Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
Vom Netzwerk:
Kinduin“, sagte Lucais vorsichtig.
    „Wie kann das möglich sein?“ fragte Elspeth mit solcher Aufrichtigkeit, dass er zu glauben begann, sie mochte sein Zuhause wirklich.
    „Sie wollte Dinge, die ich ihr nicht geben konnte.“ Sie wollte Liebe, doch die hatte er bereits Jahre zuvor Elspeth gegeben.
    „Ah, du fürchtetest also Jeans wegen, ich könnte denken, Kinduin wäre nicht gut genug für mich.“ Sie betrachtete sein Schweigen als Eingeständnis. Elspeth sprach weiter. „Könntest du doch in mein Innerstes sehen, meine Gedanken lesen, um zu wissen, welche Freude es mir macht, hier zu sein. Vor allem, weil ich dich liebe.“ Sie küsste seinen Hals, die Hand hatte sie auf sein Herz gelegt. „So sehr.“
    „Und auch ich liebe dich, Beth“, sagte er rasch und aufrichtig. Trotzdem vernahm sie ein leichtes Zaudern in seiner Stimme. „Was muss ich tun, dass es in deinen Dickschädel hineingeht, dass ich Alain davor nur bewahrt habe, von dir getötet zu werden, weil ich ihm mein Leben verdanke?“
    „Das verstehe ich, aber ... “
    „Was, wenn du Alain getötet und so eine neue Fehde vom Zaun gebrochen hättest? Schlimm genug, dass meine Feigheit dafür verantwortlich war, dass mein Vater verkrüppelt wurde. Glaubst du, ich möchte noch mehr Schuld auf mein Gewissen laden?“ „Der Überfall Raeberts auf Lionel war nicht dein Fehler“, sagte Lucais sanft, um die Sache mit Alain beiseite zu schieben.
    Elspeth seufzte, und der Schmerz ließ nach, als seine große Hand ihren Rücken streichelte. „Auch deiner nicht, dass Jean davonlief. Ena sagte, dass du sie gesucht und zurückgebracht hast. Zumindest konntest du etwas für sie tun. Ich wusste nicht einmal, dass Vater verletzt war, ehe alles vorbei war, und Raebert ließ mich nicht zu ihm gehen.“
    „Es hat vier Tage gedauert, um ihre Spur zu finden. Sie war in Bonar, einem Dorf, das dem Clan Ross loyal gesinnt war“, begann er. „Es war neutrales Gebiet, für die Munros und die Sutherlands, doch als ich ankam, war es bereits zu spät.“
    „Zu spät? Was war geschehen?“
    „Munros hatten sie missbraucht, wie mir der Besitzer der Herberge berichtete, wo sie Arbeit als Magd gesucht hatte. Sie lag in einem Zimmer, geschlagen und zerschunden, als ich sie fand. Sechs meiner Männer starben im Kampf, sie zu retten.“ Doch die Männer, die Jean geschlagen und geschändet hatten, entkamen. „Sie wollte nicht mehr leben, aber ich brachte sie zurück, damit sie genesen konnte.“
    „O Lucais.“ Sie suchte vergeblich nach Worten, die ihre gegenseitigen Schuldgefühle erleichtern konnten. „Du hast für sie getan, was du tun konntest.“
    „Doch es war nicht genug.“
    „Es war großes Glück, dass sie durch die Schläge nicht Gillie verlor.“
    Lucais zuckte zusammen, da die Worte tiefer in der noch nicht verheilten Wunde schmerzten, als sie wissen konnte. Sie durfte es niemals erfahren. Ein Geheimnis, das er mit in sein Grab nehmen musste. Er versuchte zu lächeln und sagte: „Das war es.“
    Elspeth legte die Hand an seine Wange. „Lucais, das Kind trägt keine Schuld daran und auch nicht am Tode Jeans. Der einzige Weg, es wieder gutzumachen, ist, Gillie mit Liebe und Zuneigung großzuziehen.“
    Er küsste ihre Handfläche. „Deine Fähigkeit, zu lieben und Liebe zu geben, erstaunt mich. Mit deiner Hilfe werde ich versuchen, ihr ein guter Vater zu sein.“
    „Und ich werde ihr eine gute Mutter sein.“ Seufzend barg Elspeth das Gesicht an seiner Brust. „Ich liebe dich so sehr.“
    „Und ich liebe dich“, erwiderte Lucais.
    Doch sein Blick war freudlos, als er über das sonnendurchflutete Gemach ins Leere sah, und sein Herz war schwer durch die Lüge, die er gesprochen hatte. Die Lüge, mit der er für den Rest ihrer beider Leben leben musste. Indes, er wagte nicht, von dem Pfad abzuweichen, den er diese vier Jahre gegangen war. Er war es Jean und Gillie schuldig.
    Es war Nachmittag, als Lucais und Elspeth den Pfad durch das Dorf zu Daibidhs Hütte entlangschritten. Der Wind flüsterte in den Bäumen.
    Sie hob das Gesicht und sog die Luft ein, nahm den Duft von den Nadelbäumen und der feuchten Erde in sich auf. „Ich liebe diesen Ort.“
    „Ja.“ Lucais hielt inne. Seine Arme legten sich fest um ihre Taille, als er auf sie hinabblickte, auf die geröteten Wangen und die strahlenden Augen. „Du passt viel besser nach Kinduin, als ich je zu hoffen wagte.“
    „Das machen die Kleider“, erwiderte sie mit einem kecken Lächeln.
    Lucais

Weitere Kostenlose Bücher