Sturm ueber den Highlands
beide“, sagte Daibidh. Die Kapuze seiner Kutte war herabgefallen und offenbarte die scharfen, spitzen Kanten seines Gesichts. Im gnadenlosen Schein der Kerze sah er schwach und unbeschreiblich müde aus. Nur seine Augen glänzten voll Stolz. „Sorgt euch nicht um eine Schuldzuweisung. Wenn die Geister euch hätten töten wollen, dann wärt ihr jetzt nicht hier. Nun habe ich eine Aufgabe für euch.“
„Alles, was du willst“, riefen sie gleichzeitig.
Daibidh holte aus den Tiefen seiner Kutte die uralten Münzen hervor und legte sie Lucais in die Hand. „Morgen legst du sie wieder dahin, wo sie hingehören. Elspeth wird es dir beschreiben.“
„Doch was ist mit dem Fluch?“ fragte Lucais.
„Du bist nicht in Gefahr, solange du etwas zurücklegst, doch musst du darauf achten, dass du nichts störst oder mit dir nimmst“, warnte der Alte.
„Gewiss.“ Lucais sah Elspeth an, erfreut über ihr rasches, zustimmendes Nicken. „Ich werde Wachen rund um den Turm aufstellen. Sobald Niall und die anderen von Curthill zurückkehren, werden wir unsere Rache gegen die Munros planen. Ich werde nicht eher ruhen, als bis sie ...“
„Bedenke, Lucais. Die Fehde wird wieder aufleben.“ Elspeth ergriff seinen Arm. „Denk doch nur an die Opfer. An das vergossene Blut. Und wofür? Sicher wird es einen anderen Weg geben.“
„Der Gerechtigkeit muss Genüge getan werden“, sagte Lucais unerbittlich.
„So wird es sein“, erwiderte Daibidh ruhig und geheimnisvoll. „Doch vielleicht nicht auf die Art, wie du denkst.“ Er wollte nichts mehr sagen und starrte ins Feuer. Sein Geist wanderte an einen Ort, wo ihn niemand erreichen konnte.
Lucais hielt die Augen offen, um nach Munros Ausschau zu halten, während er mit Elspeth nach Kinduin zurückritt.
Der Turm war nur der Anfang. Die Schändung des Ortes bedeutete nicht nur einen Schlag gegen ihren Stolz und ihre Vergangenheit, doch wenn Seamus den Schatz fand, könnte er Waffen und Rüstungen kaufen und Söldner anwerben, mit denen er vom Norden her einfallen würde, um sie auszumerzen.
„Oh, Lucais. Was sollen wir nur tun?“ rief Elspeth.
Er hielt auf dem Pfad an. „Wir werden einen Ausweg finden“, versprach er. Irgendwie musste ihm dies gelingen, denn es war mehr in Gefahr als je zuvor. Käme es wirklich zum Kampf, würde er Elspeth zu ihrer Familie zurückschicken.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, sagte sie sanft: „Ich bleibe hier. Ich werde nicht von dir gehen.“
„Ich möchte auch nicht, dass du gehst“, sagte er heiser.
„Lucais, ich ..."
„Irgendetwas auf der Festung stimmt nicht“, rief einer der Wachen, die mit ihnen geritten waren. „Seht, die Zugbrücke ist herabgelassen, und Wagen rollen darüber.“
„Elspeth! Hinter mich!“ befahl Lucais. Er zog das Schwert und war bereit vorzupreschen, als er sah, dass die Wagen hinein nach Kinduin gebracht wurden. Kein Munro würde zu einem Überfall all seinen Plunder mitnehmen. „Niall kann noch nicht zurück sein ... “
„Sie tragen die Farben der Carmichaels, Rot und Schwarz“, sagte Elspeth und erhob sich in den Steigbügeln. „Es ist Sir Giles.“ Noch ehe Lucais ihr Einhalt gebieten konnte, gab sie dem Pferd die Sporen und galoppierte den steinigen Pfad hinauf nach Kinduin.
„Nicht so schnell. Du wirst dir noch das Genick brechen.“ Lucais jagte hinter ihr her und erreichte sie gerade noch einen Steinwurf von den Torwachen entfernt. Er ergriff den Zaum ihres Pferdes und brachte es zum Halten. „Elspeth! Was, zur Hölle, ist in dich gefahren, um ... “
„Komm und sieh selbst.“ Sie warf ihm ein keckes Lächeln zu, riss sich von ihm los und donnerte über die hölzerne Brücke.
Im Hof herrschte Aufruhr. Ganz Kinduin war auf den Beinen, um die Wagen zu entladen. Unter Rufen und Gelächter entluden Männer und Frauen die Wunder, die sie entdeckt hatten ... Fässer mit Ale, Säcke mit Mehl, frisches Gemüse von Bauernhöfen aus wärmeren Gebieten. Die Kinder hatten sich über die Gewürzkuchen hergemacht, und die Hunde wetteiferten laut kläffend um die Krümel.
„Was ist das alles?“ fragte Lucais voller Erstaunen.
„Ich habe Sir Giles beauftragt, einige Sachen in Curthill einzukaufen.“
„Was? Hast du meine Wünsche missachtet und ihn gesandt, um bei Lord Eammon um Kredit zu betteln?“ rief Lucais.
„Ich würde niemals gegen deine Wünsche handeln, mein Geliebter“, sagte sie sanft.
„Du würdest selbst dem Willen des Königs trotzen, wenn es dir passte. Was
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