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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Atmosphäre gab. Schließlich brachte Miss Brown noch eine Reihe von rot gefärbten Wachskerzen in hohen Ständern, die mit Kränzchen aus Stechpalme oder Efeu umwunden wurden.
    Rachel, die das Stimmengewirr aufgeweckt hatte, gesellte sich zu den fleißigen Helfern und bestaunte ausgiebig die festliche Dekoration. Als Jessica dann aber darauf bestand, dass sie sich auf dem schnellsten Wege wieder in ihr Zimmer zurückzog, verlangte sie, an den Vorbereitungen teilnehmen und wenigstens die kleinen Kränze für die Leuchter in ihrem Bett flechten zu dürfen.

„Es sieht alles wunderhübsch aus", sagte sie strahlend. „Ich kann es noch kaum glauben, dass es Ihnen gelungen ist, von Richard die Erlaubnis dafür zu bekommen." „Ich habe ihn ja gar nicht gefragt", erwiderte Jessica lächelnd.
    Ungläubig starrte Rachel sie an. „Er weiß es gar nicht?"
    „Nein."
    „Sie sind wirklich eine mutige Person."
    In diesem Augenblick erklang aus der Halle ein energischer Ruf. „Miss Maitland!"
    Die beiden Frauen blickten sich viel sagend an.
    Dann zuckte Jessica mit der Schulter und sagte: „Jetzt hat er es offensichtlich entdeckt." Unbekümmert nickte sie Rachel zu und verließ ohne Eile das Zimmer.
    Cleybourne bemerkte die Veränderung in seinem Hause erst auf der letzten Treppenstufe. Ungehalten sah er sich in der Halle um und winkte dann Baxter herbei.
    „Was soll das?" herrschte er ihn an.
    „Guten Tag, Euer Gnaden. Wünschen Sie Tee?"
    „Nein, ich wünsche keinen Tee. Und versuchen Sie nicht, mich abzulenken. Was hat dieses ganze Grünzeug hier zu suchen? Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass ich keinen Weihnachtsschmuck haben möchte?" Mit jedem Wort wuchs Cleybournes Ärger. „Nun... eigentlich... eigentlich in diesem Jahr nicht. Es ist schon länger her, dass Sie diese Anordnung getroffen haben. Und da habe ich gedacht... da wir nun wieder in Cleybourne Castle sind ... und mit der kleinen Gabriela im Hause und all den anderen Gästen ... "
    „So, Sie haben sich also etwas gedacht?" versetzte der Duke höhnisch. „Sie haben sich überhaupt nichts gedacht! Warum ist Ihnen denn dieser Einfall nicht gekommen, bevor die Gouvernante eingetroffen ist? Weil sie Ihnen nämlich diese Idee in den Kopf gesetzt hat - diese Verhöhnung von..."
    „Nein, Euer Gnaden!" Der alte Mann war sichtlich entsetzt. „Keine Verhöhnung! Ich hätte nie gewagt... "
    „Das weiß ich. Und Sie hätten es früher auch nie veranlasst ohne meinen ausdrücklichen Befehl. Jetzt aber scheint es der jungen Dame gelungen zu sein, Sie vom Gegenteil zu überzeugen. Antworten Sie! Es war Miss Maitland, nicht wahr?" Baxter war blass geworden. „Ich ... sie ... sie sagte, dass die kleine Gaby den weihnachtlichen Schmuck so vermissen würde und dass sie doch noch so traurig ist wegen des Verlustes ihres Großonkels. Und dann meinte sie auch noch, dass die Gäste dadurch etwas Beschäftigung hätten."
    „Wo ist sie?"
    „Sie ... ich ... ich habe gesehen, wie sie mit Lady Westhampton die Treppe hinaufgegangen ist."
    „Wenn sie glaubt, sie kann sich unter Rachels Röcken verstecken, dann irrt sie sich gewaltig", murmelte Cleybourne wütend und rief dann mit dröhnender Stimme: „Miss Maitland! Kommen Sie auf der Stelle herunter!"
    Jessica gehorchte sofort. Doch sie bewegte sich ohne Hast, stieg gemessenen Schrittes die Stufen hinab, und ihre Miene war beherrscht und gelassen, obwohl ihr Herz vor Aufregung heftig klopfte.
    „Sie wünschen mich zu sehen?" sagte sie höflich, als sie am Fuß der Treppe angelangt war.
    „Keineswegs!" fuhr Cleybourne sie zornentbrannt an, denn ihre Ruhe brachte ihn vollends auf. „Ich würde es vorziehen, Sie überhaupt nicht mehr sehen zu müssen. Aber Sie zwingen mich dazu, denn Sie mischen sich überall ein und zerstören alles."
    „Ich bedaure außerordentlich, wenn ich diesen Anschein erweckt haben sollte", erwiderte Jessica spitz, obwohl Richards körperliche Nähe sie gegen ihren Willen sehr verwirrte. „Aber wir sollten diese Diskussion vielleicht lieber in Ihrem Arbeitszimmer fortsetzen, sonst ..." Sie wies mit dem Kopf zu dem Korridor, in dem sich Miss Pargety, Mrs. Woods und Mr. Cobb versammelt hatten und interessiert zuhörten. „... sonst beunruhigen wir unsere Gäste und auch die Dienerschaft unnötig."
    Der Duke blickte in die gewiesene Richtung und entdeckte dabei auch, dass sich zwei Lakaien ängstlich in eine Ecke verzogen hatten.
    „Nun gut, also gehen wir", stieß er zwischen den Zähnen hervor und

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