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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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behalten, über der noch immer flirrende Unruhe herrschte. Es hätte ihn nicht einmal gewundert, wenn sie sich weiter in ihre Richtung ausgedehnt oder sie gar verfolgt hätte.
    Aber das geschah natürlich nicht, und bald ließen sie den Ort, der ihnen fast zum Verhängnis geworden war, hinter sich.
    Einige Kurven später wurde die Straße abermals breiter und fiel ab, und dann bot sich ihnen ein überwältigender Anblick. Die knapp über dem Meer stehende Sonne tauchte die Wasseroberfläche in ein beinahe überirdisches, gelbrotes Licht, der Himmel war wie entflammt, und das Dorf, das sich an der Bucht entlangzog, wie verzaubert. Al Afra präsentierte sich ihnen von seiner besten Seite. Scheinbar ineinander verwachsene Häuser in allen möglichen Pastelltönen standen dem Meer wie eine mittelalterliche Trutzburg gegenüber, schneeweiße Bungalows wurden von den letzten Sonnenstrahlen in ein stimmungsvolles Licht getaucht, und eine etwas höher gelegene Siedlung aus modernen Bauten mit Ziegeldächern und ein großer Hotelkomplex im Zentrum wirkten wie aus dem Hochglanzprospekt eines Reiseveranstalters.
    »Wow«, stieß Janette hervor.
    John brachte den Wagen kurz vor der Ortsgrenze zum Stehen. »Nicht schlecht hier. So habe ich mir Urlaub immer vorgestellt!« »Wir sind nicht zum Vergnügen hier«, mahnte ihn Dirk.
    Rastalocke zuckte mit den Achseln. »Natürlich nicht. Und wo möchten der Herr jetzt hin?«
    »Fahr einfach ein Stück weiter, dahin, wo die anderen Wagen parken«, warf Biermann ein.
    John kuppelte wortlos wieder ein und ließ den Roamer hinunter nach Al Afra rollen, das mit Dirks Vorstellungen von einem marokkanischen Fischerdorf herzlich wenig zu tun hatte. Er begann langsam zu begreifen, was Biermann damit gemeint hatte, dass hier erst die Touristen und dann die marokkanische Mafia Einzug gehalten hatten. Wo Fischerhütten Ferienbungalows und Hotels wichen, blühte auch bald die Kriminalität.
    Eine Reihe von Autos stand hinter der rosa gestrichenen Kaimauer. Bis auf zwei uralte Peugeots und einen rostigen Kleinlaster waren es allesamt neuere Klein- oder Mittelklassewagen, die zum größten Teil wahrscheinlich noch vor kurzem auf dem Hof eines Autovermieters gestanden hatten.
    John bugsierte den Roamer mit viel Geschick zwischen eine Palme und einen Opel Corsa, stellte den Motor aus und sprang hinaus. Einen Sekundenbruchteil später hatte er eine Zigarette im Mundwinkel hängen und zündete sie sich an.
    Dirk griff nach dem Türhebel. »Haben Sie eine Adresse oder irgend so was?«
    »Etwas in der Art.« Biermann klang ungewöhnlich nervös. »Aber steigen Sie um Gottes willen nicht aus. Und drehen Sie sich nicht um.«
    »Was ist los?«, fragte Dirk alarmiert.
    »Wir werden beobachtet.«
    »Ich hab doch gleich gesagt, dass wir den Wagen umtauschen sollen!«, schimpfte Janette. »Mit dieser Angeberkarre fallen wir viel zu sehr auf.«
    »Ich glaube nicht, dass es am Wagen liegt.« Biermann räusperte sich unbehaglich. »Ich kann mich ja täuschen, aber der Mann, der auf der anderen Straßenseite im Café sitzt und den Sonnenuntergang betrachtet, hat eine verteufelte Ähnlichkeit mit Ventura.«
    Dirk wollte sich instinktiv umdrehen, aber Biermann legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wenn er hinter Ihrer Frau her ist, wird er auch Sie kennen, zumindest von einem Foto. Und wenn er Sie sieht, wird er sich fragen, was Sie hier machen. Und das kann nicht gut für uns sein.«
    Dirk stieß zischend die Luft aus. »Wir können doch nicht einfach sitzen bleiben und nichts tun!«
    »Das werden wir auch nicht«, versprach Biermann. »John!«
    Rastalocke, der sich in der Zwischenzeit auf die Motorhaube gesetzt hatte, um in Ruhe seine Zigarette zu rauchen, nickte kaum merklich.
    »Hast du mitbekommen, was ich gesagt habe?«
    Erneutes Nicken.
    »Hast du deine Minikamera dabei?«
    Rastalocke schnippte Asche von seiner Zigarette, streckte sich umständlich und schlenderte dann davon.
    »Was soll das?«, fragte Dirk.
    »John wird jetzt unauffällig ein Foto von dem Kerl schießen«, erklärte Biermann »Dann können wir uns davon überzeugen, ob es sich tatsächlich um Ventura handelt – oder um einen anderen Ray-Ban-Fan, der nichts Besseres zu hat, als sich in einem schwarzen Anzug den Sonnenuntergang anzuschauen.«
    Dirk lehnte sich hinüber zur Fahrerseite und starrte in den Rückspiegel. John hatte die Straße überquert und schritt gerade die Stufen zum Café hoch. Zuerst sah Dirk den Mann nicht, von dem Biermann

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