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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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lag. Er schien bewusstlos zu sein. Sie packten ihn und hoben ihn auf ein Pferd, dann ritten sie mit ihm davon.
    »Jäger«, sagte Alana leise. »Das sind Jäger. Warum haben sie ihn entführt?« Das Bild erzitterte und machte einem anderen Platz. Ein Elf mit kurz geschorenen Haaren stand an einer Fensteröffnung und blickte hinaus. Sie konnte nicht sehen, wie das Zimmer aussah, in dem er stand, aber es schien Wände aus Stein zu haben. Der Elf kam ihr bekannt vor, und als er sich nun umwandte, erkannte sie ihn. Das war der Mann, der Ivaylo zu ihnen gebracht hatte. Er ging nun auf sie zu, an ihr vorbei, und dann schwankte das Bild, drehte sich, folgte ihm durch einen weitläufigen Raum. Er ging zu einem hochgewachsenen, rotblonden Elfen, der am Kopf des Saales stand, und verneigte sich tief vor ihm.
    Alana beugte sich vor, um zu hören, was die beiden Elfen miteinander sprachen, aber das Bild blieb stumm. Alana hielt den Atem an, lauschte, glaubte, ein Wispern und Raunen zu vernehmen, versuchte mit Macht, dem Bild etwas zu entlocken.
    Schlagartig erlosch die Szene und machte ihrem Spiegelbild Platz. »Oh«, sagte Alana laut und enttäuscht. Sie hob den Kopf und blickte in zwei erwartungsvolle Gesichter.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Sverre.
    Alana öffnete den Mund, um ihnen alles zu erzählen, aber erneut begannen die Spiegelbilder zu verschwinden, während sie die ersten Worte aussprach. »Ich kann es nicht behalten«, rief sie aus. »Da war der dunkle Elf, der Ivaylo hergebracht hat. Und ... und Jäger. Was war das nur mit den Jägern?« Sie zerrte zornig an einer Haarsträhne, bis es ordentlich ziepte, aber das half ihr nicht beim Erinnern. »Was nützt es denn, wenn ich etwas sehe und es mir nicht merken kann?«, beklagte sie sich bei Sverre.
    »Es ist gut«, beruhigte er sie. »Du übst heute erst zum zweiten Mal, deine Fähigkeiten einzusetzen. Du kannst nicht erwarten, dass du deine Gabe beherrschst wie eine fertig ausgebildete Seherin.« Er schüttelte die Teekanne, um zu sehen, ob noch etwas darin war, und teilte dann den Tee zwischen ihnen auf. »Eigentlich müsste dich eine unserer Frauen ausbilden«, sagte er nachdenklich. »Das ist kein Gebiet, auf dem ich sehr erfahren bin.«
    »Es gibt doch sicher auch Seher oder Seherinnen in meinem Volk«, wandte Ivaylo ein, der schweigend zugehört hatte. Alana war aufgefallen, dass er bei der Erwähnung des dunklen Elfen die Stirn gerunzelt hatte.
    Sverre trank seinen Becher leer und stellte ihn hart ab. »Ja, die gab es sicherlich«, sagte er, und er klang aufgebracht. »Aber euer König hat ja entschieden, dass es schlecht für sein Volk ist, wenn es sich in Zauberei übt. Wisst ihr, was ich darüber denke? Ich denke, er hat Angst, dass es schlecht für ihn und seine Herrschaft sein könnte, und deshalb unterdrückt er lieber seine Untertanen. Habe ich recht?«
    Ivaylo nickte nachdrücklich. »Das sagen auch meine Eltern immer.«
    »Auberon ist ein guter Herrscher«, wandte Alana zaghaft ein. Das war es jedenfalls, was ihr Vater immer sagte.
    Ivaylo lachte böse und Sverre schnaubte. »Gute Herrscher kümmern sich darum, dass es auch ihren Untertanen gut geht«, sagte er. »Aber das ist Politik ‒ und es steht mir nicht an, mich darüber zu äußern. Ich habe einen König, mit dem wir Zwerge sehr zufrieden sein können, und wünsche mir nichts mehr von meinem Leben, als ihn eines Tages wiedersehen zu dürfen.« Seine Hand landete mit einem lauten Knall auf der Tischplatte. »Geht jetzt«, sagte er rau. »Geht, junge Elfen, lasst mir meinen Frieden. Ich möchte allein sein.«
    Alana sprang auf. »Mein Vater darf dich nicht länger festhalten, Sverre!«, rief sie. »Ich werde ihn bitten, dass er dich gehen lässt.«
    Die finstere Miene des Zwergs wurde freundlicher. Er legte seine Hand kurz auf ihre Hand. »Lass es lieber ruhen. Ich möchte nicht, dass du traurig wirst, kleine Elfe. Und nun geht nach Hause«, setzte er ruhiger hinzu. »Ich möchte euch aber morgen wiedersehen.«
    Alana und Ivaylo gingen zum Haus zurück, ohne miteinander zu reden. Beide hingen ihren Gedanken nach.
    Als sie die Stallungen passierten, wandte sich Alana plötzlich zu Ivaylo: »Es tut mir so leid, dass du noch immer Heimweh hast.«
    Er blieb stehen und lachte. »Wer sagt das? So ein Unsinn!«
    Alana starrte ihn sprachlos an. Er erwiderte ihren Blick mit einem Funkeln in den Augen, das Spott oder auch eine unausgesprochene Warnung sein mochte.
    »Na du«, erwiderte sie

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