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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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die Gärtner und die Stallknechte hinausschicken, um Tannenzweige abzuschneiden. Es ist ja nicht weit bis zu den Nadelbäumen, und in vielen der Laubbäume in der Nähe sind Misteln zu finden. Die Männer sitzen doch wegen des Schnees ohnehin müßig herum, und ich bin überzeugt, dass allein der Geruch der frischen Zweige jeden wieder fröhlicher stimmen würde. Die weiblichen Gäste hätten dann auch eine sinnvolle Beschäftigung. Sie könnten mithilfe von rotem Band Girlanden für die Türen und die Kaminsimse anfertigen und Mistelsträuße binden." „Ja, das würde unser Haus wirklich sehr aufhellen und, wie Sie schon sagten, auch jedem etwas Nützliches zu tun geben", erwiderte Baxter sehnsüchtig. „Aber ... aber wir haben hier seit Jahren nicht mehr Weihnachten gefeiert."
    „Überhaupt nicht?"
    „Seine Gnaden versagt uns natürlich unser Fest nicht. Wir bekommen ein großes Essen und auch Geschenke zu Heiligabend. Aber er will keinen Schmuck im Haus.
    Es ... es schmerzt ihn zu sehr. Als jener entsetzliche Unfall passierte, waren alle Räume bereits festlich geschmückt, müssen Sie wissen."
    „Oh, das ist sehr bedauerlich. Miss Gabriela wird schrecklich enttäuscht sein. Kinder lieben doch Weihnachten ganz besonders."
    „Ja, ja, Miss", erwiderte der Alte traurig. „Unsere kleine Alana war auch ganz vernarrt in all die hübschen Dinge, mit denen das Haus zu den Festtagen ausgestattet wurde. Sie kennen doch die Geschichte von dem Unglück damals?"
    „Ja." Jessica schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort: „Hat denn der Duke in diesem Jahr verboten, Weihnachtsschmuck anzubringen?"
    „Nun, nicht direkt", räumte Baxter ein. „Im ersten Jahr danach hat er natürlich alles untersagt und die Jahre danach auch alle Festvorbereitungen abgelehnt." „Inzwischen sind aber vier Jahre vergangen", sagte Jessica. „Vielleicht hat er sich einfach nur daran gewöhnt, dass das Haus nicht geschmückt wird. Aber das bedeutet doch nicht, dass er etwas gegen ein paar Tannengirlanden hat und gegen Stechpalmensträuße und Mistelgebinde. Ich habe jedes Jahr mit Miss Gabriela das Haus des Generals auf diese Weise geschmückt, und das Mädchen wäre sicher sehr glücklich, wenn es das auch hier tun könnte. Es ist doch gerade jetzt eine traurige Zeit für Gaby, da sie vor kurzem ihren geliebten Großonkel verloren hat. Und ich bin sicher", fügte sie hinzu, „dass sich auch die Gäste dadurch etwas wohler fühlen werden, da sie doch fürchten müssen, Weihnachten vielleicht nicht mit ihren Lieben verbringen zu können."
    „Hmm." Nachdenklich fasste sich der Alte ans Kinn. „Vielleicht wäre wirklich nichts dagegen einzuwenden, wenn ich den Gärtner beauftrage, Tannenzweige abschneiden zu lassen." Ein erwartungsfrohes Lächeln erhellte sein Gesicht. „Aber ich weiß natürlich nicht, was Seine Gnaden dazu sagen wird", ergänzte er vorsichtig. „Wenn er etwas auszusetzen hat, dann sagen Sie ihm, dass ich Sie darum gebeten habe", erwiderte Jessica, denn sie war überzeugt, dass er Baxter nicht mit Vorwürfen überschütten, sondern sich in diesem Fall direkt an sie wenden würde. Und im Augenblick würde ihr ein kleines Wortgefecht mit dem Duke überhaupt nichts ausmachen. Es wäre ihr auf alle Fälle lieber, wenn er sie zur Rede stellte, anstatt den ganzen Tag in seinem Arbeitszimmer zu hocken und überhaupt keine Notiz von ihr zu nehmen.
    „Wenn es ihm nicht gefällt, wird er mich zur Verantwortung ziehen."
    „Ja, in der Tat... so wird es gehen ... Miss...", murmelte der Alte, bevor er in die Küche eilte, um seine Befehle zu erteilen.
    Es dauerte auch gar nicht lange, bis sich unter der Dienerschaft Feststimmung ausbreitete. Die Gärtner und Stallburschen brachten ganze Ladungen von Tannenreisern und Stechpalmenzweigen mit dicken roten Beeren daran, und Jessica, Gabriela und Miss Pargety verbrachten den Rest des Tages damit, Girlanden aus der Tanne zu winden und diese mit Efeu und Stechpalme zu dekorieren. Selbst Leona ließ sich herab, bei der Ausschmückung zu helfen, indem sie aus Draht einen Ball formte und ihn mit Mistelzweiglein füllte. Sie versäumte dabei nicht, Lord Kestwick mit einem viel sagenden Lächeln mitzuteilen, dass Mistel zur Weihnachtszeit ihre Lieblingspflanze sei. Der Mistelball wurde an der Tür des großen Wohnzimmers aufgehängt, während die Burschen die Girlanden um das Treppengeländer schlangen. Rasch war die Luft erfüllt von ihrem frischen Duft, der dem Haus sofort eine festliche

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