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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Sein Fell war gesträubt.
    »Aus, du Hund!«, fiepte er aufgeregt.
    »Offenbar warten Schwierigkeiten auf uns«, übersetzte ich und steckte die Kette weg.
    »Und welche?«, grummelte Topf. »Wär ganz hilfreich, das zu wissen.«
    »Kannst du uns irgendeinen Hinweis geben?«, fragte ich Yumi und ging neben ihm in die Hocke. »Sind es Menschen?«
    »Aus, du Hund!«, erwiderte er und schüttelte den Kopf. Anschließend setzte er eine grässliche Miene auf und fletschte die Zähne.
    »Untote?«, schlug Quello vor.
    »Aus, du Hund!«, bestätigte Yumi.
    »Viele?«
    Seinen Gesten nach zu urteilen, nicht.
    »Wo die Untoten sind, da sind die Nekromanten nicht weit«, bemerkte Ra-log und zog sein Schwert blank.
    »Nicht unbedingt«, widersprach ich. »Aber vermutlich hast du recht. Jemand muss Mylord Rando holen.«
    Daraufhin schickte ich Yumi zu dem Ritter und den übrigen Männern zurück.
    »Was machen wir?«, fragte Sha-tur. »Sollen wir die Gegend selbst noch mal überprüfen?«
    Ich nickte.
    Die drei Nordländer bewegten sich lautlos vorneweg und verschwanden rasch im Nebel. Wir stapften keuchend hinter ihnen her, versuchten, einander im Auge zu behalten und schreckten bei jedem Laut zusammen.
    »Passt auf, wo ihr hinschießt«, rief ich den Männern vorsichtshalber in Erinnerung, denn unser aller Nerven waren zum Zerreißen angespannt. »Nicht, dass ihr die Nordländer trefft.«
    Da sich in diesem Nebel zudem jeder Untote bestens verbergen konnte, vertraute ich jetzt allerdings ohnehin eher auf mein Schwert.
    Nun kam Ra-log zurück, legte den Finger an die Lippen und bedeutete uns, ihm zu folgen. Der Wald endete hier, wurde von spärlichen Büschen abgelöst. Die Straße zog sich einen kleinen Berg hinauf, der aus dem Nebel aufragte. Hinter den Büschen verborgen, lagen dort die beiden anderen Nordländer. Wir ließen uns neben sie in das nasse Gras fallen.
    »Es sind weniger als ein Dutzend«, flüsterte Sha-tur und deutete in die entsprechende Richtung. »Bei Ug, die erledigen wir doch spielend!«
    Ich spähte vorsichtig aus unserem Versteck hervor. Acht Gestalten schlichen langsam am Dickicht entlang. Sie waren bereits an uns vorbei und stapften nun gen Norden davon.
    »Nein, besser legen wir uns nicht mit denen an«, entschied ich. »Das Risiko ist trotz allem zu groß.«
    Es war dem Nordländer anzusehen, dass ihm dieser Befehl nicht schmeckte. Trotzdem stritt er nicht mit mir.
    Nachdem die Untoten abgezogen waren, blieben wir noch zehn Minuten liegen. Es tauchte jedoch keine weitere dieser Kreaturen auf. Etwa eine halbe Stunde später stießen Rando und die anderen zu uns. Der Ritter hörte sich unseren Bericht an.
    »Hinter diesem Wald liegt Bragun-San«, sagte er und zeigte auf die Bäume am gegenüberliegenden Ende des Tals. »Ich glaube, dort ist es immer noch ruhig. Die Nirithen sind schon immer unsere Verbündeten gewesen. Also, machen wir uns auf den Weg.«
    »Aber das bedeutet nicht weniger als tausend Yard offenes Gelände«, gab ich zu bedenken. »Wenn uns jemand auf den Fersen ist, könnte er uns bemerken.«
    »Dann müssen wir uns eben beeilen! Bogenschützen! Verteilt euch über die gesamte Kette!«
    Wir erreichten den Wald ohne weitere Zwischenfälle.
    Dahinter erstreckte sich, so weit das Auge reichte, aufgerissener grauer Boden. Es war so kalt wie im Spätherbst, nicht wie Mitte Frühling. Von Norden wehte ein eisiger Wind heran. Er wühlte feinen Staub auf, der uns in den Augen pikte. Im Westen erhoben sich rot-braune Berge. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, die Rauchwolken über ihnen auszumachen, aber noch war der Abstand zu groß.
    Wir zogen bereits den zweiten Tag durch Bragun-San und waren in dieser Zeit auf etliche versprengte Einheiten der zerschlagenen Westarmee gestoßen. Die Soldaten boten den gleichen erbärmlichen Anblick wie wir: durch Dutzende von Schlachten ausgelaugt, aber immer noch willens, dem Feind die Zähne zu zeigen. Manchmal handelte es sich lediglich um fünf Mann, manchmal um hundert. Einige hatten sich von der Treppe des Gehenkten hierher durchgeschlagen, andere von den Großen oder den Würzseen. Und alle wollten genau wie wir zum Grokh-ner-Tokh, wo die Schlacht gegen die Verdammte Scharlach stattfinden sollte.
    Es würde aller Wahrscheinlichkeit nach die letzte für uns werden, denn die Lage hätte schlimmer nicht sein können: Pest und Blatter zogen, wenn auch unter Schwierigkeiten, gen Korunn. Trotz des erbitterten Widerstands von unserer Seite würden

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