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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Freund.«
    Ich drückte ihm die Hand und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Othor sagwat, er wird für uns alle beten«, bemerkte Ghbabakh, der sich ebenfalls erhoben hatte und den Flug der Ye-arre beobachtete.
    »Richte ihm einen Gruß von mir aus. Geht Yumi mit dir?«
    »Wenn du nichts dagwegwen hast.«
    »Natürlich nicht«, sagte ich.
    »Aus, du Hund!«
    »Er sagwat, dass er dich mal besucht.«
    »Darüber würden wir uns immer freuen«, versicherte ich lächelnd.
    Während meine Freunde den Hang hinunterstiefelten, blickte ich ihnen noch nach, bis sie hinter Steinen verschwanden. Jetzt waren wir alle über dieses Tal verteilt, und jeder musste seinem Schicksal allein entgegentreten, ohne die Gefährten an der Seite.
    Am Abend kamen Rona und Shen wieder, völlig erschöpft.
    »Es gibt schlechte Neuigkeiten«, sagte Shen und gurgelte erst einmal. »Wir stehen hier mit dem Rücken an der Wand, genauer gesagt am Vulkan. Damit bleibt uns als Rückzugsmöglichkeit bloß der Krater … Und wir sind insgesamt nur drei Funkenträger.«
    Ich verkniff mir die Bemerkung, dass der Funken dieser drei wesentlich mehr taugte als der der meisten Schreitenden.
    »Typhus will auch an der Schlacht teilnehmen«, fuhr Rona seufzend fort. »Sie hat mit der Verdammten Scharlach noch eine Rechnung offen, behauptet sie jedenfalls. Wir können also nur hoffen, dass das nicht irgendein Winkelzug von ihr ist und sie nicht mitten im Kampf die Seiten wechselt.«
    »Das wird sie nicht«, beruhigte Shen sie. »Schließlich ist sie auf uns angewiesen.«
    »Außerdem hasst sie Scharlach wirklich«, ergänzte ich. »Trotzdem sollten wir sie im Auge behalten.«
    »Könntest du mir bei der Gelegenheit vielleicht verraten, wie du das während des Schlachtgetümmels anzustellen gedenkst?«, fragte Shen. »Vor allem, wenn wir alle an völlig verschiedenen Positionen stehen.«
    Er hatte recht. Falls Typhus vorhatte, ein falsches Spiel zu spielen, dann würde sie das auch tun – und niemand von uns könnte sie daran hindern.
    »Was grinst du?«, wollte ich von Shen wissen.
    »Nur so. Mir ist nur gerade etwas eingefallen. Erinnerst du dich noch, dass du mal gesagt hast, du würdest nur für Lahen und dich kämpfen? Dass du nie wieder dein Leben für andere riskieren wolltest. Was hat sich geändert?«
    »Ihr seid gestorben, und ich hatte nichts mehr zu verlieren.«
    »Und warum bleibst du jetzt noch?«
    »Och … wo ich doch schon mal da bin. Abgesehen davon habe ich die Absicht, meinen Köcher zu leeren, wenn diese Schlacht beginnt. He! Seht mal da!« In meiner Verblüffung sprang ich sogar auf. »Ist es das, was ich annehme?!«
    Shen blickte in die Richtung, in die ich zeigte.
    »Wenn du es für Nirithen hältst, dann ja«, antwortete er gelangweilt. »Aber wir müssen nun wieder zum Rat. Morgen wird ein langer Tag, und es gibt noch etliche offene Fragen. Vermutlich zieht sich die Sitzung die ganze Nacht hin.«
    »Das würde ich euch nicht wünschen«, murmelte ich, während mein Blick immer noch an den Nirithen hing.
    »Wenn du die Möglichkeit hast, nimm Typhus an den Zügel. Inzwischen ist sie kurz davor, einigen Kommandeuren an die Gurgel zu gehen.«
    Ich sagte ihm nicht, dass ich eher eine verletzte und tobende Löwin zügeln könnte als die Verdammte. Das wusste er nämlich selbst ganz genau.

Kapitel
15
    Den ganzen nächsten Tag beschäftigten mich die Nirithen. Derartige Gestalten hatte ich bisher nicht einmal in den hintersten Winkeln des Sandoner Waldes gesehen.
    Allein ihr Äußeres zu beschreiben ist nicht ganz einfach. Wahrscheinlich weil sie sich kaum mit anderen Wesen vergleichen lassen, denn sie sind Kinder dieser zornigen, trotzigen Erde, die auf den ersten Blick tot und von allen Göttern vergessen wirkt.
    Ich versuche es trotzdem: Die Nirithen überragten mich um zwei Köpfe, waren klapperdürr, nackt und hatten übermäßig lange Glieder, aber kein Gesicht. Am ehesten erinnerten sie noch an dicken schwarzen Rauch, der durch eine unsichtbare Hülle zusammengehalten wird und ständig in Bewegung ist.
    In diesem pechschwarzen Dunkel leuchteten immer wieder jene purpurroten Funken, die mir nur zu gut bekannt waren. Einige größere Funken dienten den Nirithen gewissermaßen als Augen. Sie saßen in zwei Reihen rund um den Kopf, sodass man sich dem Blick dieser Kreaturen auf keinen Fall entziehen konnte. Ihn auf sich zu spüren, würde ich übrigens nicht gerade als besonders angenehm bezeichnen. Man hat dabei den Eindruck, eine weit

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