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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Gott. Es war doch kein Albtraum gewesen. Er war nicht tot, sondern hier... Sie schlug mit all ihrer Kraft zu und traf Muskeln, die sich wie Felsen anfühlten.
    „Verdammt. Hör auf. Ich bin es, Lucais.“
    „Lucais?“ Elspeth hielt inne, reckte den Kopf, um zu sehen, welcher Mann seine Arme wie ein Schraubstock um sie geschlungen hatte. Die Nacht verbarg seine Gesichtszüge, doch kannte sie seinen Geruch und das Gefühl seines muskulösen Körpers. Es schien eine Ewigkeit her zu sein. Eine Ewigkeit, in der ihre größten Verfehlungen zurückgekehrt waren, um sie zu verfolgen.
    „Was schmerzt dich?“ Seine Stimme war ruhig, doch sein Herz pochte heftig im Takt mit dem ihren, machte ihr bewusst, dass anders als an diesem Morgen, als mehrere Lagen von Decken sie getrennt hatten, heute Nacht lediglich ihr leinenes Nachtgewand zwischen ihrem eiskalten Körper und seiner harten, warmen Brust war.
    „E...ein böser Traum.“ Elspeths Puls raste in dem Bewusstsein, dass er kein Junge mehr war, sondern ein Mann, stark, kraftvoll, sinnlich. Mit männlichem Verlangen. Raebert hatte ihr gezeigt, wie grausam Männer dieses Verlangen befriedigten. Und doch kam der Schauer, der ihr Innerstes erfüllte, als Lucais ihren Rücken massierte, nicht aus Angst. Sie wünschte nur, es wäre so.
    „Fühlst du dich nun besser?“
    Nein. Sie schluckte, zitterte. „Ja.“
    „Dann gehe ich jetzt.“ Seine Stimme klang nicht fester als die ihre. Was dachte er? Hasste er sie immer noch? Trotz ihrer Auseinandersetzung und ihrem Entschluss, sich von Männern fern zu halten, wollte sie nicht, dass er ging. Sie wollte die Veränderung in ihm begreifen und ergründen, warum seine Nähe sie so sehr erregte.
    Als er seinen Griff löste und sich erhob, fasste sie nach seinem Arm. „M...mir ist kalt.“
    „Ich werde dir mehr Kohlen für die Kohlenpfanne bringen.“
    In den ganzen Highlands gab es nicht genug Kohle, um diese Kälte aus ihren Knochen zu vertreiben. „I...ist in Ordnung.“ Sie biss sich auf die Lippe, um ihr Zittern zu beruhigen, doch er verstand ihr unausgesprochenes Flehen.
    „Hast du Raeberts wegen so böse geträumt?“ fragte er schroff, doch die Sorge hinter seinen Worten schnürte ihr die Kehle zu. Auf ihr Nicken hin stellte er eine andere, sanftere Frage. „Hat er dir wehgetan?“
    Auf mehr Arten, als sie je wusste, dass es gab. Stolz hielt diese schrecklichen Einzelheiten in ihr verschlossen, doch sie konnte den Schauer, der sie durchfuhr, nicht zurückhalten, obgleich sie merkte, dass auch er ihn fühlte. Sein Fluch zerriss die Stille, und seine Hände umschlossen ihre Arme.
    „Sag mir, was vorgefallen ist.“ Sein warmer Atem streifte die Haare an ihrer Schläfe, die Hände glitten empor, um ihre Schultern zu streicheln, seine Stimme klang so zärtlich, dass sie danach verlangte, das Gesicht an seiner Brust zu bergen und ihm ihr bekümmertes Herz auszuschütten. Doch konnte sie ihm etwas sagen, ohne alles zu offenbaren? Hatte sie erst einmal begonnen, würde alles aus ihr hervorbrechen, die ganze schreckliche Wahrheit über den Angriff auf ihren Vater und den wahren Grund ihres Hierseins.
    Nein, sie konnte ihm ihre Geheimnisse nicht anvertrauen. Nicht jene, die sie zu vergessen suchte, oder die Wahrheit über das Land, von dem er dachte, es wäre seines. „Es war bloß ein Traum“, sagte sie, dann fügte sie hinzu: „Könntest du ein wenig länger bei mir bleiben?“
    „Um was zu tun?“ In seiner Stimme war eine Schärfe, die sie nicht verstand, und er löste seine Hände von ihrer Schulter, während sie wünschte, dass er seine Arme um sie legte, wünschte ...
    Nein. Elspeth wies diese seltsamen Gedanken von sich. Er hatte deutlich gemacht, dass er nichts mit ihr zu tun haben wollte, und ihr Stolz ließ es nicht zu, zu betteln. „Reden“, sagte sie.
    „Wenn du versuchst, mich zu verführen, um dich hier zu behalten ..."
    „Ich?“ schrie sie auf und wünschte, sie könnte sein Gesicht sehen. Wollte er sie necken? Spottete er? „Ich wüsste nicht, wie.“ Aufrichtig.
    „Das glaube ich nicht.“ Er schnaufte verächtlich.
    „Und doch ist es die Wahrheit.“ Raebert hatte klargemacht, dass ihr schlanker Körper unweiblich und ohne Anziehungskraft sei. „Ena sagte, du würdest denken, alle Damen bei Hofe wären sündhaft, doch ich bin nicht wie andere.“
    „Das hat nichts mit dem Hof zu tun“, sagte Lucais aufrichtig, seine Muskeln so angespannt, dass er die Worte kaum herausbrachte. Es war Himmel und

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