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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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auf!“
    Heißer Schmerz durchfuhr Lucais und entriss ihm ein Stöhnen. Der Befehl und der Schlag, den er eben schon verspürt hatte, wurden wiederholt. „Lass mich“, murrte er und hob den Kopf, um seinen Peiniger zu erkennen. Er schluckte hart. „Cathal?“ krächzte er.
    „Ja.“ Der alte Mann lag auf der Seite, die Hände hinter dem Rücken gebunden. „Diese Bastarde haben uns gefesselt und Lady Elspeth mit sich genommen.“
    Elspeth. Stück für Stück kam die Erinnerung zurück. „Sie ging mit ihnen. Elspeth führt Seamus zu dem Schatz.“
    „Ja“, schnarrte Cathal und noch einige Flüche für das Weib, das sich erst Lucais’ Vertrauen erschlichen und ihn dann betrogen hatte. Diese Verdammung wurde von den anderen gefesselten Sutherlands wie ein Echo wiederholt.
    Lucais konnte ihre Bedenken nicht zerstreuen. Jedes Mal, wenn er ihr den Rücken zuwandte, tat Elspeth etwas, das seinen Glauben in sie erschütterte. Doch nicht so dieses Mal. Er wusste, sie war mit Seamus mitgegangen, um ihn zu retten. Er versuchte, den Schwindel in seinem Kopf zu unterdrücken und aufzustehen. „Ich binde dich los, und dann verfolgen wir sie.“ Bevor er weitersprechen konnte, ertönte von ferne ein Donnern. Das Klappern von Pferdehufen, die sich vom Broch her rasch näherten.
    „Munros!“ Lucais verschwendete keine Zeit, mit dem Dolch, den er in seinem Stiefelschaft versteckt hatte, Cathals Fesseln zu lösen. Gemeinsam gelang es ihnen, auch ihre Männer zu befreien, bevor der Feind auftauchte. Lucais entdeckte die Waffen, die zu Füßen einer dicken Eiche aufgehäuft lagen, und gab sie seinen Gefolgsleuten, bevor die Munros heranritten und wie Wölfe über sie herfielen.
    Er rief seinen Männern zu, die Reihen zu schließen und einander den Rücken zu decken. Dann nahm er alle Kraft aus seinem geschundenen Körper zusammen, um sich dem Feind zu stellen. Er hatte keine Zeit zu verschwenden, denn je länger Elspeth in
    Seamus’ Händen war ...
    Der Schlachtenlärm übertönte das Brausen des Windes, als der Sturm aufkam. Lucais zählte nicht mehr die Gegner, denen er sich stellte, zählte nicht mehr die Hiebe seines Schwertes, das Panzer und Fleisch durchschnitt. Dann ließ plötzlich der Wind nach, und Stille breitete sich aus, bloß unterbrochen durch erbarmungsvolles Stöhnen und seinen eigenen scharfen Atem.
    „Ah, Freund. Dieser Tag war auf unserer Seite.“ Ein Lächeln erhellte das blutbespritzte Gesicht von Cathal. „Himmel, du hast gekämpft wie ein Besessener.“
    Elspeth. Er musste zu Elspeth, doch vorher ... „Wie ist es uns ergangen?“ krächzte Lucais, als er sein Schwert abwischte und es zurück in die Scheide steckte.
    Ein rascher Blick zeigte, dass nur ein Sutherland sein Leben lassen musste, wenngleich mehrere schwer verwundet waren. Trotz ihres früheren Vorteils hatten die Munros weniger Glück. Sechs der dreißig Männer waren tot, alle Überlebenden verwundet. Cathal brachte einen von ihnen zu dem Geständnis, dass Seamus, Alain und fünf andere in dem Turm waren.
    „Sollen wir sie alle mit einem Schwertstreich töten?“ fragte Cathal begierig.
    Lucais warf einen Blick zu den Munros, er wusste, diese harten Hochländer würden weder um Gnade bitten noch sie erwarten. Doch es war genug Blut vergossen. „Nein. Sie sollen nicht für Seamus’ Verbrechen büßen.“
    Zu seiner Überraschung nickte Cathal zustimmend. „Und was ist mit Seamus? Nehmen wir die Verfolgung auf?“
    Lucais zog den Helm von seinem schmerzenden Kopf und wischte sich mit dem Ärmel Schweiß und Blut ab, während er überlegte, welche Möglichkeiten er hatte. Nicht viele. „Ich gehe in den Broch, Elspeth zu retten.“
    „Du kommst niemals hinein.“
    „Ich kenne einen Weg“, antwortete Lucais und betete im Stillen, dass er den Mechanismus finden könnte, um den Eingang zu dem geheimen Gang zu öffnen.
    Cathal ließ den Blick über die müden, vom Blut des Feindes befleckten Sutherlands gleiten und sagte: „Wir sind an deiner Seite, Lucais.“
    „Du willst dein Leben für eine Frau riskieren, der du nicht traust?“
    „Nun ..." Cathal blickte auf seine Stiefel. „Wenn ich es recht bedenke, so war es Elspeth, die Seamus dazu überredete, unsere Waffen hier zu lassen.“
    Donner grollte in der Ferne und erinnerte Lucais daran, dass es noch andere Kräfte gab als die Munros, die im Inneren des Broch auf ihn lauerten. „Cathal, nimm zehn Mann und reite mit mir bis ins Tal. Die anderen sollen sich um die Verwundeten

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