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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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Dinge Bescheid wussten, die in der Kronfeste geschahen. Es gab immer jemanden, der gegen eine kleine oder auch größere Gefälligkeit bereit war, eine Auskunft zu erteilen ‒ und durchaus auch dem Feind.
    Die Antwort missfiel dem Zwergenkönig. Er nebelte sich und uns mit dem stinkenden Kraut ein, das er in seine Pfeife gestopft hatte, und knurrte dazu wie ein Wolf.
    »Trond«, sagte Auberon begütigend, »sei doch vernünftig. Du willst mir nicht ernsthaft weismachen, dass du keine Spione und Zuträger in deinen Diensten hast, die dir genauestens darüber Bericht erstatten, was an meinem Hofe vor sich geht?«
    Trond schnaubte wieder, aber diesmal klang es amüsiert, nicht verärgert. »Also meinetwegen«, gab er nach. »Es mag sich der eine oder andere Elf im Laufe des Krieges hierher verirrt haben. Willst du es mir zum Vorwurf machen, dass ich den Heimatlosen, Verwirrten ein Obdach gegeben habe?«
    Ich biss die Zähne aufeinander, sodass sie laut knirschten. Was für eine Frechheit dieser Zwerg an den Tag legte!
    Die beiden Könige warfen mir erstaunte Blicke zu. Ich erwiderte sie finster. In diesem Moment war mir das ganze Spiel so zuwider, dass ich am liebsten aufgestanden und nach Hause gegangen wäre. Ach, die lichten Auwälder des Nordlandes. Wie lange hatten sich meine müden Augen nicht an ihrem Anblick erquicken dürfen!
    Auberons strenge Miene erweichte sich um eine Winzigkeit. »Munir, mein treuer Ratgeber«, sagte er nachsichtig, »du wirkst angestrengt. Möchtest du hinausgehen und dich ein wenig ausruhen?«
    Ich zwang mich zu einem Lächeln und einer entschuldigenden Handbewegung. »Ich bliebe lieber an deiner Seite, mein König.«
    Auberon nickte knapp und sandte mir einen warnenden Blick zu. Trond, dem das nicht entgangen war, versteckte ein Lächeln hinter einer neuerlichen Qualmwolke aus seinem stinkenden Rauchgerät.
    »Zurück zu deinen unfreiwilligen Gästen, Trond«, knüpfte Auberon den Verhandlungsfaden an der Stelle, an der er gerissen war. »Ich möchte sie gerne mit nach Hause nehmen. Das dürfte in deinem Sinne sein ‒ sie müssen dir hier doch schrecklich zur Last fallen.«
    Trond grinste. »Es sind angenehme, ruhige Gäste. Mir ist es nicht eilig damit, sie loszuwerden.«
    Auberon erwiderte das Grinsen. »Ich könnte dir den Abschied versüßen, alter Haudegen.«
    »Womit wohl? Ich kann mir nichts vorstellen, was mir derart wertvoll wäre.« Trond stopfte mit gespielter Gleichgültigkeit mit seinem schwieligen Daumen den Tabak im Pfeifenkopf fest.
    Auberon spielte seine Trumpfkarte aus. »Sverre«, sagte er beiläufig.
    Trond verzog keine Miene, aber ich sah die Glut in seiner Pfeife hell aufleuchten. »Ja? Wer soll das sein?«
    Auberon beugte sich vor und fixierte ihn scharf. »Sverre Eisenhand. Dein Schwager. Der Onkel deiner Kinder.«
    Trond zuckte leicht mit den Lidern. »Sverre Eisenhand fiel in der Schlacht am Grauen Moor«, gab er zurück. »Ich habe seine Leiche gesehen und beweint.«
    »Du hast einen toten Zwerg in Sverres Kleidern gesehen und beweint.«
    Das Schweigen dauerte so lange, dass ich damit zu rechnen begann, Trond Hammerschlag würde uns des Raumes verweisen.
    »Du willst mir also unterstellen, ich wäre nicht in der Lage, einen toten Zwerg von einem anderen zu unterscheiden?« Tronds Stimme war rau vom kaum unterdrückten Ärger.
    »Wenn ein Magier wie mein guter Munir hier sein Handwerk versteht, ist das weniger verwunderlich, als es dir scheint.«
    Die beiden starrten sich in grimmigem Schweigen an.
    »Der Beweis für deine Worte?«, fragte Trond schließlich. Seine Frage war schon der halbe Weg zur Kapitulation. Doch Auberon blieb gelassen. Er gab mir ein Zeichen, und ich förderte ein kleines Messer aus meiner Tasche zutage, das ich Trond schweigend reichte.
    Der König nahm es und drehte es vor seinen misstrauischen Augen. »Mag sein, dass es Sverre gehört hat«, sagte er nach einer Weile.
    »Er hat sich äußerst ungern davon getrennt«, erwiderte Auberon. »Es ist ein Geschenk, nicht wahr?«
    Die winzig kleine, in den Griff gearbeitete Zwergenrune fiel nicht auf den ersten Blick auf. Ich hatte sie entdeckt, als wir Sverre entwaffneten und banden.
    Trond legte das Messer auf den Tisch. »Gut. Aber das beweist nicht, dass Sverre noch am Leben ist. Ihr könntet das Messer genauso gut seiner Leiche abgenommen haben.«
    »Gib es einem deiner Berater.« Auberon klang gelangweilt. »Und dann lass uns aufhören damit, Zeit zu verschwenden. Ich möchte, dass du

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