Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
den Befehl über unsere Einheit übergeben. Ich trieb die Männer nicht allzu sehr an, achtete aber andererseits darauf, dass sich die Rasten nicht über Gebühr ausdehnten. Die Späher der Ye-arre berichteten, dass die gegnerische Vorhut der Flatterer nicht so weit entfernt sei, wie wir gehofft hatten. Vor der entscheidenden Schlacht wollte ich eigentlich allen noch eine Verschnaufpause gönnen, damit sie sich nicht ausgequetscht wie eine Urser Limone ins Gemetzel stürzen mussten.
    Am Nachmittag gelangten wir endlich zum Fuß des Grokh-ner-Tokh.
    »Alle Achtung!«, bemerkte Quäker und stieß einen Pfiff aus.
    Vor uns lag eine riesige hügelige Ebene voller Steinblöcke, Obsidiansäulen und grauer, von der Zeit benagter Flöten Alistans. Sobald sich Wind erhob, stimmten diese über der toten Wüste ein vielstimmiges Lied an. Wohin der Blick auch fiel, er traf auf zerklüfteten Boden, erstarrte Lavaströme und vom Wind abgeschliffene Felsen. Was für eine unwirtliche, raue Gegend!
    An den Hängen des Vulkans und in der Ebene lagerten bereits etliche Menschen.
    »Wie viele Tausend sind das?«
    »Frag mich was Leichteres«, antwortete ich Quäker. »Auf alle Fälle zu wenig, um die Verdammte Scharlach aufzuhalten.«
    »Diese lausige Kälte«, knurrte Typhus unter ihrer Pelzkapuze hervor. »Bragun-San hat wohl noch nie gehört, was Frühling ist.«
    »Ich finde den Gestank schlimmer«, erwiderte ich.
    In der Luft hing ein scharfer und unangenehmer Geruch nach Feuchtigkeit, verfaulten Eiern und etwas ekelhaft Süßem.
    »Da hat der kleine Kerl mal wieder was ausgespuckt«, erklärte Typhus, während sie auf den Vulkan linste, dessen Spitze in taubengrauen Wolken verschwand. »Nur gut, dass der Wind von hinten kommt, sonst hätten wir schon jede Menge Asche geschluckt … Und jetzt lasst uns hier nicht länger rumstehen! Gehen wir!«
    Wir wurden zu einem der Lager in der Nähe geschickt, wo wir uns als Erstes in eine Liste für die Essensausgabe eintrugen.
    Am Abend kam Mylord Rando zu uns, berichtete mir alle Neuigkeiten, befahl, dass ich auch weiter das Kommando über die Männer hatte, und verschwand wieder. Shen und Rona schauten viel später bei uns vorbei. Als Funkenträger hatten sie natürlich bequemere Schlafplätze angeboten gekriegt als wir abgerissenen Männer. Trotzdem zogen sie es vor, bei uns zu bleiben.
    Yumi verschwand eine Weile, nur um dann mit Luk und Ghbabakh im Schlepptau zurückzukehren.
    »Freut mich, dass du noch am Leben bist. Als wir euch nirgwends gwetroffen haben, da habe ich schon gwedacht, wir würden uns nie wiedersehen«, begrüßte mich der Blasge. Er trug Rüstung und wirkte damit noch größer, massiver und bedrohlicher als bisher.
    Luk hatte mir einen Becher Shaf mitgebracht, dessen Geschmack ich mittlerweile schon vergessen hatte.
    »Auf uns!«, brachte er einen Trinkspruch aus.
    Ich nippte an dem schäumenden Getränk.
    »Wunderbar!«, stieß ich begeistert aus.
    »Das hab ich mir auch gedacht, als ich in den Genuss dieses Glücks gekommen bin«, erwiderte Luk grinsend.
    »Du hast den Shaf doch wohl nicht gewonnen?«
    »Doch. Beim Würfeln. Ein ganzes Fass. Den Rest hab ich den anderen dagelassen und nur die zwei Becher für uns beide abgezapft.«
    Wir saßen am Hang und sahen zu, wie im Tal alles für die Verteidigung vorbereitet wurde.
    »Wo ist Ga-nor?«, fragte ich.
    »Bei seinen Leuten. Wir haben vierhundert Nordländer hier.«
    »Nicht schlecht. Wie viele Soldaten sind es insgesamt?«
    »Angeblich zwölftausend. Morgen früh werden es aber vierzehntausendfünfhundert sein. Wir sind schon drei Tage hier. Inzwischen fällt mir nicht mal mehr der Gestank auf, bloß all diese Menschen und Nicht-Menschen kann ich nicht mehr sehen. Weißt du eigentlich, dass unser Freund inzwischen ein großes Tier ist?«, fragte er im Flüsterton und deutete auf Ghbabakh, der zusammen mit Yumi vor uns saß. »In der Armee sind dreiundvierzig Khagher. In ihren Rüstungen sehen sie wie die reinsten Belagerungstürme aus.«
    Obwohl ich nicht an der Erfahrung des Blasgen zweifelte, hätte ich ihm einen derart rasanten Aufstieg nicht zugetraut.
    »Er wird in der vordersten Linie stehen«, fuhr Luk fort. »Zusammen mit den Nordländern. Könnt mir vorstellen, dass es dort ziemlich heiß hergeht. Gut«, sagte er, stand auf und klopfte die Hosen ab. »Ich verlass dich jetzt wieder. Sonst bläst mir mein Kommandeur noch den Marsch. Ich bin auf der rechten Flanke. Ich hoffe, wir sehen uns noch, mein

Weitere Kostenlose Bücher