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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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ihre Schulter und ließ dann Ivaylos Stein in ihre Hand gleiten. Sie schloss ihre Faust darum und schluckte bittere Tränen hinunter. Ivaylo hatte sie hintergangen, verraten und skrupellos missbraucht, aber sie wusste nun, dass er von einem Dämonen kontrolliert worden war. Hatte er sich freiwillig mit Erramun und Osane verbündet oder hatten die Dämonen ihn dazu gezwungen? Könnte er ein Verräter sein? Aber warum hätte er dann immer wieder um Hilfe gefleht?
    Alana wurde aus ihren Gedanken gerissen, als die Tür aufgestoßen wurde und der Raum sich mit dunkel gekleideten Jägern füllte.
    »Ihr kommt zu spät«, empfing der Zwerg die Eindringlinge. »Und? Lebt euer König noch?«
    Die dunkle Mauer aus Jägern, die mit grimmigen Mienen das Zimmer besetzten, teilte sich. »Ich lebe noch, danke der Nachfrage«, sagte eine müde Stimme. Der große, rot gewandete Elf trat mit schnellen Schritten ein und kniete neben Alana nieder. »Geht es dir gut? Bist du verletzt?«, fragte Auberon besorgt.
    Alana sah ihn an und biss sich auf die Lippen, um nicht loszuweinen. »Erramun war der schwarz-weiße Elf aus meinem Traum«, sagte sie. »Ich habe es nicht gewusst, Auberon. Munir hat nichts damit zu tun, du darfst ihn nicht verhaften lassen!«
    Auberon lächelte. Er hob die Hand und berührte den Kratzer, den Osane ihr beigebracht hatte. »Tapferes Mädchen«, sagte er. »Nun, deine nicht minder tapfere Freundin hat mich zwar vor meinem Zauberer gewarnt, aber ich war so frei, diese Warnung in den Wind zu schlagen.«
    Alana sah über seine Schulter hinweg, wie Munir mit finsterer Miene das Zimmer betrat. »Du hast ihn nicht festgenommen«, sagte sie erleichtert.
    »Warum hätte ich das auch tun sollen?«, flüsterte Auberon ihr zu. »Er hat mir mehr als einmal das Leben gerettet. Er ist mein Freund und mein engster Vertrauter. Wenn ich ihm nicht mehr traue, dürfte ich mich auch auf meine eigene Hand nicht mehr verlassen.«
    Er blickte an ihr vorbei auf das Dämonentor. »Wer hat es geöffnet?«
    Sosehr sie sich auch beherrschen wollte, bei dieser Frage begann Alana zu weinen. »Nun, wie es aussieht, war es Ivaylo zusammen mit dieser Osane«, brummte Sverre.
    Das Gesicht des Königs verfinsterte sich und er sah seinen Zauberer an.
    Munir hob die Hände in einer hoffnungslosen Geste. »Ich kann es kaum glauben«, sagte er.
    Auberon schüttelte mitleidig den Kopf. »Munir, der Junge ist der Sohn eines Verräters. Du hast mein Mitgefühl, mein Freund. Ich weiß, wie sehr du an deiner Familie hängst ‒ obwohl du genau genommen keine andere Bindung haben solltest als an deinen König!«, fügte er mit sanftem Tadel in der Stimme hinzu.
    Alana schwirrte der Kopf. Was hatte Ivaylo mit Munirs Familie zu tun?
    »Hilf mir!«
    Sie fuhr herum. Hatte nur sie den Schrei gehört? Es hatte den Anschein, denn Auberon, Munir und Sverre beratschlagten gedämpft, wie und ob sie das Tor schließen sollten, und die Jäger führten die gefesselte, benommen wankende Osane zur Tür hinaus.
    »Alana, hilf mir doch!«
    Ihr Sternenstein wog so schwer wie ein Fels und zog sie hinab. Das Dämonentor flackerte auf und begann sich zu schließen. Mit einem letzten Blitz aus schwarzem Feuer erlosch das Tor. Auf dem Boden lag ein schwarz glänzender Stein – Osanes wilder Sternenstein, den Ivaylo benutzt hatte.
    »Ist er nun dort gefangen?«, fragte sie. Munir legte wortlos seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich.
    »Hilf mir«, hörte sie weit in der Ferne Ivaylos Stimme rufen. »Hilf mir doch, bitte!« Sein Stein, den sie immer noch fest umklammert hielt, wurde so heiß, dass er ihr die Finger verbrannte.
    »Wie öffnet man so ein Tor?«, fragte sie laut. »Sverre! Ich muss es wissen! Ich kann ihn noch hören! Wie öffnet man es?«
    »Aber das ist Wahnsinn«, hörte sie den Zwerg ausrufen.
    »Du hast gesagt, ohne einen Anker auf dieser Seite würdest du es nicht wagen hineinzugehen«, erwiderte sie scharf. »Gut, du bist mein Anker und ich gehe hinein. Sverre, bitte! Ich kann ihn dort herausholen!«
    »Aber dann holst du einen Dämonenreiter zu uns«, antwortete der Zwerg. Er sah hilflos von Munir zu Auberon. »Sagt etwas dazu, Ihr Herren. Ich befinde mich auf Eurem Territorium.«
    »Öffne ein Tor und lass es uns versuchen«, erwiderte Munir zu Alanas großer Überraschung. »Wir drei sind im Umkreis von acht Tagesritten die Einzigen, die einem Dämonentor gewachsen sind. Wenn irgendjemand den Jungen daraus befreien kann, dann sind wir es.«

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