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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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ersten ab. Ihr Sternenstein ließ einen ohrenbetäubenden scharfen Ton hören, der den Dämon zurückprallen ließ.
    Ivaylo kniete neben ihr und stieß Silben aus, die ihr in den Ohren wehtaten. War das die Sprache seines Reiters, der Dämonen? Oder ein Zauberspruch, den Erramun ihm beigebracht hatte?
    Was auch immer es war, die Worte richteten einen strahlend hellen Wall zwischen ihnen und den Verfolgern auf. »Schnell«, sagte Ivaylo, »ich kann das nicht lange aufrechterhalten.«
    »Sverre«, rief Alana, »wir brauchen das Tor!«
    Im gleichen Moment öffnete sich das flirrende, flackernde Portal einen Schritt hinter ihnen. Alana zerrte an Ivaylos Hand, er stolperte rückwärts, der Schutzwall erlosch und die Meute war über ihnen. Schnappende Zähne und scharfe Messer blitzten vor Alanas Gesicht. Ein geflügelter, mit Stacheln besetzter Dämon stürzte sich auf sie, riss Alana um und grub seine Zähne und Klauen in Ivaylos Bein.
    Dann war plötzlich Sverre an ihrer Seite, brüllte ohrenbetäubende Flüche und schlug mit seinem Streithammer auf die Dämonen ein, die vor diesem überraschenden Angriff einen Moment lang innehielten und zurückwichen. Sverre nutzte den Augenblick, ließ seinen Hammer fallen, packte Alana links, Ivaylo rechts, riss beide mit sich, und alle drei fielen in das geöffnete Tor hinein.
     
    Plötzliche Stille und sanftes Licht. Alana lag auf einem warmen Holzboden und hielt Ivaylo in den Armen. Gesichter blickten auf sie hinab. Sie erkannte das bärtige, besorgte Gesicht Sverres und stöhnte vor Erleichterung. »Danke«, sagte sie.
    »Da ist Blut«, hörte sie eine Frauenstimme sagen. Daina. Ihre Mutter war da. »Ivaylo. Sein Bein ‒ was ist mit seinem Bein geschehen?« Dann hörte sie, wie Daina scharf einatmete. »Alana, deine Hand!«, rief sie entsetzt.
    Alana versuchte, sich aufzurichten, aber ihre Kräfte waren nun endgültig und vollkommen erschöpft. Ihr Körper brannte vor Schmerz. Sie lag da und schloss die Augen. Sie waren in Sicherheit. Alles andere war unwichtig. Sie konnte jetzt endlich nachgeben und sich in die Arme der warmen, tröstlichen Dunkelheit fallen lassen, in der keine Angst existierte und kein Schmerz.

Kapitel 19

    Es wundert mich noch heute, dass Daina mir nicht den Kopf abriss, denn wütend genug war sie, als wir sie zu Hilfe riefen.
    Sverre war es endlich gelungen, den Kontakt zu Alana aufzunehmen, aber ich konnte seinem Gesicht ansehen, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. »Ich brauche eure Hilfe«, sagte der Zwerg. Auf seiner breiten Stirn stand der helle Schweiß. »Irgendetwas muss Alana zugestoßen sein, sie ist zu schwach, um den Rückweg zu schaffen.«
    Ich spürte, wie das Blut aus meinem Gesicht wich. Auberon zögerte nicht. Er hatte ruhig im Hintergrund gesessen und uns beobachtet, aber jetzt kam er zu uns und ergriff Sverres Hand. »Welche Art der Hilfe benötigst du?«, fragte er.
    »Was du gerade tust, ist genau das Richtige«, erwiderte der Zwerg. »Kraft, jede Form der Energie, die ich Alana schicken kann. Befinden sich vielleicht noch mehr des Zauberns Kundige hier im Schloss?«
    Auberon wich meinem anklagenden Blick aus. »Nein, so viel ich weiß, nicht«, erwiderte er.
    »Meine Schwester«, sagte ich. »Sie ist Heilerin. Und mein anderer Neffe, Alanas Bruder.«
    »Holt sie her«, befahl der Zwerg.
    Auberon schickte mit einem kurzen Befehl einen seiner Jäger hinaus. Dann warteten wir, bis Daina mit ihrem Jungen hereingestürzt kam. »Wo ist sie?«, fragte sie als Erstes.
    Ich wies stumm auf das offene Dämonentor, das die Umrisse der jungen Elfe aufwies. Daina sah es an, erstarrte und ihr Gesicht zeigte unverhohlenes Entsetzen. Der Blick, der mich traf, war mörderisch. Ihr Sohn Aindru stand wie versteinert in ihrem Schatten.
    Aber meine Schwester war zu diszipliniert, um sich ihrem Zorn oder ihrer Angst um Alana und Ivaylo hinzugeben. Sie fragte, was sie zu tun hätte, und verband sich dann eilig mit unserem Kreis.
    Sverre nickte knapp und schnaufte kurz und heftig durch. »Ich kann sie hören«, sagte er und dann sagte er lange Zeit nichts mehr. Sein Gesicht war angespannt und wurde mit jeder verstreichenden Minute grauer und erschöpfter. Auch ich spürte die Folgen der aus mir herausströmenden, in das geöffnete Tor fließenden Energie. Meine Hände begannen zu zittern und mein Blick verschleierte sich.
    »Wir sollten abwechselnd Erholungspausen einlegen«, schlug Auberon vor, der nicht minder ausgelaugt erschien. »Sverre,

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