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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Wortschatz ja nicht.«
    »Schildere ihm das Problem, das dürfte genügen. Schließlich muss er dich verstehen, nicht umgekehrt.«
    Nachdem Egel wieder gegangen war, betrachtete ich meinen Bogen genauer. Er bereitete mir Kopfschmerzen. Die Feuchtigkeit bekam ihm nicht, und ich wollte nicht, dass mich die Waffe im entscheidenden Moment im Stich ließ. Bisher hatte sich das Holz aber anscheinend noch nicht aufgebläht, auch Risse konnte ich keine entdecken.
    Nun kam Ra-log, Sha-gors Bruder, auf mich zu, der finster dreinschaute und ziemlich aufgelöst wirkte. Nachdem er mir zugenickt hatte, wandte er sich an Rando, der zusammen mit Dreiauge rechts von mir saß.
    »Wir werden verfolgt«, teilte er ihm mit.
    »Schon lange?«, fragte Rando gelassen zurück.
    »Anscheinend ja. Sie haben die Vögel dahinten auf den Bäumen aufgeschreckt.«
    Der Nordländer mit dem roten Bart nickte in Richtung eines kleinen Waldes im Osten, der von hier aus kaum zu erkennen war.
    »Es könnte auch ein großes Tier sein«, gab ich zu bedenken. »Oder diese Kerle mit ihren Wurfbeilen.«
    »Trotzdem … besser, ich schicke zwei von uns dorthin.«
    Die Nordländer kehrten nach einer Stunde zurück, keuchend wie gejagte Tiere.
    »Es sind Hochwohlgeborene, Mylord!«, berichtete einer der beiden.
    »Bitte?!«, rief Dreiauge aus. »Spitzohren?! Hier?!«
    »Aus, du Hund?!«
    »Wir haben uns nicht getäuscht«, sagte der andere der beiden, nachdem er etwas Wasser getrunken hatte. »Es sind Elfen. Sie verfolgen uns. Und sie haben Untote dabei.«
    Jemand fluchte. Wir hatten geglaubt, die Nabatorer abgehängt zu haben, aber die hatten uns die blutdürstigen Elfen und die Schoßhündchen der Nekromanten, die Untoten, auf den Hals gehetzt. Und die Hochwohlgeborenen hassten uns viel zu inbrünstig, als dass sie uns jetzt noch entkommen lassen würden.
    »Wie viele sind es?«
    »Viele. Wesentlich mehr als wir. Zweihundert mindestens, vielleicht sogar dreihundert. Und sie kommen alle aus der Grünen Einheit.«
    Wenn sich die Angehörigen der Grenztruppen aus dem Sandoner Wald jemandem an die Fersen hefteten, dann richtig. Die gäben erst Ruhe, wenn wir tot vor ihnen liegen würden.
    »Hier können wir uns nicht verteidigen, diese Insel ist viel zu klein«, sagte Mylord Rando. »Wir können uns ja nicht mal richtig aufstellen. Nein, wir müssen schnellstens einen anderen Kampfplatz finden.«
    Einen gewissen Vorsprung hatten wir, wenn auch keinen großen. Und die Elfen mochten noch so hartnäckig sein – aber der Sumpf war nun mal nicht der Wald, hier kamen selbst sie nicht gerade schnell vorwärts. Wahrscheinlich hatten sie uns auch allein aus diesem Grund bisher noch nicht eingeholt. Nur zu bedauerlich, dass dieser Matsch unsere Spuren nicht umgehend verschluckte, denn dann hätten diese anmaßenden Spitzohren uns nie finden können.
    Mittlerweile dämmerte es. Am Himmel erschien die Sichel des zunehmenden Mondes, der freilich nur trübes Licht spendete. Der Komet folgte uns wie ein böses rotes Auge. Wir hasteten durch den roten Schlamm und an kahlen, schwarz gewordenen Bäumen vorbei. Unter ihren Wurzeln waberte in Schwaden dichter Nebel hervor. In diesem Teil der Sümpfe lag auf den Inseln noch erstaunlich viel Schnee, der unter unseren Stiefeln knirschte.
    Der Grund gab zwar immer wieder verdächtig nach, aber niemand brach ein. Mit einem Mal tauchten blau funkelnde Glühwürmchen auf, die als Irrlichter über den Sumpf tanzten. Obwohl sie uns zu sich riefen, würdigten wir sie keines Blickes. All unsere Gedanken galten den Elfen, die uns im Nacken saßen.
    Irgendwann zeigten sich lichte Stellen zwischen den toten Birken und Espen, und der feste Boden endete. Soweit das Auge reichte, lag nur Wasser vor uns. Wind pfiff, und der Nebel fraß sich dicht an die zahllosen Inseln heran.
    Yumi schnupperte.
    »Aus, du Hund!«, sagte er enttäuscht.
    »Hat er den Weg verloren?«, fragte Dreiauge erschrocken.
    Ich antwortete ihm nicht, weil mich gerade jener Traum einholte, den ich in der Nacht gehabt hatte, als uns die Verdammte Lepra gefangen genommen hatte: Vor mir stand nämlich ein an einen Dreizack erinnernder Baum. Genau so einen hatte ich damals auch gesehen.
    Während ich mich rasch umblickte, rief ich mir alle Einzelheiten dieses Traums in Erinnerung. Der rettende Ort musste hier irgendwo sein.
    »Was hast du jetzt wieder vor?!«, schrie Urwe, als ich den Pfad verließ und mit dem Stock ins dunkle Wasser stieß.
    »Ruhe!«, fuhr ich ihn an. »Ich weiß

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