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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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nichts dergleichen geschehen. Ich war gerade auf dem Weg in mein Zimmer, denn ich bin es nicht gewöhnt, so lange aufzubleiben."
    Cleybourne runzelte die Stirn. „Ich habe Ihr Gesicht beobachtet, als sich Mr. Talbot vorstellte. Und auch jetzt sehen Sie nicht so aus, als wäre ,nichts dergleichen' - wie Sie es auszudrücken belieben - geschehen. Wahrscheinlich sollte ich den jungen Mann einmal zur Rede stellen."
    „Nein, das ist nicht nötig. Ich kann selbst für mich sorgen. " Jessica unterdrückte ein Seufzen, als ihr bewusst wurde, dass die Sache ohne eine nähere Erklärung wohl nicht abgehen würde. Der Duke schien die Pflicht, alle Mitglieder seines Haushaltes zu beschützen, sehr ernst zu nehmen. „Ich habe Mr. Talbot vor vielen Jahren gut gekannt", begann sie zögernd. „Sie erinnern sich vielleicht, was ich über den Skandal erzählt habe, in den mein Vater verwickelt war. Damals wollte niemand aus der Gesellschaft mehr etwas mit uns zu tun haben, und auch mein Verlobter zog es vor, die Bindung zu mir aufzulösen."
    „Ja, und?"
    „Es handelte sich dabei um Mr. Talbot."
    „Mr. Talbot war Ihr Verlobter?" Ungläubig schüttelte der Duke den Kopf. „Wie um alles in der Welt sind Sie auf die Idee gekommen, sich mit diesem Gecken zu verloben?"
    Gegen ihren Willen musste Jessica lachen. „Das habe ich mich auch den ganzen Abend gefragt."
    „Zuerst habe ich ihn nur für einen Narren gehalten", fuhr Cleybourne fort. „Aber nun zeigt es sich, dass er auch ein Mann ohne Ehrgefühl ist. Ich werde ihn auffordern, mein Haus zu verlassen."
    Obwohl Jessica dieses Eintreten zu ihren Gunsten wohl tat, konnte sie das Vorhaben des Duke nicht billigen. „Sehr liebenswürdig, Euer Gnaden, aber das können Sie nicht tun. Bei diesem Wetter würde das seinen Tod bedeuten. Er würde nie ins Dorf finden oder auch nur zu irgendeinem Haus."
    „Ja, da haben Sie wahrscheinlich Recht", erwiderte Cleybourne mit sichtlichem Bedauern. „Was wollte er denn von Ihnen? Hat er Sie bedrängt? Soll ich mit ihm sprechen?"
    Jessica schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Aber ich danke Ihnen trotzdem. Er ..." Sie zögerte. „Er wollte gern, dass wir Freunde bleiben, und er entschuldigte sich für sein Verhalten."
    „Aha." Der Duke musterte sie eindringlich. „Und was haben Sie darauf entgegnet?" Ein wenig spöttisch zog Jessica die Augenbrauen hoch. „Ich sagte ihm, dass ich auf seine Freundschaft keinen Wert lege und dass es das Beste wäre, wenn wir uns in Zukunft möglichst aus dem Weg gingen. Sie sehen also, dass alles geregelt ist. Und nun Gute Nacht, Euer Gnaden."
    „Nein, warten Sie noch. Es ist nämlich noch nicht alles geregelt. Seit gestern Abend versuche ich vergeblich, mit Ihnen zu reden."
    „Ich sagte bereits, dass Sie keinerlei Veranlassung haben, mir irgendetwas zu erklären", versetzte Jessica kühl, während sie sich bemühte, die Erinnerung an das Bild zu verdrängen, das der Duke mit Lady Vesey abgegeben hatte, und das brennende Gefühl der Demütigung zu bekämpfen. „Ich bin nur Ihre Bedienstete, und es überrascht mich keineswegs, dass Sie lieber ... dass Sie eine Frau aus Ihren eigenen Kreisen vorziehen."
    „Eine Frau aus meinen eigenen Krei..." Cleybourne schnappte förmlich nach Luft. „So also haben Sie neulich meine Bemerkung verstanden? Sie meinen, ich hätte zum Ausdruck bringen wollen, dass Sie mir gesellschaftlich nicht ebenbürtig sind? Dass Sie mir nicht gut genug sind? Großer Gott! Ich hätte nie gedacht, dass Sie so einfältig sein können."
    „Einfältig?" wiederholte Jessica empört.
    „Jawohl, einfältig." Cleybournes Stimme wurde rau vor Zorn. „Sie haben nämlich nicht begriffen, was ich Ihnen sagen wollte. Deshalb wiederhole ich es noch einmal. Sie leben hier und arbeiten für mich. Es wäre ein unverantwortliches Ausnutzen Ihrer Situation, wenn ich Ihnen meine Aufmerksamkeiten aufdrängen würde. Das habe ich gemeint, und nicht Ihren Rang oder Ihren gesellschaftlichen Status. Mit keiner Silbe habe ich meine Stellung erwähnt oder die Ihre als Gouvernante. Es ging mir lediglich darum, dass ich neulich Nacht im Kinderzimmer ... Ich habe mir Ihre Lage zu Nutze gemacht und mich benommen wie ein Rüpel."
    „Nun ja, deshalb haben Sie sich dann Leona zugewandt. Das passte auch besser."
    „Ich habe mich Leona nicht zugewandt!" schrie der Duke wütend. Er rang einen Augenblick um Fassung und fuhr dann in gemäßigterem Ton fort: „Zwischen Lady Vesey und mir ist nichts vorgefallen. Das wollte

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