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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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runzelte die Stirn, als sein Blick über ihren geborgten wollenen Surkot schweifte. „Ich würde dich lieber in Seide gekleidet sehen. Was ist geschehen mit deinen ..."
    „Sie waren nicht zweckmäßig. Danke, dass du mich mitgenommen hast“, sagte sie eilfertig, ehe er erneut nach ihren Seidenkleidern fragen konnte.
    „Du hättest in Kinduin im Bett bleiben sollen“, sagte Lucais. „Gott weiß, dass du nur wenig Schlaf hattest.“
    „Ich kann nicht schlafen, wenn du mich nicht hältst.“
    Sein lüsterner Blick ließ sie lachen. „Wir könnten zurückkehren und den Besuch bei Daibidh vergessen.“
    „Nein. Du sagtest, dass du mir glaubst, doch ich werde keine Ruhe geben, als bis er dir gesagt hat, dass er mich in den Turm gelassen hat. Und warum.“ Vielleicht würde er dann überzeugt sein, dass sie nicht mit den Munros im Bunde war.
    Lucais nickte, trat an Daibidhs Hütte und klopfte, doch es erfolgte keine Antwort aus dem Inneren des kleinen Steinhauses.
    „Denkst du, dass Daibidh immer noch im Turm ist?“
    „Ena sagt, man hat ihn gestern im Dorf gesehen.“
    „Du sagtest, dass Daibidh kein Pferd hat. Wie kann er dann so schnell hierher zurückgekehrt sein? Wie ist er zum Turm gekommen?“
    „Daibidhs Handlungen sind jenseits unseres Wissens. Trotzdem sollten wir besser nachsehen.“ Lucais hob den Türriegel und stieß die Tür auf. Innen war es kalt und schwarz wie Pech, doch das Kribbeln, das Lucais den Rücken hinunterlief, kam mehr von möglicher Gefahr als von der Kälte. „Warte hier.“ Den offenen Türspalt als schwache Lichtquelle benutzend, ging er um den Arbeitstisch herum, nahm einen Feuerstein aus dem Beutel an seinem Gürtel und entzündete die Kerze, die auf einem langen eisernen Nagel stak.
    „Oh, mein Gott!“ rief Elspeth aus.
    Lucais leuchtete herum und fand sie kniend über den Strohsack gebeugt, wo Daibidh lag. Ein Häufchen Mensch, das in eine zerfetzte Decke gehüllt war. „Er lebt“, flüsterte sie Lucais zu, der sich neben sie kauerte. „Doch kaum noch.“
    „Wir werden ihn zur Burg hinaufbringen.“ Doch als Lucais seinen Arm unter den alten Mann legen wollte, erwachte Daibidh.
    „Ich wusste, du würdest kommen“, sagte er mit rauer Stimme, den Blick auf Elspeths blasses Gesicht gerichtet. „Die Munros sind also in den Turm eingedrungen?“
    „Ja“, sagte Elspeth sorgenvoll und schuldbewusst. „Doch du musst dir nun darum keine Sorgen machen. Lucais wird dafür sorgen, dass sie ihre Strafe erhalten. Wir müssen dich jetzt an einen wärmeren Ort bringen und ... “
    „Ich bin nicht krank, nur alt, und meine Zeit ist um. Du bist spät hierher gekommen“, schimpfte er.
    Elspeth nagte an ihrer Lippe. „Wir ... kehrten erst gestern spät nach Kinduin zurück und haben verschlafen.“
    „Ich erwartete dich bereits vor vier Jahren.“
    Elspeth warf einen Blick zu Lucais hinüber und sah ihr eigenes Entsetzen in seinen Augen widergespiegelt. „Wie konntest du wissen ...?“
    „Das ist unwichtig. Wichtig ist, dass du hier bist.“ Eine klauenähnliche Hand kam unter der Decke hervor und legte sich um ihre gefalteten Hände, die reglos in ihrem Schoß lagen. „Sieh mich an, Tochter.“ Sie tat es und war überrascht von der Stärke seines Blickes. Er schien ihr Innerstes zu durchforschen und ihre tiefsten Geheimnisse zu ergründen. „Ah. Du hast nun den Mann gefunden, den du gesucht hast.“
    „Ja. Ich habe ihn gefunden.“ Ihr Blick schweifte zu Lucais. Sie lächelte schwach und wurde plötzlich von einer Lebhaftigkeit ergriffen, als sie ihm befahl, Feuer zu machen, Wasser zu erwärmen und ...
    Daibidhs raues Lachen erfüllte den kleinen Raum. „Ich sehe, du wirst die Hände voll zu tun haben, mit ihr fertig zu werden, Bursche.“
    „Das Leben mit ihr ist gewiss nicht eintönig“, erwiderte Lucais. Er nahm den Worten die Spitze, indem er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn drückte, ehe er sich erhob und ihren Wünschen nachkam.
    „War der Turm so, wie du ihn erwartet hast?“ fragte Daibidh.
    Elspeth setzte sich auf ihre Fersen und lächelte bei der Erinnerung. „Es war so ... so schön. So friedvoll. Ich ... ich glaubte, sie zu sehen ...“ Sie schloss die Augen. „... die Alten im Inneren der Burg, im Warmen und Trockenen, wohlgenährt, sicher vor den Horden der Nordländer, die wild durch die Täler zogen.“
    „Sie haben sehr weise gewählt“, sagte Daibidh.
    „Wer hat?“ Elspeth blinzelte, verscheuchte so die Bilder des Turms und starrte den

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