Sturm: Roman (German Edition)
Hände, die ihm Gegensatz zu Dirks vor ihrem Körper gefesselt waren, schwangen auf und ab.
Zwecklos, dachte Dirk. Sie erwischen uns sowieso.
Gerade deswegen tat er alles, um Akuyi abzuschirmen. Er warf einen Blick nach links
Niemand zu sehen. Die Schritte waren irgendwo im Gang verklungen, aber schon hasteten die nächsten heran. Da draußen herrschte hektische Betriebsamkeit. Offenbar geschah irgendetwas.
Als sie den Hubschrauber erreichten, stieß Akuyi einen verzweifelten Seufzer aus und lehnte sich schwer atmend gegen die Maschine. »Ich kann nicht mehr«, keuchte sie. »Meine Beine sind eingeschlafen.«
Dirk drückte sich an ihr vorbei, drehte sich um und beugte den Oberkörper zurück, bis seine Hände den Türmechanismus fanden. Zu seiner eigenen Überraschung bereitete es ihm keine Mühe, ihn zu betätigen. Die Tür auf der Pilotenseite öffnete sich, und Akuyi hüpfte ein kleines Stück zur Seite.
»Wow!«, sagte sie. »Du bist ja echt klasse.«
Davon war Dirk nicht gerade überzeugt.
»Rein mit dir«, befahl er. »Und dann suchen wir etwas, mit dem wir deine Fesseln lösen können.«
»Und danach befreie ich dich von deinen Handschellen«, spann Akuyi den dünnen Hoffnungsfaden weiter.
Dirk nickte nur. Ihm war klar, dass es nicht dazu kommen würde. Außerdem: Auch ohne Handschellen würde er nicht in der Lage sein, den Hangar zu öffnen und mit dem Hubschrauber abzuheben, geschweige denn, ihn durch den Sturm zu steuern.
Das hinderte ihn aber nicht daran, hinter Akuyi in die Pilotenkanzel zu steigen. Sofort ertönte ein Summen, an der Armaturentafel blinkten ein paar Lämpchen auf, und ein schwaches, gelbliches Licht erhellte die verwirrende Vielfalt der Instrumente. Akuyi ließ sich mit einem derartigen Plumps in den Sessel des Kopiloten fallen, dass ein Ruck durch die Maschine ging.
Dirk hingegen blieb in leicht gekrümmter Haltung stehen und sah sich kurz um – der Hubschrauber war erstaunlich groß –, bevor er seine Aufmerksamkeit auf die Türöffnung richtete, durch die ihn die Bö in den Hangar geschleudert hatte.
»Oh Scheiße«, murmelte Akuyi.
Die beiden Männer, die Dirk gefangen genommen hatten, stürmten durch die Tür, und sie waren nicht alleine. Hinter ihnen drängten sich weitere Männer in Kampfanzügen herein.
Akuyi stieß ein entsetztes Keuchen aus. »Jetzt haben sie uns.«
Dirk tauchte ab, warf sich auf den Pilotensessel – was seine Arme mit einem scharfen Schmerz quittierten – und drückte sich so tief wie möglich in den Sitz.
Die beiden ersten Männer warfen einen Blick auf die Stelle, an der sie ihn und Akuyi zurückgelassen hatten, dann drehte sich einer von ihnen zum Helikopter und sah zu ihnen hinüber. Dirk bezweifelte, dass er sie durch die getönten Scheiben hindurch erkennen konnte, und selbst die offen stehende Tür auf der Pilotenseite war von seinem Blickwinkel aus kaum zu bemerken. Aber er zeigte eindeutig in ihre Richtung und sagte etwas. Der andere hob seine Waffe und lief auf sie zu. Dirk spannte sämtliche Muskeln an und erwartete den Angriff. Aber er hatte sich getäuscht.
Ein Mann, der keine schwarze Uniform trug, sondern einen weißen Kittel über Hemd und Hose, trat mit federnden Schritten in den Hangar und rief etwas, das Dirk inmitten des ganzen Trubels nicht verstand.
Im Gegensatz zu den Schwarzuniformierten. Der Kerl, der gerade auf sie zustürmen wollte, blieb stehen, warf noch einen misstrauischen Blick in ihre Richtung und drehte sich dann zu dem Weißkittel um, der gerade hastig zur Seite trat, um etwas Platz zu machen, das von mehreren Neuankömmlingen in den Raum gezogen wurde.
Anfangs hatte Dirk keine Ahnung, worum es sich handelte. Dann fiel ihm die korrekte Bezeichnung für das Metallgestell auf Rädern ein, das in den Raum gezogen wurde.
Es war ein auf eine Lafette montiertes Geschütz. Einen Augenblick lang glaubte Dirk, sie würden es drehen, bis die Mündung auf den Hubschrauber zielte, und sie dann zusammenschießen. Doch stattdessen zogen zwei Männer die Lafette so weit, bis das Geschütz auf die Wand zu ihrer Rechten zeigte.
Der Kampf, den Dirk für beendet gehalten hatte, ging in Wirklichkeit nur in die nächste Runde. Das Geschütz war kaum ausgerichtet, als etwas fürchterlich krachte, lauter als ein Donnerschlag. Gleichzeitig waren Kettenrasseln und das wütende Dröhnen des Panzermotors zu hören, der plötzlich wieder zum Leben erwachte. Dirk beobachtete fassungslos, wie die Wand, auf die die
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