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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Mr. Talbot ergriff ihren Ellenbogen und schob sie in einen kleinen Salon.
    Voller Missbilligung starrte Jessica auf seine Hand an ihrem Arm, sodass er sie sofort verlegen fallen ließ und einen Schritt zurücktrat.
    „Ich ... entschuldige bitte. Ich wollte nur ..." Ratlos und ein wenig gehetzt blickte er um sich, als suche er irgendwo einen Rat für sein weiteres Verhalten. „Ich traute ja meinen Augen kaum, als ich dich vorhin bei Tisch erblickte."
    Jessica schwieg und sah ihn abwartend an, während sie sich vergebens fragte, was sie an diesem Mann einmal gefunden haben mochte. Er war ganz ansehnlich, wenn auch auf eine etwas gewöhnliche Art. In seinen Gesichtszügen aber und vor allem in der Mundpartie lagen so deutliche Zeichen von Schwäche, dass sie sich wunderte, sie seinerzeit so völlig übersehen zu haben. Ansonsten war er weder besonders groß oder kräftig - alles in allem also höchstens Durchschnitt.
    „Ich ... eh ... ich freue mich, dich zu sehen. Ich habe ... ich wollte dich immer gern wiedersehen, wirklich. Ich weiß, dass ich mich ungehörig benommen habe ... damals ... und ich wollte mich dafür entschuldigen... wollte dir sagen, dass ich mein Unrecht eingesehen habe ... jetzt ganz besonders. Und ich hoffe, dass du dein Herz nicht verschließt und mir verzeihst." Als Jessica ihn weiterhin nur mit kühler Miene betrachtete, fuhr er hastig fort: „Ich habe mich dir gegenüber gemein benommen, und ich habe keine andere Entschuldigung dafür, als dass ich jung und töricht war. Ich hatte Angst, dass der Skandal um deinen Vater auch einen Schatten auf mich werfen und meine Karriere in der Armee beeinträchtigen würde."
    „Oh gewiss", erwiderte Jessica. „Es war ja zu erwarten gewesen, dass du zuerst an dich denken würdest."
    Verunsichert blickte Darius Talbot sie an, so als wisse er nicht, was er von dieser Feststellung halten sollte. „Ich ... ich dachte, ich hätte keine andere Wahl. Ich müsste die Liebe für den guten Namen meiner Familie und für meine militärische Laufbahn opfern. Im Nachhinein sehe ich, was für ein Narr ich war. Ich hoffe wirklich sehr, dass du es übers Herz bringst, mir zu vergeben und ... und dass wir wieder Freunde sein können."
    „Ehrlich gesagt, habe ich an deiner Freundschaft kein Interesse", sagte Jessica mit tonloser Stimme. „Und außerdem ist es äußerst unwahrscheinlich, dass wir noch einmal irgendwo aufeinander treffen werden. Wir sind uns ja schließlich zehn Jahre lang nicht mehr begegnet, denn wir bewegen uns doch nicht länger in denselben Kreisen."
    Verlegen trat Darius von einem Fuß auf den anderen. „Ich weiß. Es tut mir wirklich Leid, dass du ... dass du ... "
    „... dass ich meinen Lebensunterhalt verdienen muss?" ergänzte Jessica. „Das ist schon in Ordnung. Ich habe mich nie bemüht, diese Tatsache zu verheimlichen. Es hat im Übrigen auch etwas Befriedigendes und sogar Befreiendes, wenn man sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen kann. Es ist auf alle Fälle besser, als sich vom Vater, Bruder oder Ehemann durchfüttern zu lassen."
    Auf diese unverblümten Worte schien Darius keine Antwort zu finden und zuckte nur hilflos mit den Lidern.
    „Darius ... vermutlich ist dir die Situation genauso peinlich wie mir. Aber es ist dennoch völlig unnötig, Gefühle vorzutäuschen, die keiner von uns beiden mehr aufzuweisen hat. Es war ein ärgerlicher Zufall, der uns hier wieder zusammengeführt hat, und wir sollten versuchen, das Beste daraus zu machen. In ein paar Tagen sind die Straßen hoffentlich wieder befahrbar. Dann kannst du dich mit deinem Freund wieder auf den Weg machen, und wir beide haben nie wieder etwas miteinander zu tun. Bis dahin sollten wir uns so viel wie möglich aus dem Wege gehen. Das würde es uns beiden wesentlich leichter machen."
    Mit diesen Worten wandte sich Jessica um und verließ mit raschen Schritten den Raum.
    „Jessica!" Unwillkürlich streckte Darius Talbot noch einmal die Hand nach ihr aus, ließ sie dann aber schnell wieder sinken.
    Ohne nach rechts oder links zu sehen, eilte Jessica zur Treppe. Sie hatte schon fast die unterste Stufe erreicht, als die Stimme des Duke sie aufhielt.
    „Miss Maitland!"
    Widerstrebend blieb sie stehen und sah sich um. Cleybourne kam auf sie zu und streifte Darius Talbot mit einem missbilligenden Blick, woraufhin sich dieser hastig wieder in den kleinen Salon zurückzog.
    „Hat der Bursche Sie etwa belästigt?" erkundigte der Duke sich verärgert.
    „Nein, nein, es ist

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