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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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die Verdammten die Hauptstadt wohl im Sommer erreichen.
    Und Scharlach beabsichtigte, uns in Bragun-San zu vernichten, um anschließend nach Burg Donnerhauer vorzustoßen, damit sie das Land von der Hilfe aus Morassien abschneiden konnte.
    Wie viele Soldaten des Imperiums hier noch zusammenkommen würden, wusste ich nicht – aber die Verdammte würde auf jeden Fall weit mehr Männer unter ihrem Befehl haben. Ganz zu schweigen von der Magie, über die sie verfügte. Nach allem, was wir hörten, rückte sie mühelos zu uns vor, verschlang Stadt um Stadt, Dorf um Dorf.
    Ich dachte jeden Tag an Lahen. Manchmal war ich mir überhaupt nicht mehr sicher, dass sie lebte. In solchen Momenten verfiel ich düsterer Verzweiflung. Seit wir in den Sümpfen miteinander gesprochen hatten, war sie stumm geblieben. Nicht einmal im Traum hatte ich sie gesehen. Oft genug fürchtete ich dann, ich hätte mir all das nur eingebildet. Und dass Lahen tatsächlich gestorben war. Nur würde ich ihren Tod noch einmal verkraften …?
    Mehr als einmal wäre ich am liebsten davongelaufen. Dieser Gedanke blitzte jedoch immer nur so kurz in meinem Hirn auf, dass ich mich seinetwegen nicht mal schämte. Denn nie würde ich diejenigen, mit denen ich durch diesen Sumpf gewatet war und gemeinsam gekämpft hatte, im Stich lassen. Nicht jetzt, wo sich das Schicksal von uns allen entschied. Selbst das wichtigste Ziel in meinem Leben, an Blatter und Scharlach Rache zu üben, trat da in den Hintergrund. Wenn es dem Reich der Tiefe genehm wäre, würden sich unsere Wege sicher irgendwann einmal kreuzen. Bei Schwindsucht hatten sie das ja auch getan.
    Meine Gefährten flehten Meloth um etwas Sonne an. Es bräuchte nur zu tauen – und die vereisten Wege würden sich in die reinsten Schlitterbahnen verwandeln. Dann käme die gewaltige Nabatorer Streitmacht längst nicht mehr so einfach voran wie bisher. Aber in den Glücklichen Gärten hörte anscheinend niemand diese Gebete, denn das Wetter dachte gar nicht daran, sich zu ändern.
    »Bragun-San ist nicht gerade der freundlichste Ort in Hara«, bemerkte einer der Männer.
    »Oh, dann wart nur ab, bis wir die Tote Asche am Grokh-ner-Tokh erreichen. Das wird erst ein Vergnügen«, erklärte Quäker. »Deshalb solltet ihr diesen Spaziergang noch genießen.«
    »Bei dieser Hundekälte?«, brummte ich.
    »Vergiss die! Und atme lieber noch mal tief durch, denn noch stinkt die Luft nicht.«
    »Wonach sollte sie denn stinken?«, wollte Dreiauge wissen, der neben mir herging.
    »Ha!«, stieß Quäker aus und verzog die Lippen zu seinem legendären Grinsen. »Glaub mir, mein Freund, wenn du das einmal riechst, wirst du es nie mehr vergessen. Hat jemand was, damit ich mir die Kehle befeuchten kann?«
    Das Wasser wurde verflucht knapp. Neben den seltenen Bächen und Brunnen versammelten sich immer wahre Horden, um ihre Flaschen zu füllen und die Pferde zu tränken.
    Am nächsten Tag konnte ich dann endlich den Grokh-ner-Tokh ausmachen, einen roten Kegel, dessen Spitze aus drei Zähnen bestand. Über ihnen stieg Rauch auf. Den laut singenden Berg umgaben seine drei Brüder, der tote, der schweigende und der schlafende Berg. Auf ihren Gipfeln glitzerte Schnee.
    »Wir haben nur noch sechs League vor uns«, meinte Rando am Abend. »Und ich hatte schon befürchtet, wir kämen nie ans Ziel.«
    »Was denkt Ihr, Mylord, sind die Nirithen noch immer auf unserer Seite?«, fragte ich.
    »Aber selbstverständlich«, antwortete er. »Wir haben uns schließlich nicht mit ihnen überworfen. Die Äscherne Jungfrau ist stets eine Freundin des Imperiums gewesen.«
    »Wahrscheinlich nur, weil wir nie die Hand nach dieser Steinwüste ausgestreckt haben.«
    »
Wüste
würde ich das Gebiet nicht unbedingt nennen«, widersprach der Ritter. »Zu Beginn des Sommers blüht hier alles. Grokh-ner-Tokh ist längst nicht mehr der Vulkan, der er einmal war. Denn schon seit langer Zeit spuckt er kein Feuer mehr.«
    »Woher kommt dann der Rauch?«
    »Auf den musst du nichts geben. Das ist sozusagen nur noch ein kläglicher Abklatsch. In den alten Chroniken heißt es, dass die aus dem Schlund des Berges aufzüngelnden Flammen früher im Umkreis von einer League zu sehen gewesen waren. Und das Beben der Erde habe man selbst in Korunn noch gespürt. Aber seit zweitausend Jahren steigt nur noch dieser Rauch auf. Die Nirithen, die den Vulkan verehren, glauben, ihr Gott schlafe.«
    »Und zwar möglichst lange, wie ich hoffen will.«
    »Es gibt eine

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