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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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dann wieder gehen. Warum sind Sie in mein Haus gekommen? Und aus welchem Grunde sitzen Sie hier in meinem Arbeitszimmer?" Der Duke kannte die Antwort im Voraus. Doch er hatte entschieden, dass die zweckdienlichste Art, mit Vesey umzugehen, wäre, die Dinge beim Namen zu nennen und das Ganze schnell hinter sich zu bringen.
    „Oh, das ist es, was ich liebe!" Lord Vesey bemühte sich, ein gönnerhaftes Lächeln aufzusetzen, das auf seinem fahlen, schmallippigen Gesicht sehr unpassend wirkte. „Einen Mann, der schnurstracks auf den springenden Punkt zugeht. Nun, ich bin hier, um Ihnen anzubieten, Ihnen die Sorge um das Mädchen abzunehmen." „Welches Mädchen?"
    Verdutzt blickte Vesey ihn an. „Sie wissen doch. Meine ... eh, Cousine."
    „Und wie heißt sie?"
    In die Enge getrieben, schnappte der Lord nach Luft. „Der Name? Oh ja ... hmm ... Carson. Nein, Carstairs. So heißt sie!"
    „Der Vorname?"
    „Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?" Ärgerlich runzelte Vesey die Stirn. „Was spielt der Vorname hierbei für eine Rolle?"
    „Nun, es ist doch ziemlich verwunderlich, dass Sie mir jemanden abnehmen wollen, wie Sie sagten, der Ihnen offensichtlich völlig fremd ist."
    „Oh, was das anbetrifft, so ist sie keine Fremde für mich. Sie ist meine Cousine zweiten oder dritten Grades. So genau weiß ich das natürlich nicht. Aber das tut auch nichts zur Sache. Ich bin ihr einziger Verwandter."
    „Ich habe ihr deshalb bereits mein Beileid ausgesprochen."
    Einen Augenblick lang machte Lord Vesey einen etwas verwirrten Eindruck, gab aber das Spiel dennoch nicht auf.
    „Ja, ja, natürlich. Traurig das mit dem alten Mann und alles." Nach einer Weile fügte er noch erklärend hinzu: „Es war General Streathern, wissen Sie."
    „Ja, das ist mir bekannt."
    Veseys Miene hellte sich wieder etwas auf. „Nun, wie auch immer, Blut ist dicker als Wasser. Das Mädchen sollte bei seiner Familie bleiben, und ich werde meine Pflicht ihm gegenüber tun."
    „Ihre Pflicht also? Aha."
    „Ja, denn ein Mann in Ihrer Position kann sich doch nicht damit belasten, ein verwaistes Mädchen großzuziehen. Keine Frau im Haus, die sich um es kümmert.
    Nur eine Bürde für Sie. So ..." Mit einer großzügigen Geste hob Vesey die Hände. „Aus diesem Grund bin ich bereit, die Verantwortung für die Kleine zu übernehmen. Für einen Menschen, der nicht zur Familie gehört, ist es zu viel verlangt."
    „Ich bin überzeugt, dass ihr beträchtliches Vermögen mit Ihrem entgegenkommenden Angebot nichts zu tun hat", erwiderte Cleybourne mit seidenweicher Stimme, die jeden, der weniger borniert war als Vesey, sofort gewarnt hätte.
    Der Lord aber sah ihn nur unsicher an und murmelte: „Ah ...ja... "
    Nun erhob sich der Duke und stemmte seine Fäuste auf die Tischplatte. „Hiermit stelle ich ein für alle Mal klar, Vesey, dass ich nicht einmal einen Hund in Ihre Obhut geben würde, geschweige denn ein verwaistes, schutzloses Mädchen. Ihre Laster sind mir hinreichend bekannt, und Ihre Frau hat weniger mütterlichen Instinkt als eine Wölfin. Es gibt keinen denkbaren Umstand, der mich dazu veranlassen könnte, Gabriela in Ihre Hände zu geben! Schon allein die Tatsache, dass Sie diese Möglichkeit ins Auge gefasst haben, ist eine Beleidigung für mich. Sollten Sie mir noch einmal mit diesem Ansinnen kommen, werde ich Sie unverzüglich vor die Tür setzen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?"
    Noch bleicher als sonst, erhob sich Vesey. „Ist doch nicht nötig, ein solches Geschrei zu machen, alter Junge. War doch nur ein Vorschlag. Weiß gar nicht, warum Sie sich so aufregen."
    „Weil ich ein Gewissen habe. Aber ich erwarte nicht, dass Sie das begreifen. Nun sollten Sie aber so freundlich sein und mein Zimmer verlassen, bevor ich Ihnen dabei behilflich bin."
    Vorsichtig umrundete Vesey den Schreibtisch und warf einen unsicheren Blick auf den Hausherrn. „Brauche keine Hilfe. Bin sofort draußen." Rasch öffnete er die Tür und entfernte sich eilig in Richtung der Eingangshalle.
    Aufatmend ließ sich Cleybourne wieder in seinen Sessel sinken und beglückwünschte sich zu der Tatsache, dass er diese unerfreuliche Angelegenheit hinter sich gebracht hatte. Zweifellos hatte Vesey gehofft, ihn zur Abgabe der Vormundschaft überreden zu können. Doch nun kannte dieser Schurke seinen unerschütterlichen Standpunkt in dieser Frage. Mit Sicherheit würde er alle weiteren Versuche aufgeben und am kommenden Tag wieder abreisen.
    Doch seine Hoffnung,

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