurigkeit. Wieder einmal hatte ich ein Nest aufgegeben – das wievielte wusste ich inzwischen gar nicht mehr – und würde es nie wieder sehen.
    Am ersten Tag brachten wir nur eine entmutigend kurze Strecke hinter uns. Es gab keinen Pfad, der Schnee lag so hoch, dass wir kaum durchkamen. Am besten hielten sich die Ye-arre und der Waiya. Die Ersten flogen, was das Wetter nun erlaubte, der Zweite war so leicht, dass die Schneekruste ihn trug.
    »Noch eine League, dann beginnt der Pfad«, berichtete Yanar am nächsten Morgen, nachdem er von einem Erkundungsflug zurückgekommen war. »Wir müssen über einen Steinkamm. Dort pfeift zwar ein ziemlich starker Wind, aber dafür ist er immerhin fast schneefrei.«
    Dieser Tag war auch nicht besser als der gestrige. Wir krochen mühselig durch die Schlucht und kamen zu dem steilen Kamm, der sich an einem mit Tannen bestandenen Tal entlangzog. Der Kamm war unglaublich schmal, uneben und rutschig. Auf ihm lag in der Tat nicht so viel Schnee wie im Tal, aber der Wind drohte, uns alle von den Beinen zu reißen. Wir kämpften uns vorwärts, keuchten schon bald in der dünnen Luft und verfluchten alles, was man nur verfluchen konnte. Nachts musste Typhus etwas von ihrer Gabe zum Einsatz bringen, um uns vor den pfeifenden Böen zu schützen, die uns sonst in die Tiefe gerissen hätten.
    Gegen Morgen legte sich der Wind vorübergehend, sodass wir den Pass hinter uns brachten und die nördlichen Ausläufer der Katuger Berge erreichten. Hier lag bei Weitem nicht so viel Schnee, wie wir befürchtet hatten. Nach einigen Tagen schickten uns die Berge jedoch Schneestürme hinterher, fast als wollten sie sich dafür rächen, dass wir sie verlassen hatten.
    Damit hätte uns die Natur selbst beinahe ins Reich der Tiefe gebracht. Der Schnee verwandelte sich erst in peitschenden Eisregen, danach in mörderischen Frost. Die Pfade stellten nunmehr die reinsten Rutschbahnen dar, was unser ohnehin beschwerliches Fortkommen nahezu unmöglich machte. Die Tannen und Lärchen waren mit Eis überzogen, sodass sämtliche Zweige und Nadeln wie Kristallglocken im Wind klirrten.
    Gegen Abend gelangten wir zu einem alten Wachturm, auf dessen Spitze Adler hockten. Der Bau ragte wie ein abgebrochener Zahn auf dem flachen Hang eines Berges auf. Hinter ihm strömte ein Fluss quer durch die Schlucht, um sich dann als gewaltiger Wasserfall in die Tiefe zu ergießen.
    Zum ersten Mal seit einer Woche hatten wir wieder ein Dach überm Kopf und mussten nicht unter freiem Himmel schlafen.
    Am nächsten Tag marschierten wir bis zum Mittag am Ufer des Flusses entlang und hielten nach einer Furt Ausschau, denn niemand wollte bei diesem Wetter durch das eisige Wasser waten. Da wir selbst dann noch keinen passierbaren Weg gefunden hatten, fällten wir ein paar Bäume, um aus ihnen eine Art Brücke zu bauen. Beim Überqueren drohte jedoch ständig jemand im schäumenden Wasser zu landen.
    Othor erwischte dieses Schicksal am Ende tatsächlich. Zum Glück konnte ihn Ga-nor jedoch am Arm packen, bevor er im Fluss unterging. Obwohl Rona seine Kleidung gleich mithilfe ihres Funkens trocknete, hustete der Priester am nächsten Tag so stark, dass Shen seine Künste als Heiler einsetzen musste.
    Mittlerweile erhoben sich rechter Hand lotrechte, von Eisbuckeln überzogene Felsen, die weit oben von den Wolken geschluckt wurden. Links von uns klaffte dagegen ein Abgrund, dessen Tiefe niemand abzuschätzen vermochte, weil bereits fünfzig Yard unterm Rand dieser Schlucht dichter Nebel waberte. Wir konnten nur mutmaßen, wie tief man fallen würde, machte

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