Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
Herr dieses Hauses, und Sie können tun und lassen, was Ihnen beliebt. Aber es ist ebenso töricht wie gefährlich. Sie sollten diesen Mann nicht in die Nähe von Gabriela lassen."
    „Ich habe keine Ahnung, was Vesey sich hier erhofft", erwiderte der Duke. „Aber ich kann Ihnen versichern, dass er sich nicht mit mir anlegen wird. Er ist als Feigling bekannt", fügte er mit einem spöttischen Lächeln hinzu. „Was könnte er im Übrigen tun? Das Mädchen entführen? Aus meinem eigenen Haus?"
    „Ich wäre da nicht so unbesorgt. General Streathern traute seinem Großneffen nicht über den Weg. Deshalb hatte er mich auch beauftragt, Gabriela so schnell wie möglich zu Ihnen zu bringen. Es geht Vesey nicht in erster Linie um ihr Vermögen. Er ist ... nun ja, er ist ... Also, es gibt andere Gründe, warum man ihn nicht in die Nähe eines Mädchens in Gabrielas Alter ..." Jessica stockte und wurde rot.
    „Nun, mir ist Veseys Vorliebe nicht unbekannt, obwohl ich es ein wenig merkwürdig finde, dass eine junge Dame wie Sie darüber Bescheid weiß."
    „Man muss nur beobachten, wie er sie ansieht, um zu merken, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist", erklärte Jessica spitz. „Außerdem war es der Wunsch des Generals, dass ich ihn durchschaue, damit ich die Gefahr, die von ihm ausgeht, richtig einschätzen kann."
    „Nun ja, Vesey ist der reinste Abschaum", räumte Cleybourne ein. „Aber er würde es dennoch nie wagen, sich an einem Mädchen zu vergreifen, das unter meinem Schutz steht. Sie, meine liebe Miss Maitland, haben offensichtlich keine Skrupel, mir die Stirn zu bieten. Aber andere Menschen halten sich in der Regel zurück. Die Veseys sind eine Belästigung, aber das ist auch alles. Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Das versichere ich Ihnen. Wenn Sie mich jetzt jedoch entschuldigen würden. Nachdem ich gezwungen war, den Abend mit Lord und Lady Vesey zu verbringen, habe ich nur den einen Wunsch, mich in mein Arbeitszimmer zurückzuziehen und die Tür hinter mir abzuschließen."
    Das klingt ja gerade so, als hätte ich ihn gezwungen, mit den Veseys zu Abend zu essen, dachte Jessica ärgerlich, während sie dem davoneilenden Hausherrn nachblickte. Nim gut, mag der Duke noch so überzeugt davon sein, dass es niemand wagen würde, sich mit ihm anzulegen. Ich jedenfalls werde Gabrielas Wohl und Wehe nicht von seinem übersteigerten Selbstbewusstsein abhängig machen. Entschlossen machte sie sich auf den Weg zu den Kinderzimmern, die sie in dieser Nacht ganz bestimmt abschließen würde.

5. KAPITEL
    Den Rest des Abends verbrachte Richard Cleybourne an seinem Schreibtisch, um die halbjährlichen Abrechnungen zu kontrollieren. Der Verwalter hatte ihm gleich nach seiner Ankunft in Cleybourne Castle die Bücher vorgelegt, doch bis jetzt hatte er sich nicht darum gekümmert. In den Absichten, die er hier verfolgte, spielten sie keine Rolle mehr. Doch nach seinem heutigen Ausritt und den angeregten Gesprächen mit den Pächtern war sein Interesse an dem Besitz wieder geweckt worden. Und da er ohnehin noch ein paar Stunden allein in seinem Arbeitszimmer bleiben wollte, konnte er die Zeit ja ebenso gut dafür verwenden, die Abrechnungen durchzusehen. Nach etwa einer Stunde aber ertönte ein Klopfen, und da Richard entgegen seines Vorsatzes doch nicht abgeschlossen hatte, wurde auch sogleich die Tür geöffnet, und Vesey steckte seinen Kopf ins Zimmer. „Ach, da sind Sie ja, alter Junge. Ich habe mir doch sofort gedacht, dass Sie sich irgendwo versteckt haben."
    Sichtlich zufrieden mit seiner Ausrede, schlenderte Vesey in das Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich. Cleybourne stöhnte leise. „Könnte es nicht möglich sein, dass ich mich aus einem bestimmten Grunde versteckt habe, wie Sie zu sagen belieben?"
    „Wie? Aus welchem Grunde denn?"
    „Ich wollte gern allein sein."
    „Wirklich?" erwiderte Vesey uninteressiert und ließ sich in einen Ledersessel neben dem Schreibtisch fallen. „Mir lag am Alleinsein nie etwas."
    „Nun, das ist nur eine der vielen Charaktereigenarten, in denen wir uns voneinander unterscheiden." Cleybourne musterte seinen Gast, der sich neugierig umsah, bevor er ihn nach einer Weile fragte: „Nun?"
    „Was heißt: nun?"
    „Ich möchte wissen, was Sie hierher führt. Zweifellos suchten Sie nicht das Vergnügen meiner Gesellschaft, und da ich an der Ihren auch kein besonderes Vergnügen finde, halte ich es für das Beste, wenn Sie mir den Anlass Ihres Besuches mitteilen und

Weitere Kostenlose Bücher