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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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sie aufzusaugen, aufzulösen, in sich aufzunehmen. Alanas Sinne schwanden. Sie war taub und blind, und sie spürte, wie ihr Körper dem Torzauber nachzugeben begann. Sie musste das Tor verlassen oder sie würde sich mit ihm verbinden. Aber irgendwo hier war Ivaylo, sie konnte seine Gegenwart spüren. Mit einem letzten Aufbäumen ihres Willens warf sie das, was sie von ihrem Körper noch fühlen konnte, nach vorne. Ihre Finger berührten inmitten der eiskalten, brennend heißen Schwärze einen menschlichen Körper, einen Arm, ein Handgelenk, klammernde Finger. Mit einem entschlossenen Griff packte sie die Hand mit ihren beiden Händen und stöhnte: »Sverre, zieh!«
    Es fühlte sich an, als würde sie in der Mitte entzweigerissen, und renkte ihr fast die Arme aus den Schultern, aber sie hielt fest. Dann gab es einen heftigen Ruck, und Alana fiel schwer zurück gegen Sverre, der grunzend unter ihr zu Boden ging.
    Alana schrie vor Schreck, denn sie hielt ein kreischendes, um sich schlagendes, tretendes, kratzendes und beißendes Elfenmädchen umklammert. Krallenfinger fuhren auf Alanas Gesicht zu, und sie konnte gerade noch verhindern, dass sich spitze Nägel in ihre Augen bohrten.
    Sverre arbeitete sich unter ihnen hervor und riss Osane von Alana fort, indem er einfach eine Faust in das wolkige, blonde Haar der Elfe grub und fest daran zog. Osane schrie wie am Spieß und fuhr herum, um sich des unerwarteten Angriffs zu erwehren. »Ein Zwerg!«, hörte Alana sie voller Abscheu ausrufen. »Ein dreckiger Zwerg! Nimm deine Pfoten weg, du ...«
    Sverre ließ sie los, zerrte seinen Hammer aus der Gürtelschlaufe und zog ihn Osane über den Kopf. Die Elfe verdrehte die Augen und fiel in sich zusammen.
    »Ist sie tot?«, erkundigte sich Alana ohne großes Mitgefühl. Sie betastete einen langen Kratzer unter ihrem Auge und spürte, wie sich eine schmerzhafte Beule auf ihrem Wangenknochen bildete. »Hoffentlich.«
    Sverre begutachtete sein Werk und schüttelte beinahe bedauernd den Kopf. »Ich fessele sie sicherheitshalber.« Er zog einen Lederriemen aus einer seiner Hosentaschen, und während er ans Werk ging, schimpfte er: »Du hast dich und mich mit deiner unbedachten Tat in sehr große Gefahr gebracht. Wenn dein Stein sich mit dem Tor verbunden hätte, hätten wir dich da nicht mehr herausfischen können. Und Ivaylo hast du damit auch nicht geholfen. Mach so etwas nie wieder!«
    Alana rappelte sich auf und blickte auf das geschrumpfte Dämonentor. »Er ist also immer noch da drin«, sagte sie entmutigt. »Was machen wir jetzt?«
    Sverre stieß einen saftigen Fluch aus. Er blickte von Osane auf, deren Hand er inspiziert hatte. »Rühr dich nicht«, sagte er hastig. »Sie trägt seinen Stein um den Hals!«
    »Was?« Alana spürte, wie sie vor Anspannung zu zittern begann.
    Sverre stand auf und zeigte ihr, was er zwischen den Fingern hielt. »Das ist Ivaylos Stein, habe ich recht?«
    Alana sah auf den stumpfbraunen Stein nieder und nickte. Sie schlang die Hände ineinander und stöhnte: »Das war es! Als ich ihn zuletzt gesehen habe, hatte er einen schwarzen, glänzenden Stein, mit dem er herumspielte. Es war nicht sein Stein!«
    Sverre runzelte die Stirn. »Sie haben ihm statt seines eigenen einen ungebundenen Stein gegeben? Warum? Das verstehe ich nicht.«
    Alana starrte das Portal an, das unheilvoll schimmernd vor ihnen stand. »Und jetzt kann ihn niemand mehr daraus befreien?«, fragte sie.
    Sverre schüttelte den Kopf. »Nicht, ohne ihn zu töten.« Er seufzte. »Wahrscheinlich ist es schon geschehen. Wir haben die beiden gewaltsam getrennt, und das wird dafür sorgen, dass das Tor kollabiert.« Er machte eine hoffnungslose Handbewegung. »Vielleicht ist es besser so. Wenn er das hier überlebt hätte, hätte er sich vor Auberons Gericht wiedergefunden. Oder auf ungewisse Zeit in den Kerkern der Kronfeste.«
    Alana hörte ihm nicht zu. Sie kniete vor dem Portal und lauschte angestrengt. »Ich kann ihn rufen hören«, sagte sie verzweifelt. »Er ist da drinnen gefangen! Er kann sich also gegen seinen Dämonen wehren.«
    Sverre hockte sich neben sie und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Wir können ihm nicht helfen. Wenn ich in der Kronfeste wäre und Vetle oder Truls mir beistehen könnten, würde ich es wagen, hineinzugehen und ihn zu suchen. Aber ohne einen Anker auf unserer Seite ist das Selbstmord!«
    Alana ließ den Kopf sinken. »Ich kann ihn doch nicht einfach da drinnen sterben lassen.«
    Sverre drückte wortlos

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