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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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nächste Türöffnung zu. „Wir haben diesen Gang bereits untersucht“, stellte Seamus fest.
    „Dann habt ihr nicht weit genug nachgesehen. Die Grabkammer des Befehlshabers liegt hinter drei kleineren.“
    Seamus’ düsterer Blick erhellte sich ein wenig. „Woher weißt du, dass es die nächste Kammer ist, die wir suchen?“
    „Ich habe einen alten Plan von diesem Ort gesehen. Es war eine Krone in der größten Kammer. Doch es muss nichts bedeuten.“ „Nein. Nein, wahrscheinlich ist es, was wir suchen.“ Seamus rieb sich die Hände und rief nach den Männern mit Schaufeln und Äxten.
    Welch verheerende Wirkung diese beiden Werkzeuge bereits erzielt hatten, wurde deutlich, als sie das erste Grab erreichten. Steinbrocken lagen überall im Korridor, als ob ein unachtsamer Riese sie dahin geworfen hätte. Der erste Raum war vollgeräumt mit Steinen und Tonscherben. Als Elspeth sich einen Weg durch das Geröll suchte, bemerkte sie in einer Ecke eine Kiste. Es war ein hölzerner Sarg, und im Vorbeigehen erkannte sie die kunstvollen Schnitzereien und Verzierungen, die unversehrt waren ... nur - der Deckel war abgenommen.
    Elspeth vermied es, den dunklen Inhalt zu betrachten, da sie Angst vor dem hatte, was sie sehen könnte. Stattdessen richtete sie den Blick auf das Äußere. Es war ein Wunder, dass der hölzerne Sarg über die Jahre nicht zerfallen war. Ein weiterer Beweis, wie undurchdringlich der Turm für die Zerstörungen durch die Zeit war ... wenn schon nicht für Habgier und Böses, dachte sie und blickte Seamus an, wie er durch die Tür in die zweite Kammer trat.
    Alles war genau so wie in der ersten, doch in der dritten, die ein wenig größer war, waren die Zerstörungen noch deutlicher. Der Boden war kniehoch mit Steinen übersät, da man versucht hatte, die nächste Mauer zu durchbrechen. Inmitten des Steinhaufens erkannte Elspeth die Überreste von Waffen und Hausgerätschaften, die dazu bestimmt waren, die Dahingeschiedenen an den Ort zu begleiten, den diese Menschen Paradies nannten. Jemand -wahrscheinlich Seamus, der wütend war, bei seiner Suche nach dem Schatz aufgehalten zu werden - hatte den Sarg in Stücke gehauen und die Teile über die gebrochenen Bogen, hölzernen Lanzen und zerschlagenen Tontöpfe verstreut.
    „Wie kann er so etwas tun?“ fragte sie atemringend, als sie die in Kleider gewickelten Knochen sah, die schändlich in eine Ecke geschleudert waren.
    „Seamus glaubt, dass er selbst über Gott steht“, sagte Alain und bekreuzigte sich, ehe er sich mit Elspeth der entferntesten Mauer zuwandte, wo Seamus sie mit Ungeduld erwartete.
    „Ist das die Wand?“ fragte sein habgieriger Bruder.
    Elspeth nickte.
    Die Munros begannen sofort mit der Arbeit. Sie stöhnten und fluchten unter Seamus’ Drängen über die schwere Aufgabe, die Mauer einzureißen. Die Luft war bald von Staub erfüllt, so dass sie kaum noch atmen konnte.
    Ein Aufschrei hinter ihr ließ Elspeth herumfahren. Sie sah, dass die Munros das erste Loch in die Mauer gebrochen hatten. Seamus forderte lautstark, dass alle beiseite traten, und schob die Fackel, die er hielt, durch die Öffnung. Einen Augenblick später warf er sich herum und lächelte triumphierend.
    „Der Raum ist so groß, dass ich von hier aus nicht alles sehen kann.“
    Elspeth sank gegen die Türeinfassung. Sie wünschte, die Erde würde sich öffnen und sie verschlucken. Dann bemerkte sie, dass Alain seinen Posten an ihrer Seite verlassen hatte. Habsucht oder Neugier hatten ihn zur Gruft getrieben, und er sah den Männern zu, wie sie die Steine aus der Wand holten und die Öffnung gefährlich schnell vergrößerten.
    Das war ihre Chance, zu entkommen. Eine Hand gegen das pochende Herz gedrückt, trat Elspeth aus dem Lichtschein der Fackel und in das Dunkel des angrenzenden Raumes. Könnte sie doch den Gang errei...
    Ein Arm kam aus der stauberfüllten Düsternis und umfasste sie an der Taille, um sie zurückzuziehen. „Lucais!“
    „Nein, ich bin es.“ Alains grimmiges Gesicht starrte auf sie herab.
    „Lass mich gehen“, sagte sie. Sie hasste den bettelnden Ton in der Stimme, doch sie hatte Angst. Große Angst. „Seamus wird mich töten.“
    „Du bist bei mir sicher. Ich habe Raeberts Verletzung gesehen. Ich weiß, du hattest ihn getroffen, doch ich gebe dir nicht die Schuld. Er verdiente den Tod. Ich wünschte nur, ich hätte den Mut gehabt, um ...“
    „Bring sie hierher zurück“, befahl Seamus.
    „Alain, bitte. Wenn du etwas für mich

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