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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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lange überleben können.«
    Sverre schüttelte den Kopf. Seine Augen musterten sie seltsam mitleidig. »Nein, du verstehst nicht. Der Elf wäre ganz und gar gefangen. Sein Körper gehorcht dem Dämonen. Der Dämon reitet ihn, wie wir ein Pferd reiten. Es mag sich sträuben oder versuchen, seinen Reiter abzuwerfen, aber in der Regel gelingt es ihm nicht, wenn es gesattelt und gezäumt wurde.«
    Alana atmete tief und langsam ein und wieder aus, denn sie merkte, dass eine Welle der Übelkeit in ihr hochstieg. Sie erinnerte sich an Ivaylos tote, kalte Augen, die sie so fremd und distanziert angesehen hatten. Sein seltsames Verhalten, seit er ohne Abschied fortgegangen war. Dass er nichts von seinem Besuch im Schattenwald erzählt hatte. Und schließlich sein Angriff auf sie hier im Zimmer. Sie schloss die Augen und kämpfte die Übelkeit hinunter.
    Als sie wieder sprechen konnte, sagte sie: »Das ist es also, was mit Ivaylo geschehen ist? Osane und Erramun haben ihn ins Dämonenreich gebracht, und nun gehorcht sein Körper einem Dämon.«
    Sverre nickte bedächtig. »Ich fürchte, dass es so ist.«
    »Was kann man dagegen tun? Wie vertreibt man so einen Dämonenreiter?« Alana umklammerte sein Handgelenk. Sverre streichelte ihr behutsam über die Finger.
    »Wir haben noch keinen Weg gefunden, wie sich das bewerkstelligen lässt. Einer meiner Freunde wird von einem Dämonen besessen. Wir haben ihn in kaltes Eisen und Feensilber gelegt und seine Tür verschlossen.« Er nickte traurig. »Ich kann dir nichts Besseres sagen. Aber wir geben nicht auf, Alana. Wir werden eine Lösung finden.«
    Alana wandte sich dem flammenden Portal zu. »Und nun ist er wieder im Dämonenreich«, murmelte sie. »Sverre, was wird dort nur mit ihm passieren?« Sie starrte das Tor wütend an. »Wir müssen ihn da herausholen«, sagte sie entschieden. »Und dann nimmst du ihn mit zur Kronfeste und sorgst dafür, dass dieser Dämon verjagt wird. Versprichst du mir das?«
    Sverre antwortete nicht sofort. Dann sagte er traurig: »Wir können ihn da nicht rausholen. Er hat sich mit dieser Osane zu einem einzigen Portal verbunden. Wo sie ist, ist auch er.«
    »Können wir die beiden nicht einfach trennen?«, fragte Alana und machte eine schneidende Handbewegung an der Stelle, wo das Tor eine Einbuchtung aufwies.
    Sverre wiegte bedenklich den Kopf. »Wenn wir das tun, besteht die Gefahr, dass wir einen von beiden dabei töten. Und wahrscheinlich wird derjenige, der den ungebundenen Stein hält, sterben.« Er biss nachdenklich auf seiner Pfeife herum. »Allerdings ‒ Ivaylos Stein ist gebunden ...«, murmelte er. »Der von Osane nicht. Um sie würde keiner von uns trauern, habe ich recht?« Er erhob sich und trat auf das Tor zu.
    »Warte«, rief Alana alarmiert. Bilder sprangen durch ihr Bewusstsein, die sie nicht einordnen konnte. Erramun hielt einen Stein in der Hand. Vor ihm Ivaylo, der zögernd danach griff und dann die leere Hand sinken ließ. Dann wieder ein anderes Bild. Ivaylo, der mit einem glänzend schwarzen Stein spielte. Er ließ ihn durch seine Finger wandern und das Licht brach sich in den glänzenden Kanten. »Warte, da stimmt etwas nicht! Ich habe ein ganz übles Gefühl dabei!« Sie legte das Gesicht in die Hände. Was bedeuteten diese Bilder, die ihr eine so deutliche Warnung zuriefen?
    »Ivaylo«, sagte sie. »Da ist etwas falsch mit seinem Stein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bekomme es nicht zu packen.« Alana sprang auf und stellte sich neben Sverre dicht vor das Tor. Ihr Stein sirrte und sang so laut, dass sie kaum noch etwas hören konnte. Jemand rief. Alana schloss die Augen. Wer war es, hörte sie da nicht ihren Namen?
    »... mir«, hörte sie. »...lana. Hilf ...«
    »Ivaylo«, keuchte sie. »Er ruft um Hilfe!« Sie nahm wahr, dass Sverre nach ihr griff und versuchte, sie aufzuhalten, aber Ivaylos Hilferufe aus dem Tor und die Verlockung, die diese sausende, heulende Finsternis trotz alledem für sie darstellte, waren stärker als jegliche Vorsicht. Alana sprang vor und steckte beide Arme tief in das Tor hinein.
    »Was machst du?«, schrie der Zwerg und hielt sie fest.
    Alana schüttelte sich, um ihn loszuwerden. Sie bog ihren Kopf zurück und kniff die Augen fest zusammen, um die rasende Leere so dicht vor ihrem Gesicht nicht sehen zu müssen. Sie spürte, wie das Tor nach ihr griff und sich mit ihr vereinigen wollte. Ihr Stein schrillte nun genauso laut und unangenehm wie das Tor. Die Schwärze zerrte an ihr und drohte,

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