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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Legende, dass der laut singende Berg aufwacht, sobald am Himmel ein Bote erscheint.«
    Sofort spähte ich zum Himmel hinauf. Der Komet war jetzt sogar tagsüber zu sehen. Und nachts nahm sich sein purpurrotes Licht geradezu gespenstisch aus. Inzwischen hatten wir uns zwar alle ein wenig an diesen Anblick gewöhnt, manche scherten sich bereits überhaupt nicht mehr darum. Die Verdammte war wesentlich wichtiger als alles, was sich hoch über unseren Köpfen tat.
    »Das hier wird kein Zuckerschlecken für Scharlach. Für uns allerdings auch nicht«, bemerkte Dreiauge, als wir zusammen mit zahlreichen anderen Soldaten durch ein rötliches Tal mit Bergen drumherum marschierten, die von der Hand eines wahnsinnigen Künstlers geschaffen schienen. »Die Pferde sollen hier angeblich alle durch die Bank verrecken …«
    »Wir haben aber keine Pferde«, rief ihm Quello in Erinnerung, der sich verärgert in der Nase bohrte. »Und damit auch nichts zu verlieren.«
    »Dafür hat Scharlach gleich mehrere Reitereinheiten. Heute Morgen habe ich mit einem Burschen von den Steinkäuzen gesprochen. Er sagt, das Gebiet wimmelt von Reitern aus Sdiss. Ich kann das nur begrüßen. In Bragun-San werden sich die Tiere nicht gerade wohlfühlen.«
    »Hoffen wir’s.«
    »Wo sind eigentlich die Nirithen?«, wollte Dreiauge wissen. »Irgendwie haben die uns noch gar nicht willkommen geheißen.«
    »Aus, du Hund!«, pflichtete ihm Yumi bei, der zu gern einen Vertreter der alten Rassen unserer Welt gesehen hätte.
    »Angeblich hat die Äscherne Jungfrau den Befehl erteilt, alles für die Verteidigung vorzubereiten. Sie dürften also zu beschäftigt sein, um dir persönlich die Hand zu reichen«, erwiderte Quello lachend.
    Bei Sonnenuntergang schienen die ohnehin roten Berge in Blut getaucht. Wir erreichten einen sattelförmigen Talkessel voller Findlinge, die an Pilze erinnerten.
    Im ganzen Tal brannten Lagerfeuer. Nach meinen Schätzungen waren hier nicht weniger als anderthalb Tausend Soldaten versammelt. Im westlichen Teil gab es einen Steilhang mit einem kleinen Wasserfall. Er ergoss sich rauschend in ein kleines sichelförmiges Becken.
    »Von wo kommt ihr?«, fragte einer der Korporäle, der die Männer im Lager verteilte.
    »Von der Treppe des Gehenkten«, antwortete Quello.
    »Wir sind die Nachhut des Siebzehnten Regiments der Westarmee«, ergänzte Rando.
    »Da seid ihr bisher die Einzigen«, sagte der Korporal und schrieb in krakeliger Schrift etwas in ein Buch. »Geht zum See, dort gibt es Platz für euch. Die Feldküche ist ganz in der Nähe. Da bekommt ihr was zu essen.«
    An der genannten Stelle schlugen wir unser Lager für diese eine Nacht neben Armbrustschützen von den Nördlichen Waschbären auf. Die Köche füllten uns großzügig die Schüsseln, und zum ersten Mal seit wer weiß wie vielen Tagen konnten wir wieder ordentlich reinhauen. Yumi fiepte begeistert und verschlang Schale um Schale, bis er endlich zufrieden einschlief.
    Vor dem Hintergrund des fahler werdenden Himmels leuchtete der Komet immer heller. Sein Licht ergoss sich ins ganze Tal, sodass die Gegend noch grausiger wirkte als ohnehin. Quäker lud mich zu einem Würfelspiel ein, doch ich lehnte ab und ging stattdessen zu dem kleinen See. Das Ufer war steinig, im Wasser spiegelten sich die Sterne.
    In Gedanken an Lahen umrundete ich den See, bis mich irgendwann jemand rief. Zunächst verstand ich nicht einmal, dass es um mich ging.
    »Beim Reich der Tiefe! Ness!«
    Zwei Gestalten kamen auf mich zugerannt. Ich kniff die Augen zusammen, denn in dem purpurroten Licht sahen alle irgendwie wie lebende Tote aus. Dann erkannte ich, wer mir da entgegenlief – und verwandelte mich in eine Salzsäule. Das waren tatsächlich Untote. Oder Gespenster.
    Rona flog auf mich zu und fiel mir um den Hals, bevor ich überhaupt nur begriff, dass ich nicht träumte. Sie strahlte über beide Backen, während Shen zwei Schritt vor mir stehen blieb, die Arme vor der Brust verschränkte und lächelte.
    »Ihr lebt?«, fragte ich, als sich die erste Gefühlsaufwallung gelegt hatte und ich allmählich daran glaubte, meine Freunde nicht bloß im Traum oder Fieberwahn vor mir zu sehen.
    Jeden Tag, jede Stunde hatte ich versucht, mich mit ihrem Tod abzufinden. Dass sie jetzt noch lebten, war für mich ein ebensolches Wunder wie die Rettung Lahens. Diese schnurrte gerade tief in meinem Innern – und mein Glück war vollkommen.
    Vor allem, da es nun auch wieder Hoffnung für uns gab.
    »Im

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