Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
Vom Netzwerk:
und sendet ungewöhnlich starke Signale aus.« Er deutete mit dem Daumen auf das Tor. »Sie wollten dir deinen auch abnehmen, habe ich recht, Steinnichte?« Als Alana nickte, murmelte er mit enttäuschter Miene. »Ivaylo. Der dumme Junge.«
    »Wer ist Osane und was ist mit deinem Lehrer?«, unterbrach Munir ihn ungeduldig.
    »Osane ist Erramuns Halbschwester«, erklärte Alana. Etwas machte ihr große Angst, und als die Erinnerung mit einem Mal wiederkehrte, sprang sie auf. »Er will Auberon töten«, rief sie aus. »Ihr müsst ihn warnen!« Sie schlug die Hand vor den Mund und riss die Augen auf. »Munir, sieh dich vor! Ich habe den König doch vor einem Mann in schwarz-weißem Kostüm gewarnt. Erramun hatte genau so ein Gewand, aber er hat sich nun Ivaylos Wolfsmaske genommen. Er wird dich stattdessen verhaften lassen!«
    Munir sah sie verwirrt an. »Was hast du? Wer hat was? Wen hast du gewarnt? Alana, Kind, ich verstehe nur die Hälfte von dem, was du mir erzählst.«
    Alana zwang sich zur Ruhe. So knapp wie möglich berichtete sie Munir und Sverre, was sich ereignet hatte. Munir lauschte mit grimmiger Miene und Sverre stieß kleine Knurrlaute aus.
    »Lauf«, sagte der Zwerg schließlich zu Munir. »Lauf, rette deinen König. Ich gebe hier auf alles acht. Wenn das Dämonengezücht versucht, seine Nase aus dem Tor zu stecken, schlage ich ihm den Schädel ein.«
    Munir war schon an der Tür. »Argiders verrottete Sippe«, hörte Alana ihn fluchen. »Ich habe es doch geahnt ...«
    Alana ließ sich auf die Kante eines Sessels fallen. Sie fühlte sich so zerschlagen wie nach einem langen Ritt. Das schwarze Nichts des Tores warf ein brüllendes Flackern in den Raum.
    »Erklärst du mir, was es mit diesem Tor auf sich hat?«, bat sie Sverre.
    Der Zwerg hockte sich auf einen niedrigen Schemel und streckte bequem die Beine aus. Alanas Blick fiel auf seinen Knöchel, wo sich sonst die Hose über der Fessel aus Feensilber gespannt hatte. »Deine Fessel ...«, sagte sie erleichtert, »du bist wirklich frei?«
    Sverre nickte und fingerte in seiner Gürteltasche herum, bis er seinen Tabakbeutel gefunden hatte. Dann schaute er sich unschlüssig um, zuckte mit den Achseln und begann seine Pfeife zu stopfen. »Vielleicht hält uns das ja die Dämonen vom Leib«, sagte er schmunzelnd. Er setzte den Tabak in Brand und deutete mit dem Mundstück der Pfeife auf das Tor, das unablässig einen schrillen, sausenden Ton ausstieß. Alana musste dem Impuls widerstehen, sich zu kratzen, so unangenehm war das Gefühl.
    »Dies ist ein Doppeltor«, erklärte der Zwerg. »Zwei Personen haben es mithilfe ihrer Steine geöffnet und sich dann verbunden.«
    Alana starrte das schreckliche schwarze Nichts an, das sich mitten im Zimmer erhob. Als hätte man es aus der Luft geschnitten, dachte sie und ging einen Schritt näher heran. Sie hob die Hand ...
    »Halt«, rief der Zwerg und packte ihr Handgelenk. »Wenn du das tust, wirst du dich und deinen Stein ebenfalls mit dem Tor verbinden. Und dann bist du unverankert dort drüben gelandet, und ich weiß nicht, wie ich dich heil in unsere Welt zurückbekommen soll!«
    Alana zuckte zurück. Ihr Sternenstein hatte begonnen zu summen, als wollte er den Klang des Tores nachahmen. Der Ton schrillte unangenehm und gleichzeitig verlockend in ihrem Geist.
    »Was kann so ein Tor tun?«, fragte sie fasziniert.
    Sverre grunzte und stieß eine große Qualmwolke aus. »Vieles und nichts«, sagte er. »Durch das Tor könnten Dämonen versuchen, in unsere Welt zu kommen. Es ist aber für ein Doppeltor ein recht kleines Tor, weil die beiden Steinträger anscheinend nicht wissen, wie man es vergrößert. Das ist unser Glück, denn so passen nur kleine Dämonen hindurch. Außerdem fühlen sie sich hier nicht sehr wohl ‒ sie würden in ihren eigenen Körpern hier nicht lange überleben, so wie wir es in ihrer Welt nicht lange aushalten können.«
    Alana runzelte die Stirn. »Dann ist so ein Tor doch vollkommen nutzlos und ungefährlich«, wandte sie ein.
    »Nutzlos ‒ in gewisser Weise. Ungefährlich ‒ ganz und gar nicht.« Sverre legte die Pfeife beiseite und beugte sich vor, um die Umrisse des Tores in die Luft zu zeichnen. »Es ist groß genug, um einen Elfen passieren zu lassen. Dieser Elf könnte dann ‒ freiwillig oder unfreiwillig ‒ auf der dunklen Seite von einem Dämonen gefangen genommen werden.«
    »Ja und?«, fragte Alana verständnislos. »Dann würde er sterben, weil wir auf der anderen Seite nicht

Weitere Kostenlose Bücher