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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Steinmauern niederzureißen braucht Zeit. Es gelang uns bloß, in drei kleine Grabkammern vorzudringen.“
    Alain erschauderte. Über die Jahre hatte Seamus ihn immer wieder gezwungen, Dinge zu tun, die an seinem Gewissen nagten, doch die Totenruhe zu stören ließ ihm die Haare zu Berge stehen. Der Turm erinnerte ihn gewissermaßen an einen Friedhof um Mitternacht. Und wenn er daran dachte, wie Duncan gestorben war ... mit einem dämonischen Schrei auf den Lippen.
    „Ich habe nicht die Zeit, den ganzen Turm niederzureißen, um das Grab des Heerführers zu finden, der sehr wahrscheinlich mit seinem ganzen Reichtum begraben wurde.“ Seamus leckte sich erwartungsvoll die Lippen. „Lucais wird mir zeigen, wo es ist.“ Alain seufzte und blickte zum Pfad, der von Kinduin zum Turm führte. Er war kaum sichtbar in dem dichten Unterholz, das die Munros vor Entdeckung schützte. „Er wird es nicht tun. Selbst wenn er kommt, um nach den Wachen zu sehen, die du umgebracht hast, wird Lucais niemals einen Verrat...“
    „Er wird, wenn er seine Sippe wertschätzt“, sagte Seamus. „Sonst werde ich so viele von ihnen töten, wie nötig ist, um Lucais zu überzeugen ... “
    „Hört, da kommt jemand“, flüsterte die Vorhut.
    Seamus ließ die Männer in Deckung gehen. Ihre schwarzen Umhänge passten sich den dunklen Schatten des Waldbodens an. „Wartet, bis sie vorbei sind“, sagte er. „Wir werden sie von hinten niedermetzeln.“
    Elspeth ritt in kurzem Abstand zu den Sutherlands, den Kopf gesenkt, das Kinn tief in den Falten des geborgten Umhangs verborgen. Sie war sich nur zu sehr Lucais’ Zorn bewusst, wenn er entdeckte, dass sie seinen Befehlen von neuem getrotzt hatte. Durch ihre herabgesenkten Wimpern fiel ihr Blick auf seinen blitzenden Helm und die breiten Schultern in der Kolonne von Reitern vor ihr.
    Er hielt sich aufrecht und blickte wachsam nach allen Seiten, als er die Wälder entlang des Pfades beobachtete. Wind hatte sich erhoben, er brauste und schüttelte die Äste, so dass sie sich fragte, wie er unterscheiden konnte, welches Geräusch von unberechtigten Eindringlingen verursacht wurde und welches von dem rasch aufkommenden Sturm. Erwartete Lucais wirklich, dass die Munros nach ihrer Niederlage am Orkel-Pass vierzig gut bewaffnete Männer angreifen könnten? Offenbar, sonst hätte er ihr nicht verboten mitzukommen.
    „Du bleibst hier, in den sicheren Mauern von Kinduin“, hatte Lucais befohlen. Er ließ Sir Giles und die Carmichaels zur Verteidigung in der Burg zurück. Dann hatte er alle Männer, die eine Waffe tragen konnten, zusammengerufen und auf diese unerfreuliche Mission mitgenommen ... um die ermordeten Wachen zur Beerdigung heimzubringen und die Münzen an den angestammten Platz zurückzulegen. Vorausgesetzt, der Turm stand noch nach einer Nacht und einem Tag von Seamus’ habgierigem Raubzug.
    Elspeth umschloss die Zügel fester, sie witterte Gefahr. Trotz Daibidhs Zusicherung hatte sie Angst, Lucais die Festung allein betreten zu lassen. Die Geister, die den Ort bewachten, mochten geneigt sein, einen Eindringling zu übersehen, doch das war, ehe Seamus und seine Freunde damit begonnen hatten, den Turm niederzureißen. Gott allein wusste, was sie bei ihrer Ankunft vorfinden würden.
    Ein Kampf war sicher. Und Lucais würde ohne Zögern seine Pflicht tun, ob ihm nun von Geistern oder Munros Gefahr drohte. Sie war gekommen, um sicherzugehen, dass ihr kühner Krieger nicht eine Dummheit... oder gar Gefährlicheres tat. Mit ein wenig Glück sollte Lucais niemals erfahren, dass sie ihm gefolgt war.
    Elspeth bemerkte, dass sie schon auf dem Weg waren, der vom Loch zum Turm führte, als etwas aus dem Unterholz hervorbrach, an dem sie eben vorübergekommen waren.
    Keiler! dachte sie. Doch ein rascher Blick über ihre Schulter zeigte einen tödlicheren Feind. Munros!
    „Vorsicht!“ schrie sie. „Munros!“
    Die Reiter vor ihr wiederholten den Ruf. Donnernd ritt Lucais den Weg zurück, gefolgt von seinen Männern. Zu spät. Cathal und drei andere Männer, die die Nachhut bildeten, waren bereits umzingelt.
    „Halt ein, Sutherland!“ brüllte Seamus in der entstandenen Unruhe. „Oder wir schneiden ihnen die Hälse durch.“ Tatsächlich hatten vier Munros die vier Sutherlands von hinten angesprungen und Dolche an ihre Kehlen gedrückt.
    Heilige Muttergottes, hilf ihnen! Sicher verborgen hinter Lucais’ Männern, blickte Elspeth zu ihrem Gemahl. Was würde er
    nun tun?
    Lucais schien zur

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