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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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bringen.“ Es war ein Befehl.
    Heilige Jungfrau, sie fürchtete ihn. Doch es gab kein Zurück mehr. Elspeth nickte, ihre Hände umschlossen fest den Sattelknopf. Wäre sie erst einmal im Turm, würde sie einen Weg finden, durch den Geheimgang zu entkommen. „Doch nur wenn du die anderen gehen lässt“, sagte sie und betete, dass Seamus’ Gier den Hass auf Lucais überwog.
    „Nun gut“, sagte der Alte rascher, als sie erwartet hatte. „Bindet sie und lasst sie hier.“
    Lucais brüllte wütend auf und gab seinem Pferd die Sporen, um die Schwerter der Munros zu durchbrechen. Sein Angriff überraschte sie völlig ... bis auf Seamus, der die Waffe hob und
    zuschlug. Die Klinge traf den Helm Lucais’ an der Seite.
    Der dumpfe Klang, als Stahl auf Stahl schlug, hallte von den Bäumen wider. Lucais stöhnte schmerzlich auf, wankte und fiel vornüber aus dem Sattel.
    Elspeth rief seinen Namen, als Lucais zu Boden stürzte. Sie wollte zu ihm, doch Alain ergriff die Zügel ihres Pferdes und zog sie zurück. „Du kannst ihm nicht helfen“, sagte er.
    „Lasst ihre Waffen und Pferde in der Nähe“, rief Elspeth. Sonderbarerweise stimmte Seamus zu. Als sie die Lichtung verließen, warf Elspeth noch einen letzten Blick zurück auf Lucais. Er lag auf der Seite, Blut sickerte unter dem Helm hervor, und sein Gesicht war von ihr abgewandt. So würde es auch bleiben, selbst wenn es ihr gelingen sollte, Seamus zu entkommen und nach Kinduin zurückzukehren. Bei ihrem Versuch, ihn zu retten, hatte sie ihn endgültig verloren.
    „Du bist eine Närrin, dich in die Hände von Seamus zu begeben“, flüsterte Alain leise.
    Elspeth wandte den Blick von den Männern, die versuchten, ein Seil an der Öffnung zu verankern. „Besser ich als Lucais.“ „Ich wünschte, ich könnte mir sicher sein“, sagte Alain geheimnisvoll. Doch als sie ihn drängte, sich genauer zu erklären, blickte er hinüber zu Seamus, der sie beobachtete. „Es ist nichts. Ich hoffe, Lucais hat dich nicht dafür geschlagen, dass du mich entkommen ließest?“
    „Nein, so etwas tut er nicht“, sagte Elspeth abwesend, besorgt, dass sie zu sehr auf Alain vertraut haben könnte. Obwohl er ein guter Mann war, war er schwach.
    „Gott sei Dank dafür. Doch warum hilfst du dann Seamus?“ „Ich tue es für Lucais, obwohl ich bezweifle, dass er dies ebenso sieht. Wenn er mit Seamus gegangen wäre, hätte der ihn umgebracht.“
    „Warum hast du mir zweimal zur Flucht verholfen, wenn du Lucais so treu ergeben bist?“
    „Weil du mein Freund bist.“
    „Das ist nicht, was ich von dir will, Elspeth.“
    „Ich weiß. Dir verdanke ich mein Leben, Alain, doch ...“
    „Ich will auch deine Dankbarkeit nicht“, rief er brüsk.
    Sie seufzte leise. Da er sich mit ihr in Liebe wähnte, so musste sie ihn vorsichtig behandeln, um nicht sein Herz noch mehr zu verwunden, als sie es bereits getan hatte. Oder gar seinen Stolz zu brechen. „Ich wollte, ich könnte dir geben, was du von mir willst, denn du bist ein guter Mann. Du bist mir stets ein guter Freund gewesen, und gerade jetzt brauche ich einen Freund.“
    „Das ist wahr.“ Er blickte hinüber zu Seamus, der vor dem Turm auf und ab ging. Er fluchte über die Langsamkeit seiner
    Männer, denen es nicht gelang, einen Haken an dem zwei Stockwerke hoch gelegenen Tor zu befestigen. „Er ist fest entschlossen, jenen Schatz zu erlangen. Bist du sicher, du kannst ihn finden?“ fragte Alain angstvoll.
    Wenn sie es wollte, doch das tat sie nicht. In Daibidhs Zeichnungen war die Lage der großen Grabkammer deutlich zu erkennen gewesen. Sie lag zwischen dem Korridor, den Seamus zwei Nächte zuvor untersucht hatte, und jenem, der nahe zum unterirdischen Gang lag. An jeder Seite war sie von drei kleineren Gräbern umgeben. Vielleicht war dies die letzte Ruhestätte von des Befehlshabers Weib oder anderer, weniger bedeutender Führer. „Ich kenne den Ort, doch es wird einige Zeit dauern, bis wir ihn erreichen.“ Lange genug auf jeden Fall, um sich davonzuschleichen und durch den geheimen Gang zu entkommen. Und was dann? Wenn Lucais sich befreien konnte und hierher kam, dann nur, um Seamus zu bekämpfen, nicht um sie zu retten. Nein, wenn er wieder zu Bewusstsein kam, konnte Lucais sie nur hassen.
    Heilige Mutter, nie zuvor hatte sie sich so einsam gefühlt.
    „Du zitterst“, sagte Alain. „Hier, nimm meinen Umhang.“
    „Lass das“, unterbrach ihn Seamus. „Sie kann nicht klettern, wenn sie das Ding um den Hals

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